Vier Tage vor seinem Verschwinden hatte Victor Teni zwei Freunden vorgeschlagen, den Jahreswechsel in der Schutzhütte für Bergsteiger am Llano de Ucanca zu verbringen.

Als es sich jedoch herausstellte, dass seine Freunde wider Erwarten nicht an dem Ausflug teilnehmen konnten, entschloss sich Victor, alleine loszuziehen.

Gestern, am Tag 10 seines Verschwindens, versammelten sich 350 Personen im Nationalpark, um Victor, wieder einmal vergeblich, zu suchen.

Unter den Suchteams sind Bergsteiger, Soldaten, Einheiten der Guarda Civil,Spezialisten für Bergrettung und Notärzte.

Auch 2 Hubschrauber kreisen täglich durch den Park, um eine Spur von Victor zu finden.
Erschwert wird die Suche, weil Victor dunkle Laufkleidung trug, die ihn kaum von der Umgebung abhebt.
Der einzige Hoffnungsschimmer sind Orange-farbige Tennisschuhe, die er bei seinem Ausflug trug, die vielleicht, vom Sonnenlicht reflektiert, die Helfer auf die richtige Spur bringen könnten.

Freunde und Familienangehörige rekonstruierten gestern die letzten Aktionen von Victor vor seinem Verschwinden.

Er kam gegen 13:00 am Parador an, um dort die Schlüssel für die Schutzhütte abzuholen und stellte dort seinen Wagen ab, mit dem Mittagessen, was er zu Hause vorbereitet hatte.

Die einzige Person, die ihn gesehen hatte, war ein Sportler aus Gran Canaria, der sich ihn gegen 17:15 Uhr an der Kreuzung der Wanderwege 23 und 9 traf, am Collada de Pico Viejo, auf gut 3000m Höhe.

Der Sergeant der Guardia Civil, Martin Fernandez, Einsatzleiter der Rettung und Speziallist für Bergrettung, ist einer der vielen Retter, die Victor suchen, 171 Soldaten, davon 73 von der UME, 98 vorm Heer, 50 Leute der Grupo de Emergencias y Salvamento GES, ein Team mit Spürhunden, und 49 Bergsteigern mit alpiner Erfahrung.

Nach sechs Tagen intensiver Suche werden nun Teams gebildet, die, in Reihe laufend, größere Gebiete durchforsten, um Gegenden ausschließen zu können.
Auch Höhlenspezialisten sind dabei, um die Höhlen am Pico Viejo zu durchsuchen, sollte sich Victor dorthin zurückgezogen haben.
Die Temperaturen belaufen sich tagsüber auf 4 Grad, nachts wurden in den letzten Tagen Temperaturen von bis zu -10 Grad im Suchgebiet gemessen.

Trotzdem glaubt man noch, dass Victor aufgrund seiner physischen Konstitution und mentaler Einstellung die Situation überstehen könnte, er war schon 2010 in der Sierra Nevada unter ähnlichen Bedingungen trainieren und erhielt beim Militär eine Spezialausbildung.

Die Hypothese geht dahin, dass Victor gestürzt sein könnte, er leidet unter Höhenangst und hat keine Erfahrungen mit Klettertechniken.

Außerdem hatten Touristen am Alto de Guajara am Nachmittag des 1. Januar an der Seite des Pico Viejo einen Erdrutsch beobachtet, zu der Zeit muss auch Victor dort unterwegs gewesen sein.
Die Suche dort blieb aber erfolglos.
Das letzte Lebenszeichen von Victor stammt vom 13:15 am ersten Januar mittels einer Kurznachricht von seinem Telefon. Danach war das Telefon ohne Empfang.
Seine Trainingsuhr mit GPS zur Trackaufzeichnung hatte er nicht dabei, auch keine warme Kleidung und ebenfalls keine Schuhe, die zum Laufen über vereiste Stellen geeignet wären.

Die Rettungsteams verließen die Parador am frühen Morgen und kehrten erst bei Einbruch der Dunkelheit zurück.
Auch die Hubschrauber flogen gestern im Tiefflug mit nur 8m Flughöhe über das Gelände, um in Barrancos nach Lebenszeichen von Victor zu suchen.

Auch naheliegende Straßen wurden intensiv abgesucht, um auszuschließen, dass Victor von einem Auto angefahren und verletzt worden sein könnte.

Ebenfalls ohne eine Spur

Bei einem Meeting der Rettungsteams stellten ein Trainingskollege und Freund von Victor klar, dass ihm nur 90 Minuten geblieben seien, um vor Einbruch der Dunkelheit zur Hütte zu gelangen, aber mit insgesamt 17 Teilnahmen an Ironman-Wettbewerben und Dutzenden Marathons hätte Victor in dieser Zeit etliche Kilometer laufen können.
Dadurch weitet sich der Suchradius immer weiter aus, in den insgesamt 19000 Hektar Fläche des Nationalparks.

Ein Teil der Rettungsteams übernachtete gestern im Refugio Ucanca, um heute ab 8 Uhr wieder nach Victor zu suchen.


http://www.laopinion.es/sucesos/2014...ja/519877.html