So manches sehnsuchtvolle Gedicht wird ins Tagebuch geschrieben, Liebesbriefe den irdischen Boten der Liebe (das heißt der Post) übergeben und wenn dann vielleicht auch noch „Pretty Woman“ über den Bildschirm flimmert, Julia Roberts ihren Traummann in die Arme schließt oder die „Titanic“, Oskar gekrönt, untergeht, dann ist es auch an der Zeit diesem Thema eine Kolumne zu widmen.
Irgendwie tun wir Schreiberlinge uns gerade im Frühling sehr leicht. Man findet in der Regenbogenpresse (wenn sich nicht gerade irgendwelche Terroranschläge in die Schlagzeilen drängen) die Berichte über die Schönen, Reichen und Prominenten, die sich da Verloben oder Vermählen. Sie zeigen ihre strahlenden Gesichter, denen die rosige Zukunft im Gesicht geschrieben steht und alles ist eitel Wonne. Die Welt ist klein geworden und so mancher von uns, liest die mehr oder minder schaurig-schönen Geschichten so, als wäre es ein Bericht aus der engsten Verwandtschaft. Hat man es nur gelesen, oder hat es die Nachbarin erzählt, dass die Prinzessin Stefanie beim Rosenball fehlte? Dass Prinz Albert seine Charlene noch immer nicht zum Traualtar führt und Iris Berben endlich glücklich verliebt ist? Die Welt ist ja voll von Menschen und Gefühlen und so gibt es immer wieder genug Stoff um die Leser oder Zuhörer zum Träumen zu bringen.
Manchmal bedarf es in diesen wonnevollen Monaten jedoch gar keiner Hinweise auf Glück und glückliche Zweisamkeit um zum Thema Liebe zu kommen. Man spricht über Wirtschaftsdelikte und erfährt von der großen Liebe der Verona für ihren Franjo, man spricht über die Musikszene und wird postwendend von der Absicht Dieter Bohlens zu heiraten unterrichtet und sollte über das Theater geplaudert werden, sind die neuesten Gerüchte über Barbara Wussow und Albert Fortell nicht weit. Und natürlich, wenn man eine Kolumne über manch unsinnige Seiten im Internet schreibt, kommt ein empörter Aufschrei „Das Internet ist schlichtweg grandios – da habe ich doch meine große Liebe gefunden.“
Nachdem nun Eure Wienerin eine aufmerksame Zuhörerin ist und interessanten Hinweisen immer auf den Grund geht, habe ich einmal im world wide web gesurft und mir die Partnersuchseiten angeschaut – man kann ja nie wissen ob sich da nicht ungeahnte Möglichkeiten auftun.
Mag so manche dieser Anzeigen vielleicht auch ehrlich gemeint sein, so klingen viele von Ihnen lustig.
Da schreibt zum Beispiel Hans F. „ unternehmungslustiger Mittsechziger liebt das Reiten und die Freiheit “ Na ja, das klingt ja ganz gut, aber so wie er sich auf dem sicherlich schon 10 Jahre alten Foto präsentiert reitet er wahrscheinlich nur auf seinen Prinzipen herum. Die Freiheit mit jemanden zu teilen ist schon eine wirklich heikle Sache.
Der „Schmusekater aus Castrobrauxel sucht mollige SIE für zärtliche Stunden vor dem Kamin.“ Na hoffentlich, dachte ich mir, sucht der nicht nur einen Kamin, vor dem er seine Patschen abstellen kann.
Spätestens jedoch, beim Durchsuchen der Rubrik, „SIE sucht IHN“, wo unzählige Frauen, die gerne kochen, die natur- und kinderliebend sind, gerne klassische Musik hören, oder die Gartenarbeit, Reisen in ferne Länder und Bücher lieben, auf der Suche nach einem Partner sind, wurde ich nachdenklich.
Was würde ich denn anführen, wenn ich einen Lebenspartner suchen würde? Habe ich überhaupt Vorzüge? Und - dass ich eigentlich froh sein muss mich nicht auf die Suche begeben zu müssen war letztendlich das Ergebnis meiner Überlegungen.
Das Schlimme daran ist nur, dass hinter vielen dieser Anzeigen irgendwelche Leute stecken, die aus den Gefühlen ihrer Mitmenschen rasches Geld machen wollen, oder irgendein flüchtiges sexuelles Abenteuer suchen.
Auch auf unserer Insel, die auch die Insel des ewigen Frühlings genannt wird, gibt es viele Menschen, die, gefesselt durch Vorurteile, Misstrauen und eigenen Ängsten, einsam sind. Machen wir doch die Türen und unsere Herzen auf und gehen auf die Menschen zu und leben die Gefühle die die Natur uns schenkt, auch wenn der Weg übers Internet führt.
Vielleicht klappt´s dann auch mit dem Nachbarn
meint Eure Wienerin
Irene-Christine Graf
Irene-Christine Graf
Die Liebe in den Zeiten des Internets ist ein dankbares Thema. Einsamkeit ist eine mehr oder weniger freiwillige Isolation, in die sich der Betroffene flüchtet, weil er nicht länger an Sonntag Nachmittagen alleine in einem Café sitzen will, hinter einer Sonnenbrille versteckt, in ein Buch versunken, dessen Seiten nicht umgeblättert werden.
Wenn diese Menschen ihre Wohnung nicht mehr verlassen, dann ist das Internet eine gute und die einzige Möglichkeit, sie zu erreichen. Sobald sie Vertrauen gefasst haben, werden sie selbst eine Begegnung wünschen.
So meine Meinung.
Don Quijote (Rainer)
die sich sonst nicht sehen würden,
sich wegen ihrer interessen online zu treffen
- siehe dieses forum hier.
über gleiche interessen ergeben sich häufig annäherungen -
das hab ich schon ein paar mal als zuschauer,
aber auch schon als betroffener erlebt
diese art von annäherung über gleiche interessen
hat überhaupt nichts mit partnerbörsen zu tun
(wo meiner meinung nach geld gemacht wird
- sei es direkt über mitgliedsbeiträge,
sei es indirekt über werbung -)
generell ist es ganz einfach:
menschen, die glauben, sie müssten einen partner haben,
haben es schwerer, einen zu finden,
als diejenigen, die sich selbst genug sein können,
und die mit/für ihre eigenen interessen leben.
dies scheint mir die unabänderliche wahrheit zu sein -
und da spielt es keine rolle,
ob das medium einerseits
- die kontaktanzeigen in der zeitung,
- kontaktbörsen im internet,
- die disco/bar/tanzparty
oder andererseits
- der verein,
- interessenszentrierte foren oder ähnliches
sind ...
und überall gibt es auch "die anderen",
die geld machen wollen,
ja, es gibt auch foren-platform-anbieter,
bei denen kannst du ein forum aufziehen,
aber es erscheint eine menge werbung,
ausser du zahlst was dafür ...