Auch wenn der Straßenverlauf in La Laguna praktisch unverändert ist, seit Adelantado Alonso Fernández de Lugo sie im 16. Jahrhundert geplant hat, hat sich an den Fassaden der Stadt, aber auch in der Art, wie dort gelebt wird, viel verändert, vor allem in den drei Straßen, die das Drehkreuz von La Laguna bilden, die Calle Herradores, San Agustin und La Carrera, letztere in Obispo Rey Redondo umbenannt.
Die Calle Carrera erhielt ihren Namen, weil dort Pferderennen veranstaltet wurden zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert, so die Information des Historischen Museums.
Nach 1913, nach dem Umbau der Kathedrale, wurde die Straße dann zu Ehren von Nicolás Rey Redondo in die Obispo Rey Redondo umbenannt, so Eliseo Izquierdo, der Stadtchronist.
Es war eine Wohnstraße, es gab aber auch ein paar Geschäfte, nicht aus der Künstlerszene, aber auch ein paar Büros der Administration und Anwaltskanzleien, ergänzt Julio Fajardo, Schriftsteller und großer Kenner von La Laguna und einer der Gründer der Los Sabande?os.
Es gab auch Cafes, wie die Bar Aleman am alten Kasino, welches aber abgerissen wurde und wo sich nun die Bar La Carrera befindet, dazu gab es Frisiersalons und Treffpunkte, wo man sich traf, quatschte, manchmal waren es nicht einmal Kunden, die sich dort trafen, es gab Treffen in den Hinterzimmern der Schuhmacher.
Es war ein komplett anderes Leben, es gab keine Eile und es gab Zeit für alles.
Diese Straße hatte in den Fünfzigern des vergangenen Jahrhunderts eine wichtige soziale Bedeutung, vor allem an den Nachmittagen des Sommers traf man sich dort und flanierte von der Kathedrale zum Teatro Leal, man lernte sich kennen und Paare bildeten sich .
Es war wie eine Art Erbe aus den Zwanzigern/Dreißigern, als man dies als den „Paseo de las tres“ bezeichnete.
Die Calle Herradores hat ihren Namen von den unzähligen Schmieden dort, La Laguna war immer eine Transit-Stadt, dort ließen sich die Reisenden die Pferde beschlagen, dort wo heute die Plaza Doctor Olivera ist, so Eliseo.
Später folgten andere Handwerksbetriebe und die den Fünfzigern gab es Geschäfte, die sonst nirgendwo in La Laguna zu finden waren, Schuhmacher, Holz- und Kohlenhändler, Blechner, so Fajardo.
Anfang des Zwanzigsten Jahrhunderts und Ende der Fünfziger war die Straße auch geprägt von der Straßenbahn, von der es immer noch die Waggons gibt in La Cuesta. Eine der Waggons wurde sogar in Sechzigern verkauft und in eine Bar umgebaut, diese befand sich in der Carrera la Tejina.
Die Straßenbahn wurde dann abgelöst von einer Busverbindung, La Exclusiva genannt. In der Innenstadt gab es ebenfalls eine Buslinie, die La Cirila, die in der gesamten Innenstadt unterwegs war bis hin nach Barrio Nuevo.
Der Chronist erläutert auch die Geschichte der Calle San Agustin, die zuvor Espiritu Santo hieß nach dem Konvent mit dem selben Namen, oder auch Real, wurde dann aber in San Agustin umbenannt nach dem Augustinern, die dann im Konvent lebten, welches dann später Universität wurde.
Sie war eine reine Wohnstraße, dort lebten die wohlhabenden Einwohner der Stadt. Es gab keine Geschäfte oder Werkstätten.
Man muss zwei Meilensteine erwähnen in Zusammenhang mit den Straßen, einmal in den Sechzigern, als La Laguna den Bau von höheren Häusern erlaubte, wodurch viele alte Häuser dem Erdboden gleichgemacht wurden, weil die Architektur zu der Zeit den größtmöglichen Nutzen aus dem Grundstück ziehen wollte.
Es waren schwere Zeiten, bis dann endlich ein Schutz für die alten Bauten erlassen wurde, was aber zuerst in der Calle La Carrera angewandt wurde, wenn die Vorschriften später gekommen wären, hätten die Neubauten die Stadt gefressen.
Der zweite Meilenstein war die Umwandlung der drei Straßen in Fußgängerzonen was aber ohne die vorherige Realisierung der Via de Ronda nicht möglich gewesen wäre.
Damit wurde der Autoverkehr um die Stadt herum geleitet.
Das führte dann Letztendlich dazu, dass man die Titel Patrimonio de la Humanidad y el Plan Especial de Protección erhielt, welche fortan die Innenstadt schützen.
Die Konservierung ist nun viel besser als zuvor, so der Stadtchronist, was auch zu mehr Besuchern führt und somit zu mehr Umsatz und Freizeitaktivitäten.
Das Zentrum von La Laguna ist heutzutage eine offene Einkaufszone, welche aber doch nicht ohne Kritik bleibt durch die Ansiedlung der üblichen Ketten, welche die alten Geschäfte verdrängen, aber das ist wohl der Lauf der ökonomischen Entwicklung und Thema einer anderen Debatte.
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