Der Forscher und Soziologe Francisco Gonzalez de Tena hat in einem neuen Buch seine Erkenntnisse zum Kinderraub in Spanien der Jahre 1940 bis 1992 veröffentlicht.
Demzufolge wurden in dem Zeitraum 300000 Kinder aus Klinken geraubt und mit falschen Dokumenten verkauft, seinem Kenntnisstand nach sogar nach Deutschland.

Den Eltern in den Entbindungsstationen wurde erzählt, ihr Kind sei bei der Geburt verstorben und das Kind mit falschen Geburtsurkunden an adoptionswillige Eltern, auch im Ausland, verkauft.
Außerdem wurden Informationen über Schwangerschaften erfunden, um so den "neuen" Eltern die Gewissheit zu geben, dass es keinerlei Zweifel an ihrem "Neugeborenen" geben konnte.

Auch die katholische Kirche ist laut Tena Mitwisser in diesem Skandal, so wurden einige Kinder mehrfach getauft, jeweils mit anderem Namen und es wurden Fälle dokumentiert, bei denen die Taufe sogar widerrufen wurde, ein Vorgang, den selbst der Papst nicht befugt ist, anzuordnen.

Hilfreich war laut Tena auch das Schweigen der Gesellschaft, die sich somit zum Komplizen des organisierten Kindesraubs machte.

Die Vermittlung der Kinder erfolgte über gut organisierte und vernetzte Kreise, auch auf internationaler Ebene.
Ein Schwerpunkt war Bilbao, worüber Tena auch in seinem Buch berichtet.
Aber auch in Madrid, Valencia und auf den Kanaren gab es Knotenpunkte für den Kinderhandel, den der Autor schon als "Supermarkt der Kinder" betitelt.

Aber auch der Spanische Staat tut sich schwer, die Vorgänge aufzuklären und stellt bürokratische Hürden auf, um die Ermittlungen zu behindern.
So müssten Betroffenen selbst einen Anwalt beauftragen, den Sachverhalt zu klären, von Seiten der Behörden würden Unterlagen vorenthalten.
Es sei klar, dass der Staat keine Lust hätte, Licht ins Dunkel zu bringen, so der Autor weiter.

So gab es in Las Palmas ein Feuer in einem Kinderhaus, ob vorsätzlich gelegt, oder zufällig, wurde nie aufgeklärt. Dabei wurde das Archiv mit möglichen Hinweisen und Dokumenten vollständig zerstört.
Oder Unterlagen in Kliniken, die nie auftauchen.
Nun hofft die Organisation, die sich mit den Fällen beschäftigt, dass die EU helfen wird, die Vorfälle aufzuklären und die so bezeichnete "Insel der Straflosigkeit" in diesem Zusammenhang aufzulösen.

Da viele der Fälle noch in den Zeiten des totalitären Staates lagen, war es seinerzeit ein Leichtes, alle Spuren zu beseitigen, aber die Opfer suchen die Wahrheit und keine Rache, zumal einige der Verantwortlichen inzwischen schon längst gestorben sind, man will nur Gewissheit über den Verbleib der Kinder.

http://eldia.es/nacional/2014-03-22/...extranjero.htm