Update 12.11.21: Die Belastung der betroffenen Gebiete steigt
Die Bebentätigkeit auf La Palma dauert weiterhin an und auch Erdrutsche und Schwefeldioxidausstöße nehmen kein Ende. Auch die Daten der Luftqualitätsmessung erreichen immer wieder kritische Werte und die Belastung der Atemluft mit Aschepartikeln steigt. Die Menschen der betroffenen Gebiete werden informiert und gebeten so wenig wie möglich das Haus zu verlassen. Auch die Schulen in den Gebieten bleiben weiterhin geschlossen. Am Wochenende gab es leichte Anzeichen dafür, dass sich der Vulkan beruhigt oder in eine Ruhephase geht. Von einem nahen Ende des Ausbruchs ist jedoch noch nicht zu sprechen. Man kann jedoch sagen, dass eine gewisse Stabilität erreicht wurde. Es kann jedoch jederzeit zu einem Magma-Nachschub kommen. Dadurch ist es einigen Menschen möglich zu ihren Häusern zurückzukehren und noch einige persönliche Gegenstände zu retten oder Häuserdächer von Asche zu befreien, um sie vor dem Einsturz zu bewahren. Nach gewissen Ruhepausen schöpft der Vulkan aber immer wieder neue Kraft und reaktiviert die Lavaflüsse. Somit kam es Anfang der Woche zu erneuten heftigen Beben und Erdstößen. Am Dienstag erreichte ein Lavafluss die Playa de Los Guirres und verschluckte diesen komplett. Somit bildet sich im Atlantik eine neue Lavazunge und weitere giftige Gase wie Chlorsäure entstehen. Die umliegenden Anwohner wurden schon vor Tage vorsichtshalber evakuiert.
Die Opfer des Vulkanausbruchs stoßen überall auf Hilfsbereitschaft. Nicht nur Spenden vom Festland und den anderen kanarischen Inseln treffen täglich auf La Palma ein auch die Kreditraten können ausgesetzt werden und Busgutscheine wurden verteilt. Weitere Familien konnten diese Woche neue Wohnungen beziehen, die die Inselregierung für Vulkanopfer erworben hatte. Weitere Wohnungen werden gebaut. Die Überstunden, die die Lokalpolizei von El Paso während des Vulkanausbruchs geleistet hatte, wurden einstimmig gespendet. Auch die Planungen für den Wiederaufbau sind aufgenommen worden. La Palma soll sich so schnell wie möglich von dem Ausbruch erholen. Gelder und Subventionen wurden schon genehmigt und sind bereitgestellt. Nun muss man nur noch auf ein Ende des Ausbruches warten.
Neben den Vulkanblitzen, die seit letzter Woche auf La Palma zu beobachten sind, wurde diese Woche noch ein weiteres Wissenschaftliches Phänomen gefunden. Durch die Eruptionen und Explosionen entstand das grünlich schimmernde Mineral Olivin. Es ist vulkanischen Ursprungs und entsteht bei der Gesteinsschmelze. Es zählt zu den Halbedelsteinen. Der Vulkanausbruch wird auch aus wissenschaftlicher Sicht konstant beobachtet und analysiert. Er ist ein „offenes Lehrbuch“ und hilft zu verstehen wie sich Vulkane im Bezug auf Spaltöffnungen und Verschiebungen der Erdoberfläche verhalten.
Aktuell sind rund 10 Prozent von La Palma mit Lava bedeckt. Die gesamte Fläche soll unter Naturschutz gestellt werden. Es wurde schon eine Straßenlänge von 64 Kilometern von der Lava verschluckt. Die einzige Zufahrtsstraße zum Ort Puerto Naos wurde komplett von Lava überrollt und somit komplett abgeschnitten. Es wurde schon mit dem Bau einer Schnellstraße begonnen. Bis diese fertiggestellt ist müssen Arbeiter und Plantagenpersonal weiterhin vom Militär mit Amphibienfahrzeugen nach Puerto Naos gebracht werden. In den vom Vulkanausbruch betroffenen Gebieten werden täglich fast 200 Tonnen Asche eingesammelt. Ein 50-köpfiges Team versucht tagtäglich so viel Asche wie möglich in Containern zu entsorgen. Mögliche Regenschauer könnten die Lage noch verschlimmern. Außerdem nahmen gegen Ende der Woche die seismischen Aktivitäten wieder zu und es wird erwartet, dass ein neuer Magmaeinschuss bevorsteht. Begleitet werden diese Aktivitäten weiterhin von Beben und Erdrutschen. Für die kommende Woche werden noch heftigere Beben erwartet. Den Wissenschaftlern zu Folge, haben die Aktivitäten in der Tiefe des Vulkans wieder stark zugenommen.
Update 19.11.21: Ein weiterer Teil des Vulkankegels ist eingebrochen
Rund zwei Monate nach Beginn des Vulkanausbruchs auf La Palma spuckt der Cumbre Vieja
immer noch heiße Lava über die Insel. Anfang der Woche gab es kleine Anzeichen dafür, dass die Intensität des Ausbruchs abnimmt und ein baldiges Ende der Lavamassen abzusehen war. Die Beben haben etwas nachgelassen und auch Erdrutsche und Schwefeldioxidausstoß wurden geringer. Aufgrund dieser Entwicklung konnten einige Anwohner wieder in ihre Häuser zurückkehren, um einige Habseligkeiten zu retten. Dadurch kam es vergangene Woche leider zu dem ersten Todesfall durch den Vulkanausbruch. Ein älterer Mann wurde in einer Wohnung unter Trümmern begraben, als er versuchte das Hausdach von Asche zu befreien. Es wurden weitere Hilfspakete beschlossen, die den Unternehmen, die vom Vulkanausbruch betroffen sind, zu Gute kommen sollen. Der Inselpräsident stellte diese vor und hat nach einem ausführlichen Dialog mit den Unternehmern einen außerordentlichen Plan für Arbeit angekündigt. Außerdem wurde begonnen die Spendengelder an, vom Vulkanausbruch betroffene, Familien auszuzahlen. Die Spendenbereitschaft und Anteilnahme ist weiterhin groß. Im Rahmen eines Bingo-Tuniers in Altenheimen und Benefizkochens in La Laguna wurden weitere Spenden gesammelt. Die beiden Lavazungen, die seit letzter Woche in den Atlantik fließen haben sich auf dem Lavadelta vereint. Insgesamt wurden schon fast 40 Hektar neues Land „geschaffen“. Was mit dem neuen Land auf La Palma passieren soll, und ob es landwirtschaftlich genutzt oder unter Naturschutz gestellt wird müssen die umliegenden Gemeinden entscheiden. Die 100 Meter vor der Küste werden von nun an von der Küstenbehörde verwaltet. Die Landkarte um La Palma muss neu gezeichnet werden.
Durch den andauernden Vulkanausbruch wurde die Insel mit Asche überflutet und die Landschaft und Häuser werden von meterhoher Asche verhüllt. Die Anwohner und Einsatzkräfte müssen sich mit Masken und Schutzkleidung verhüllen. Auch Ausgangsperren für extrem betroffene Gebiete dauern an. Auch die Regenvorhersage der kommenden Woche bereitet den Einwohnern und Rettungskräften Sorge. Der Flugverkehr wird wieder sehr oft unterbrochen und zwischenzeitlich sogar ganz gestoppt. Außerdem erreichen die Schwefeldioxidkonzentrationen vielerorts die kritischen Grenzwerte und steigen weiterhin an. Anfang der Woche wurde wieder eine höhere Bebenintensität gemessen. Einige Erdbeben erreichten sogar die Stufe fünf und waren auf Teneriffa und La Gomera zu Spüren. Durch die erneute Zunahme der vulkanischen Aktivität hat sich ein weiterer Lavafluss gebildet und verläuft südlich von Todoque. Dieser entstand durch einen erneuten Einbruch des Vulkankegels. Auch ein dritter Lavastrom erreichte Anfang der Woche das Meer am Playa de los Guirres. Das Lavadelta wächst weiter. Am Dienstag wurden so viele Beben wie an keinem anderen Tag auf La Palma registriert. Der bisherige Rekord von 271 Erdstößen wurde mit 300 Eruptionen gebrochen. Der Vulkan ist weiterhin hochaktiv und explosiv. Die Sicherheitskräfte mahnen erneut dazu den Sicherheitsradius zu respektieren und die Rettungskräfte nicht zu behindern. Es wird alles getan die Gefährdung von Menschenleben zu verhindern. Seit Mitte September 2021 wurden nun schon 1.009 Hektar Land von Lava bedeckt und durch die verschiedenen Lavaflüsse müssen weiterhin Menschen und gesamte Orte evakuiert werden. Mittlerweile gibt es rund 7.000 Evakuierte und 1.467 zerstörte Gebäude. Die Kanarische Regierung schätzt den Schaden zwischen 550 und 700 Millionen Euro ein. Ein normaler Tagesablauf ist für viele Menschen nicht mehr möglich. Man kann noch immer nicht sagen wie lange diese Naturkatastrophe noch andauert und auch eine Prognose will niemand abgeben.
Update 26.11.21: Der Vulkanausbruch wird auf Stufe Drei hochgestuft
Der Vulkanausbruch auf La Palma dauert nun schon über zwei Monate an und wurde Anfang dieser Woche auf Stufe Drei von Acht hochgestuft. Dies bedeutet, dass der Vulkan schon über zehn Millionen Kubikmeter pyroclastisches Material ausgespuckt hat. Die Einstufung wird nach der Menge des Ausstoßes vorgenommen.
Am Samstag wurde der komplette Flugverkehr nach und von La Palma wieder eingestellt. Die Aschekonzentration machte einen Betrieb des Flughafens unmöglich. Die Fluggesellschaft Binter hat vorerst alle Flüge gestrichen und geht davon aus, dass der Flughafen auch in den nächsten Tagen nicht betriebsbereit sein wird. Die Nutzung des Flughafens ist derzeit auf das Militär und auf Notfälle begrenzt.
Im Laufe der Woche stürzte erneut ein Teil des Vulkankegels ein und setzte sehr schnelle und flüssige Lava frei. Es hat sich ein neuer Strom gebildet, der sich über Plantagen und Wohnhäuser hinweg, einen Weg zur Küste bahnt. Zudem erreichte ein weiterer Lavastrom bei Tazacorte den Atlantik. Giftige Gase hatten zur Folge, dass umliegende Regionen erneut unter Ausgangsperren gesetzt wurden und die Luftqualität stetig überwacht wird. Durch weitere Eruptionen und Erdrutsche hat sich am Donnerstag eine neue Erdspalte geöffnet, aus der springbrunnenartig Lava austritt. Der Lavanachschub suchte sich neue Wege und hat den Friedhof von Las Manchas unter sich begraben.
Die Europäische Union hat der Inselregierung volle Unterstützung zugesagt und versprochen alle möglichen Ressourcen zu mobilisieren, um den Wiederaufbau von La Palma zu fördern. Außerdem war der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez erneut auf La Palma zu Besuch und verschaffte sich einen Eindruck der Lage. Er betonte, dass er in Brüssel einen Solidaritätsfond für La Palma fordern wird. Die Gemeinde Todoque wurde vor einigen Wochen komplett unter einem Lavastrom begraben. Den Bewohnern wurde versichert, dass ihnen ein neues Dorf zur Verfügung gestellt wird, in dem 543 neue Wohneinheiten entstehen sollen. Es soll sich um eine moderne und nachhaltige Siedlung handeln, die sich perfekt in die Umwelt integriert. Die Opfer des Vulkanausbruchs nannten das neue Dorf Cumbre Nueva.
Aktuell sind vier Lavaflüsse aktiv. Diese fließen über neues Land und bewegen sich relativ schnell, mit bis zu 36 Stundenkilometern, fort, da sie von sehr heißer und flüssiger Lava gespeist werden. Rund 1.050 Hektar Land sind schon mit Lava bedeckt und das Delta vor der Küste wird täglich größer. Schon 43 Hektar Land hat La Palma gewonnen und die Lava fließt weiterhin stetig ins Meer. Die kommende Schlechtwetterfront bereitet den Rettungskräften Sorge. Die Asche auf den Häusern wird durch den Regen sehr viel schwerer werden und einige bisher verschonte Häuser zum Einsturz bringen. Des Weiteren wird durch die Regenfälle befürchtet, dass weitere Hänge abrutschen könnten und die Gefahr von Erdrutschen, Asche - Lawinen und Wasserläufen sehr hoch ist. Ausgangsperren bestehen weiterhin für einige Orte, an denen die Luftqualität kritische Werte annimmt. Der Vulkan bleibt weiterhin hochaktiv und explosiv.
Update 03.12.21: Der Hauptkegel ruht, aber der Nebenkegel ist hochaktiv
Im Ausbruchsgebiet des Vulkans auf La Palma haben sich vergangenes Wochenende weitere Vulkanöffnungen aufgetan. Diese stoßen Lava aus, die in nordwestlicher Richtung fließt und Gebiete überrollt, die bisher verschont geblieben waren. Der neue Lavastrom wird konstant von Wissenschaftlern beobachtet und analysiert. Er ist im Moment noch rund anderthalb Kilometer von La Laguna entfernt und bewegt sich nur langsam vorwärts. Da der Flugverkehr weiterhin stark beeinträchtigt ist und zeitweise komplett zum Stillstand kommt haben die Redereien Fred Olsen und Naviera Armas auf ihren Fähren konstant Plätze für die Palmeros reserviert, um eine Anbindung an ihre Heimatinsel zu gewährleisten. Die Fähren sind die einzig sichere Transportalternative. Durch die andauernden Niederschläge befürchten die Experten, dass es auf La Palma zu gefährlichen Flüssen kommen kann, die die Küstenregionen bedrohen. In Kombination mit der Asche würde dies neue Gefahrenpunkte schaffen. Auch
Aktuell ruht der Hauptkegel des Vulkans größtenteils, doch die Nebenkegel sind hochaktiv. Am Donnerstag kam es zu einigen Einbrüchen an Nebenkegeln, die teils große Felsbrocken freisetzten und Erdrutsche auslösten. Die Tage und Nächte auf La Palma sind weiterhin sehr bebenreich und das Heftigste wurde mit einer Stärke 4,2 gemessen. La Palma ist mittlerweile um rund 50 Hektar gewachsen und weiterhin fließen zwei Lavaströme vor der Küste Tazacortes in den Atlantik. Die Luftqualität erreicht an einigen Orten erneut kritische Werte und Ausgangsperren bestehen weiterhin. Puerto Naos musste zwischenzeitlich, wegen extrem hoher Gaskonzentration, evakuiert werden. Diese Woche ist auf La Palma geprägt von neuen Ausbruchstellen, nachfließender Lava, hohen Schwefeldioxidkonzentrationen und anhaltenden Beben. Noch immer ist kein Ende in Sicht und die Wissenschaftler befürchten, dass dieser Ausbruch der längste Vulkanausbruch der Insel sein wird und den Rekord von 84 tagen übertreffen wird. Der Ausbruch dauert nun schon 71 Tage an.