Eine der Glocken der Kirche von San Andres ist vor langer Zeit fast für alle Zeiten im Meer versunken.

Die Kleinere der beiden Glocken konnte von einem Kohledampfer geborgen werden, der 1916 vor der Küste von San Andres versenkt wurde.

Heute blüht der Glocke fast das gleiche Schicksal, die Aufhängung, an der sie sich befindet, droht abzubrechen.

"Schon seit 3-4 Jahren neigt sich das Rohr immer weiter nach unten, weil die ganze Struktur beschädigt ist und seit dieser Zeit auch keinerlei Reparaturen durchgeführt wurden", so der Pfarrer der Kirche, Javier Izquierdo.

Laut dem Bischof von Teneriffa soll die Kirche renoviert werden, es fehle aber noch an Genehmigungen und es hapert auch noch an der Finanzierung.


Die Glocke weist die Inschrift S.S. Westburn, 1893, auf und deutet auf eine lange Geschichte hin.

Die Westburn war ein Kohledampfer, konstruiert 1893 in Sunderlan in England. Der Frachter transportierte Kohle und wurde im ersten Weltkrieg von einem deutschen Schiff vor San Andres versenkt.

Am 28. Dezember 1916 verließ das Schiff den Hafen von Cardiff mit einer Ladung Kohle.

Am 8. Februar wurde das Schiff von der S.M.S Möve aufgespürt, 610 Seemeilen vor der Küste von Brasilien.

Die Möve war ein Korsarenschiff, getarnt als Frachter, in Wirklichkeit aber bis zum Rand bewaffnet und dazu bestimmt, englische Schiffe aufzubringen und Gefangene zu machen und die Ladung zu erbeuten.

In der Nacht sendete die Möve Leuchtsignale an de Westburn, sie solle sich identifizieren.
Der Kapitän der Westburn übermittelte, sie seien ein dänisches Schiff mit Namen Heraclea.

Die Deutschen fanden schnell heraus, dass ein solches Schiff nicht existiert und vermuteten, dass die Westburn ein feindliches Schiff sei und forderten sie zum Anhalten auf.

Kapitän Cambell und seine Besatzung versuchten aber zu entkommen und stoppten die Maschinen erst nach einem Warnschuss der Möve.

Der Kapitän der Möve wollte die Westburn nutzen, 200 Gefangenen, die sich auf der Möve befanden, aufzunehmen und an Land zu bringen, genauer gesagt nach Santa Cruz.
Die Westburn wurde von 7 Matrosen der Möve übernommen und machte sich auf den Weg nach Teneriffa, wo sie am 22. Februar eintraf.

Am folgenden Tag wurden die Gefangenen in Las Teresitas von Bord gebracht. Die meisten von Ihnen waren Engländer, die dann mit einem anderen Dampfer von Santa Cruz aus Richtung England reisten.

Die Deutschen überprüften die Westburn und wollten das Schiff am selben Tag unter deutscher Flagge aus dem Hafen bringen, wurden aber von einem englischen Kriegsschiff, der H.M.S. Sutlej, entdeckt.

Daraufhin entschloss man sich, die Westburn gut eine Seemeile vor San Andres zu versenken.

Die Reste des Schiffes verblieben dort bis 1942, als Berufstaucher damit begannen, die Ladung des Schiffes zu bergen. Die Kohle diente als Brennstoff für die Motoren der Maschinen in den Steinbrüchen von San Andres.

Dabei wurde auch die Glocke an Land gebracht und im Glockenturm von San Andres befestigt.

Momentan hängt die Glocke im Patio, das ganze Gebäude in einem desolaten Zustand, kurz vor dem Zusammensturz, laut dem Priester gibt es massive strukturelle Mängel, auch die Holzbalken sind porös, der Altar kurz vor dem Umfallen, der Regen tropft durch die Decke.

Vorher wurden die Glocken immer während der Fiesta von San Andres geläutet, sehr zum Wohlgefallen der Bewohner, nun klingen sie eher traurig, so eine Anwohnerin, denn auch an den Glocken selbst nagt der Zahn der Zeit und eine Reparatur wäre dringend notwendig.

Die andere Glocke in der Kirche weist eine noch ältere Geschichte auf, sie weist die Inschrift 1780 auf, gekauft wurde sie jedoch nach den Dokumenten 1849.

Die Reste von der Westburn haben sich im Laufe der Zeit zu einem beliebten Tauchziel entwickelt, ein Großteil des Schiffes wurde bei der Sprengung zerstört, aber in einer Tiefe von gut 30m findet man noch das Heck im Sandboden von Las Gaviotas.
Der Schiffsglocke drohte das gleiche Schicksal, für immer auf dem Meeresgrund zu versinken.

http://www.laopinion.es/tenerife/201...na/570123.html