So wie schon seit vielen Jahren habe ich auch heuer eine Weihnachtsgeschichte geschrieben und zwar mit dem Titel
"Bastians Weihnachtsgeschenk".
Es ist ein Märchen und beginnt mit den Worten:
Ein leichter Windhauch bauschte die zarten Vorhänge, machte Platz für die letzten Sonnenstrahlen die sich, jetzt fast unbemerkt in den Raum schlichen, ihr Ziel in der kunstvoll geschliffenen Vase fanden und den Raum mit funkelnden Sternen übersäten. Gelangweilt betrachtete der Kater das allabendliche Schauspiel, hob jedoch irritiert den Kopf als die Tür geöffnet wurde und die lose auf dem kleinen Schreibtisch liegenden Blätter, sich plötzlich ihrer Leichtigkeit bewusst geworden, in die Luft erhoben und auf den Boden segelten.
„Ach Romeo!“ hörte er die leicht vorwurfsvoll klingende Stimme „Du hast wohl beschlossen anstatt auf Mäusefang zu gehen, meine Post zu erledigen.“
Beleidigt, vor allem weil er sich ja keiner Schuld bewusst war, erhob er sich und verließ leise maunzend das Zimmer.
„Bist auch schon alt geworden, mein Lieber, so wie ich“ murmelte Barbara Behrens ergeben, sammelte die verstreut liegenden Blätter zusammen und setzte sich zu dem Schreibtisch der vor dem Fenster stand, um die längst fälligen Briefe zu schreiben.
„Liebste Martha“ schrieb sie mit ihrer zierlichen Handschrift „wieder einmal steht Weihnachten vor der Tür und doch diesmal mag so gar keine weihnachtliche Stimmung in mir aufkommen. Es ist niemand mehr da für den ich Geschenke besorgen und sorgsam bis Heiligabend verstecken muss, niemand der meine mit Liebe zubereiteten Plätzchen stibitzt, niemand, für den ich das Haus schmücken sollte und auch mein Adressenbüchlein wird immer dünner, da viele unserer Freunde von uns gegangen sind.“
Nachdenklich legte sie den schweren goldenen Füllhalter zur Seite, mit dem ihr verstorbener Mann so schwungvoll seine Unterschrift unter die, stets von ihr geschriebene, Weihnachtspost gesetzt hatte, und blickte gedankenverloren hinaus in den blühenden Garten, dem die winterliche Kälte völlig unbekannt war.
„Das Klima hier auf dieser Insel tut meinen alten Knochen gut und ich bereue es nicht mein Domizil hier aufgeschlagen zu haben“ schrieb sie weiter, wandte sich jedoch von ihrem Schreiben ab, als sie das wohl vertraute Knacken im Gebüsch vernahm.
Langsam erhob sie sich, öffnete das Fenster ein wenig weiter und sah ihn, so wie fast jeden Abend auf dem kleinen Mauervorsprung sitzen. Er hieß Bastian, das wusste sie von ihrem Gärtner, war fünf Jahre und erst vor kurzem mit seiner Mutter in das Haus auf der anderen Seite der Strasse eingezogen.
Die ganze Geschichte könnt Ihr unter www.autoren-online.at "Autoren-Forum" lesen und vielleicht konnte ich Euch damit eine kleine Freude bereiten.
Eure Wienerin
Irene-Christine Graf
Irene-Christine Graf
sich in andere - Menschen und Tiere - hineinzuversetzen, ist außerordentlich bemerkenswert.
Vielen Dank für Barbara und Gregor, Lisa und Bastian. Romeo, nicht zu vergessen.
Wir bewundern immer wieder Dein Talent.