Die Geschichte von Santa Úrsula und La Victoria de Acentejo hat ein gemeinsames "davor" und "danach" mit einer Brücke als Protagonist.
Vor 106 Jahren fand es statt, wird aber in Erinnerung gehalten als eine besondere Geschichte.
1909 wurde die Brücke Rey Alfonso XIII über den Barranco Hondo eingeweiht, das erste Bauwerk aus Stahlbeton auf den Kanaren.
Glücklicherweise wurde die Geschichte niedergeschrieben und so der Nachwelt erhalten, ein Buch erschien vom Bürgermeister von La Victoria, mit der Geschichte, dass ein Engel vom Himmel stieg und den König überredete, die Brücke erbauen zu lassen.
Es hört sich an wie ein Märchen, doch viel davon ist wahr und überraschend.
Alles fing damit an, dass der König Alfonso XIII 1906 die Kanaren besuchte, der erste königliche Besuch überhaupt, auf ein Archipel, komplett vergessen, aber auch das Ansehen des Königs hatte gelitten aufgrund des Cuba-Kriegs.
So sollte die Ankunft des Königs am 26. März in Santa Cruz die Proteste verstummen lassen und das Unwohlsein der Institutionen und der Bewohner der Kanaren vergessen lassen.
Zwei Tage nach seiner Ankunft unternahm er einen Ausflug in den Norden, die Anwohner von Santa Úrsula und La Victoria nutzten sein Erscheinen, um ihn zu bitten, die beiden Dörfer mit einer Brücke zu verbinden, welches der Entwicklung der Gegend einen Anschub geben würde.
Alfonso nahm nicht die Wünsche der Gemeinden entgegen, sondern ordnete einen sofortigen Baubeginn an, im Königlichen Dekret vom 27. März 1906.
Der Bau erwies sich als technischer, sozialer und historischer Meilenstein.
Die Brücke war das erste Bauwerk auf den Kanaren in Stahlbetonbauweise und eins der ersten in Spanien überhaupt, die Bauweise wurde erst 1892 vom Franzosen Francois Hennebique entwickelt.
Noch heute staunt man über die Schnelligkeit bei der Realisierung des Projekts, nur drei Jahre nach dem Besuch des Königs wurde die Brücke in Betrieb genommen.
Allerdings war sie auch eine der wenigen Sachen, die außer Augenwischerei und Propaganda des Königs verwirklicht wurden, nur die Übernahme des Castillo San Cristobal von Santa Cruz, die Kunstschule und ein Bauernhof wurden realisiert.
Die Techniker von heute bezeichnen die Brücke als außergewöhnliches Bauwerk, innovativ und avantgardistisch.
Das Projekt wurde vom Ingenieur José Eugenio Rivera durch den königlichen Erlass vom 16. September 1907 in die Wege geleitet und für 122448,57 Pesetas realisiert.
Mitte 1908 begann man mit den Arbeiten, der Ingenieur entschied sich aufgrund der vulkanischen Bodenbeschaffenheit für diese Form der Brücke mit nur einem Bogen, die Länge beträgt 83,20m, die Brücke überspannt den Barranco in einer Höhe von 32,20m, die Breite der Fahrbahn beträgt 5,5m, mit jeweils einem Fußgängerweg von 65cm Breite auf jeder Seite.
Das innovative System wurde nach dem Ingenieur benannt und hielt als Modell sogar Einzug in die Ingenieurs-Schule für Straßenbau von Madrid.
Ein Jahrhundert später sind die Pfeiler und die Struktur der Brücke immer noch in einwandfreiem Zustand, es gab aber Mitte der Achtziger eine komplette Renovierung.
Bei der Reise des Königs durch die Ortschaften von Teneriffa wurden vielerorts Triumpfbögen aufgebaut, so auch in La Victoria, zwei Holzbögen, die sich im oberen Teil kreuzten, davon herunterhängend ein großer blumengeschmückter Korb.
Als sich der Wagen des Königs näherte, brandete Applaus auf und der Korb wurde an einem Seil heruntergelassen, genau vor dem Wagen des Königs.
Im Inneren des Korbs war ein kleines Mädchen versteckt, verkleidet als Engel.
Sie stieg aus, ging zum König, machte einen Hofknicks und überreichte ihm den "Brückenwunsch" der Gemeinden.
Der König, sichtlich gerührt, nahm das Schreiben entgegen.
Mit diesem originellem Einfall wurde der Wunsch der Gemeinden schnell Wirklichkeit.
Laut den Recherchen des Ex-Bürgermeisters, José Eugenio Rivera, hiess das Mädchen Ana und war die Tochter eines Schreibers des Ayuntamientos von Santa Ursula.
Sie verließ Santa Ursula jedoch noch sehr jung und zog nach Brasilien, wo sich ihre Spur verliert, aber die Legende blieb erhalten.
Die Brücke hat aber auch eine dunkle Seite mit geradezu magischer Anziehung für Selbstmörder, die sich dort aufgrund von gebrochenen Herzen oder finanziellen Schwierigkeiten in die Tiefe stürzen, kurioserweise immer auf der rechten Seite.
So wurden insgesamt über 20 Todessprünge von der Brücke aufgezeichnet, unter anderem auch der von Maria, einer schwangeren, von den Eltern verstoßenen Jugendlichen.
Der erste Selbstmörder sprang schon 1911 von der Brücke, Jahre später auch sein Enkel.
Allerdings überlebte 2003 auch ein 20-jähriger den Sprung von der Brücke, große Büsche federten seinen Sturz ab.
Der letzte Tote war 2004 zu beklagen, eine junge Frau, die sich mitten auf der Brücke bekreuzigte und dann ins Leere sprang.
http://www.diariodeavisos.com/2015/0...milagro-angel/
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ist dafür bestimmt sehr reizvoll und entspannend, werde ich mal ins auge fassen.
Ich sehe gerade, du kommst aus der andere Richtung. Der Spaziergang durch Orotava lohnt sich natürlich doppelt.