Der Mensch führt viele Spezies in eine Sackgasse ohne Rückkehr, aber manchmal führt das Glück auch dazu, dass sich die Richtung ändert, wie jetzt mit dem Holunder von Gran Canaria, der aufgrund des Gedenkens an eine Mutter weiterlebt.

Der Kanarische Holunder, Sambucus Palmesis, ist eine Endemische Pflanze auf den Kanaren, eine typische Pflanze im Laurisilva.
Sie ist nicht die auffälligste Pflanze und auch nicht diejenige mit den meisten Blüten, wächst aber nur in ausgesuchten Gebieten, im Schatten anderer Bäume, auf nährstoffreichem Boden und gut mit Wasser versorgt.

Seit Jahrzehnten nimmt die Population auf den Kanaren stetig ab, zur Zeit gibt es nur noch 16 Populationen auf den gesamten Kanaren.

Besonders auf GC sieht es nicht gut aus, der Holunder ist dort vom Aussterben bedroht, dort gibt es nur noch zwei Bäume in Valsendero, die aber keinen Samen produzieren, weil sie zu sehr verwandt sind.

Nichtsdestotrotz verfügt das Cabildo auf der Finca Osorio aber nun über 1600 kleine Pflanzen, die darauf warten, im Wald eingesetzt zu werden.

Dass es so weit kommen konnte, grenzt schon fast an ein Wunder und ist eine fast schon unheimliche Verkettung von Zufällen.

Ein Auslieferungsfahrer einer Supermarktkette lieferte einer alten Dame ihre Einkäufe aus und bemerkte, dass sich auf der Finca zwei Holunderbäume in voller Blüte befanden.

Wie es der Zufall so wollte, ist dieser Auslieferungsfahrer auch Diplom-Biologe und schilderte seinen Fund seinen Freunden, die ihm klarmachten, dass der Holunder auf GC praktisch ausgestorben ist.

Somit gelangte man zu den fruchtbarsten Bäumen der vergangenen 40 Jahre.

Die alte Dame, die inzwischen verstorben ist, hatte die Bäume vor 37 Jahren aus Valsendero als kleine Setzlinge mitgenommen, als sie dort mit ihrer Mutter spazieren ging.

In Gedenken an ihre Mutter hegte und pflegte sich die Bäume über die ganzen Jahrzehnte, bis sie zu Prachtexemplaren von über 7m Höhe herangewachsen waren und nun der Wiederaufforstung dienen.

Die Samen der beiden Holunder erwiesen sich als extrem fruchtbar, praktisch jeder Samen fermentierte und bildete neue Pflanzen.

In all meinen Jahren hier auf der Finca Osorio, so die Verantwortliche Isabel Reyes, habe ich lediglich vier Holunder in den Bergen von GC gesehen, zwei davon haben wir verloren, aber nun aber haben wir mehr als 1600.

http://eldia.es/canarias/2015-05-02/...an-Canaria.htm