Kanarische Inseln.
Eine Anfrage der Grünen an das spanische Parlament soll aufklären, ob Staatsorgane afrikanische Flüchtlinge misshandeln und in die Irre leiten. Dieser Vorwurf wurde von Journalisten einer schwedischen Online-Zeitung erhoben. Den Recherchen zufolge, die sich auf Aussagen abgeschobener Senegalesen beziehen, sollen die Männer nach ihrer Ankunft auf den Kanaren zunächst drei Tage im Polizeigefängnis verbracht haben. Danach habe man sie in eine Militärkaserne überführt. Niemand habe sie über ihre Rechte und einen mögliche Aufenthaltsgenehmigung in Spanien informiert. Im Gegenteil, man habe ihnen Bargeld und ein offizielles spanisches Visum versprochen, wenn sie freiwillig in ihr Land zurückkehren würden. Nach 38 Tagen, so berichtete der Zeuge, habe man ihnen Handschellen angelegt und ihnen mitgeteilt, sie würden nach Madrid oder Barcelona ausgeflogen werden. Man hätte sich entschlossen, die spanischen Behörden auszutricksen, obwohl sie das eigentlich nicht dürften. Erst an Bord des Flugzeugs wurden die Handschellen abgenommen und man eröffnete den Flüchtlingen, dass sie auf dem Weg in ihre Heimat seien. Dort angekommen, habe man ihnen eine Flasche Wasser, ein belegtes Brot und 14 Euro ausgehändigt. Die Grünen fordern von der spanischen Regierung nun eine offizielle Stellungnahme und eine Aufklärung der von den Schweden erhobenen Vorwürfe. Außerdem kritisierten sie, dass man zwar immer wieder von Hilfsprojekten zur Schaffung von Arbeitsplätzen sprach, dies aber nicht in die Tat umsetze. Dabei sei die hohe Arbeitslosigkeit einer der Hauptgründe dafür, die Heimat zu verlassen und in Europa sein Glück zu suchen. Viele der Abgeschobenen würden sich deshalb sofort nach ihrer Abschiebung darum bemühen, die nächste Überfahrt nach Canarias zu organisieren und es noch einmal zu versuchen. svw