Kann Heiligabend einen Krieg anhalten?

Genau das geschah vor 100 Jahren im Ersten Weltkrieg, ein Ereignis, welches als Weihnachts-Waffenstillstand in die Geschichte einging.

An der Westfront bei Ypern in Belgien standen sich Engländer und Deutsche im zermürbenden Stellungskrieg in den Schützengräben gegenüber.

Am 24. Dezember 1914 begannen deutsche Soldaten, ihre Gräben mit Laternen zu dekorieren und Weihnachtslieder zu singen, insbesondere "Stille Nacht"

Als die Engländer die Melodien hörten, begannen sie selbst auch, Weihnachtslieder zu singen, "Silent Night" klang es zu den Deutschen hinüber.

Man rief sich Weihnachtsgrüße zu und forderte sich auf, auf neutralem Boden zu besuchen.
Aber niemand wagte den ersten Schritt.

Schließlich fasste sich der 25-jährige Engländer Willie Loasby ein Herz und sprang aus seinem Graben und lief die wenigen Metern, welche die Soldaten trennte, zu den Deutschen Soldaten hinüber.


In einem Brief, der im Dezember diesen Jahres versteigert wurde, schilderte Loasby seine Furcht auf den wenigen Metern zu den "Feinden".


Man schenkte sich Schokolade und Zigaretten und schlug vor, Fußball zu spielen, was dann auch geschah.
Die Deutschen gewannen 3-2.

Die Waffenruhe wurde auch genutzt, Gefallene zu bergen und Beerdigungen durchzuführen.
In der neutralen Zone beteten Engländer und Deutsche gemeinsam bei den Bestattungen.

Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Er weidet mich auf grünen Auen
und führt mich zu stillen Wassern.

Und so liess der Heiligabend die Waffen schweigen. In vielen Bereichen der Front leider nur Heilgabend, an anderen Stellen sogar tagelang bis zum 31.12. oder bis in den Februar hinein.

Die Obrigkeiten waren gegen die Waffenruhe, die sie nicht vermeiden konnten und im kommenden Jahr ordneten sie verstärkte Bombardierungen der Feindlichen Stellungen an.

Es gab aber auch immer wieder Versöhnungsgesten, aber nicht in dem Ausmaß wie 1914, auch an der Front mit Franzosen.

Außerdem wurden die Soldaten öfter an andere Frontabschnitte kommandiert, um zu vermeiden, dass sich die Soldaten aneinander gewöhnen.

Im Jahr 1999 wurde an der Frontstelle von der The Association for Military Remembrance ein Gedenkkreuz aufgestellt.

Die Inschrift lautet "Die Waffenruhe Weihnachten 1914, 85 Jahre, Nicht vergessen"

Der letzte Überlebende der Ereignisse starb 2005 im Alter von 109 Jahren in Schottland.

Eine Verfilmung der Ereignisse wurde 2005 für den Oscar als bester ausländischer Film nominiert.


Am vergangenen 17. Dezember organisierte die UEFA ein Fußballspiel, 100 Jahre danach gewannen die Engländer 1-0.

Aber damals siegten alle Beteiligte, in einem Krieg, in dem 16 Millionen Menschen starben.


http://www.diariodeavisos.com/2014/1...ampaign=buffer


http://www.youtube.com/watch?v=NWF2JBb1bvM