Manchmal jedoch, so wie in den letzten Tagen, glaube ich gefangen zu sein in einer Welt welche einem Roman von Marlen Haushofer nicht unähnlich ist. In ihrem Roman „Die Wand“ erzählt die Autorin die Geschichte einer Frau die mit ihrer Kusine und deren Ehemann zum Wochenende auf eine Jagdhütte ins Gebirge fährt. Während das Ehepaar dann des Abends noch in die Gaststätte eines nahe gelegenen Dorfes zieht, bleibt die Erzählerin und Protagonistin allein in der Hütte, um am nächsten Morgen festzustellen, dass sie immer noch alleine ist. Auf ihrer Suche nach den beiden bemerkt sie, dass sie durch eine unsichtbare Wand von der Außenwelt abgeschnitten ist.
Um nach Teneriffa zu kommen fährt man zwar nicht wie die Hauptfigur in dem Roman mit dem Mercedes ins Gebirge, sondern landet mit dem Flugzeug und man findet keine Jagdhütte vor, sondern schlägt sein Quartier in einem Haus mit Meerblick auf. Bleibt man jedoch länger als jene traumhaften Urlaubswochen von denen man schon immer geträumt hat, bildet sich manchmal eine unsichtbare Wand die scheinbar unüberbrückbar ist. Nein, man ist auch nicht allein, wie jene namenlose Frau in Marlen Haushofers Roman, sondern ist umgeben von Menschen der verschiedensten Nationen. Da sind einmal die Canarios die unendlich freundlich, liebenswert und fröhlich sind, doch bei denen ich manchmal das Gefühl habe dass ihr Sprachschatz aus nur zwei Wörtern besteht „manana“ und „tranquila“ was soviel wie „morgen“ und „ruhig“ heißt. Und, dann gibt es die sogenannten Residenten die aus aller Herren Länder gekommen sind, hier ihre Zelte aufgeschlagen haben, ihre Dienste anbieten und anscheinend als erstes lernen was „manana“ heißt.
Dass man hier auf unserer Insel kann man fast alles bekommen kann wissen wir alle, aber nur wenn man über genügend Kleingeld verfügt und – ja wenn man unendlich viel Zeit hat. Doch es gibt halt auch Situationen wo man das Wort „manana“ nicht mehr hören kann. Sonderbare Meldungen am Bildschirm, nicht aufrufbare Programme, keine Verbindung ins Internet sind solche Situationen. Man ruft einen Techniker an, der auf irgendwann vertröstet, man versucht ein neues Gerät zu kaufen, findet nur spanische, die nicht kompatible mit den deutschen Programmen sind, geht zu einer Markenfirma die zwar deutsche Produkte hat, aber unverschämt teuer ist. Man versucht zu telefonieren, hört nur Störgeräusche, weil die direkte Leitung ja im Rechner war und hat noch dazu Geburtstag wo alle Freunde anrufen und man sich nicht einmal für die Glückwünsche bedanken kann. Spätestens dann verliert halt der Sonnenschein seine Helligkeit, die Vegetation ist nicht mehr so beeindruckend, man fühlt sich abgeschnitten von der Welt und so ganz schrecklich allein gelassen.
Doch Teneriffa hat mehr zu bieten als Sonnenschein, Palmen, Meer und blühende Bougainvilleas.
Hier leben unendlich viele Menschen mit Herz und Gefühl die sich Sorgen machen weil man telefonisch nicht mehr erreichbar ist, die vorbeikommen weil sie befürchten dass man krank sein und Hilfe brauchen könnte, die schnell ein Leihgerät auftreiben um die Übergangsfrist zu überbrücken und ganz einfach da sind um dumme Gedanken zu verscheuchen.
Es ist unendlich schön in einem Paradies zu leben, welches von Menschen bevölkert ist die uns vorurteilslos aufnehmen in ihre Gemeinschaft, die Anteil nehmen an teilweise selbstverschuldeten Missständen (mein alter Rechner hatte das biblische Alter von 6 Jahren) und mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Wenn man dann noch, wenn derzeit auch nur kurzfristig, wieder online gehen kann und die vielen Glückwünsche zum Geburtstag findet, dann weiß man doch, dass man am Ziel seiner Sehnsüchte und Träume angekommen ist – auf Teneriffa, in der Gemeinschaft des Forums, bei Freunden.
Und dafür danke ich Euch allen von ganzem Herzen
Eure Wienerin
Irene-Christine Graf
Irene-Christine Graf
dass "es unendlich schön ist in einem Paradies zu leben, welches von Menschen bevölkert ist die uns vorurteilslos aufnehmen in ihre Gemeinschaft, die Anteil nehmen ... und mit Rat und Tat zur Seite stehen."
Oder wie Marlen sich ausgedrückt hätte "in einem Himmel, der nirgendwo endet"
Don Quijote (Rainer)