Mysterium Guanchen

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    #21
    Lebensweise

    Den kleinen Passus zur Herkunft habe ich nun im Lexikon-Eintrag zum Thema Guanchen ergänzt.

    Nehmen wir uns also mal den Abschnitt Lebensweise vor.
    Die Lebensweise der Guanchen wurde wahrscheinlich durch zwei Faktoren bestimmt: Zum einen brachten sie als Einwanderer entsprechende Kulturtechniken aus ihren Herkunftsländern mit. Zum anderen fanden sie bestimmte Lebensbedingungen auf den kanarischen Inseln vor. So wird von einigen Quellen das Fehlen von natürlich ausbeutbaren Metallen als Grund für eine "steinzeitliche" Kultur, in der Materialien wie Gestein, Holz und pflanzliche Fasern, Knochen, Sehnen, Leder und Felle verwandt wurden, angesehen. Das Vorkommen von natürlichen Höhlen und das gleichmäßige, warme Klima machte zudem, bis auf wenige Ausnahmen, den Haus- und Hüttenbau weitgehend verzichtbar. Die Quellen sprechen übereinstimmend von einer viehzüchtenden und Landwirtschaft betreibenden Gesellschaft.

    Allzu leicht erscheint mir jedoch diese "steinzeitliche" Prägung zu dem möglichen Missverständnis zu führen, dass die Kenntnisse und Fertigkeiten der Guanchen auf demselben Niveau gelegen hätten wie vergleichweise steinzeitliche Kulturen in Afrika oder Europa bis etwa 2000 v.Chr.. Immerhin könnten die ursprünglichen Einwanderer, selbst als mögliche Berbernomaden, Kenntnisse von den zeitgenössischen Kulturtechniken der Ägypter, Griechen, Römer oder Karthager gehabt bzw. durch auch später nachkommende Einwanderer erlangt haben. Dafür spricht zum Beispiel die Fähigkeit zu Mumifizierung von Verstorbenen.

    Interessant in diesem Zusammenhang wären Befunde in Richtung Religion oder Schriftsprache. Bislang habe ich lediglich Abbildungen von bisher unentschlüsselten, geometrischen Symbolen (als Höhlenmalereien oder Steinritzungen) der Guanchen gesehen. Kann jemand von Euch etwas dazu oder anderes beitragen?

    Lesenswert scheint mir zu dieser Frage diese Powerpoint-Präsentation "La escritura" des Museo Arqueologico de Tenerife zu sein. Leider reicht mein Spanisch noch nicht aus, um die Erkenntnisse wirklich zu verstehen. Es geht dort um die allgemeine Entwicklung verschiedener Kulturen bei der Schriftsprache aus symbolhaften Darstellungen hin zu einem Alphabet und dass man wohl interessante Funde aus der Guanchen-Kultur dazu gemacht hat. Mag sich das jemand ansehen?

    Cheers
    Joshi
    Zuletzt geändert von Joshi; 16.07.2009, 01:46. Grund: Link "La escritura"

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      #22
      Hi Joshi,
      ich sehe, das Thema Guanchen läßt Dich nicht los. Wie so oft in der Geschichte dieses Planeten wurden Aufzeichnungen vorsätzlich vernichtet, denn Wissen bedeutet Macht und diese soll in den Händen der "Mächtigen" verbleiben.
      Doch irgendwo bleiben immer Fragmente zurück. In diesem Fall die Aufzeichnungen eines Wandermönchen aus dem Predigerorden von 1590, herausgegeben von der Hakluyt Society.
      Die Geschichte der Guanchen reicht weit über die Kanarischen Inseln hinaus. Gib die Suche nicht auf - es lohnt sich !
      Wir sind keine Menschen die eine spirituelle Erfahrung machen, sondern SPIRIT der gerade eine materielle Erfahrung macht - und dieser Spirit ist in ALLEN Dimensionen gleichzeitig .

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        #23
        Hab grade noch einen Artikel gefunden:

        http://www.handelsblatt.com/technolo...eriffa;2431989

        lg Jutta
        Nur wer mit Denken auf das Leben reagiert, kapiert Zusammenhänge.

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          #24
          Zitat von zauberin60 Beitrag anzeigen
          Hab grade noch einen Artikel gefunden:

          http://www.handelsblatt.com/technolo...eriffa;2431989

          lg Jutta
          Das genannte Jahr und der überlieferte Name des Wolfsjungen sprechen eher dagegen, dass er ein Guanchenabkömmling oder gar ein Häuptlingssohn war. Zu dieser Zeit lag die endgültige Eroberung der Insel schon ein halbes Jahrhundert zurück, die spanische Herrschaft war fest etabliert und die Verelendung der guanchischen Restbevölkerung längst vollzogen. Da gab es keine Häuptlinge (Menceyes) mehr, deren Kinder sich wegzunehmen lohnte. Der spanische Name und der Wunsch des jungen Mannes als "Don", also "Herr" angesprochen zu werden, deuten auf eine spanische Herkunft; denn die Bezeichnung "Don / Herr" war in ständischen Gesellschaften den Herrschenden vorbehalten, ganz besonders in Spanien.

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            #25
            Weiter geht's beim Thema Guanchen. Den Lexikon-Eintrag Guanchen habe ich jetzt durch den Abschnitt Lebensweise ergänzt.

            Nun ist der Abschnitt "Soziales Leben" an der Reihe. Hat jemand Details zu den Stichpunkten Stammes- Sippen- und Familienorganisation, Wirtschaft, Handel, Feste, Religion, Rechtsprechung, Kriege, Hierarchien etc.?

            Cheers
            Joshi

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              #26
              Brandneue Info zur Besiedlung der Inseln.
              Nachdem inzwischen weitgehend akzeptiert war, dass die Inseln kurz nach der Zeitenwende, also etwa seit dem ersten Jahrhundert nach Christus besiedelt worden sind, scheint sich doch eine neue Datierung anzubahnen. Wie jetzt bekannt wurde, haben auf Lanzarote bei Teguise Archäologen unter Leitung von Pablo Atoche Pena die Reste eines vermutlich phönizischen Lagerhauses ausgegraben, in dem Handelsgüter zwischengelagert worden sein sollen. Laboruntersuchungen in Florida (USA) datieren die Anlage auf 1000 vor Christus. Man muss also davon ausgehen, dass zumindest Lanzarote damals schon besiedelt war, sonst hätte dort kein Handel getrieben werden können. Eine ähnlich alte Fundstelle bei Icod de los Vinos / TF macht auch für unsere Insel eine wenigstens so alte Besiedlung wahrscheinlich. Zur Herkunft dieser Siedler ist damit allerdings nichts gesagt.
              Aus Schutzgründen wird die genaue Position dieser Fundorte vorläufig noch nicht bekannt gegeben.

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                #27
                Besiedlung erfolgte viel früher als angenommen

                Diesen Kommentar zu den neuen Funden in Lanzarote schickte mir Harald Braem im Sommer 2009:

                "Langsam begreifen auch die offiziellen Stellen, was mir, einigen Kollegen und vielen Einheimischen schon lange bekannt ist: Die Besiedlung der Kanaren erfolgte viel, viel früher, als die leider immer noch weit verbreitete Lehrmeinung annimmt. Aber es waren nicht nur Phönizier/Punier, die vor über 3000 Jahren auf den Inseln siedelten, sondern auch Menschen, die ursprünglich von den Balearen, speziell Mallorca und Menorca, stammten. Es gibt viele verschiedene Einwanderungswellen: Von der nordafrikanischen Küste aus und - wahrscheinlich noch viel früher - iberische Alteuropäer aus Spanien und Portugal. Ich habe diese Fakten und Hinweise bereits 1988 in meinem Buch "Kanarische Inseln. Auf den Spuren atlantischer Völker" (Knaur) und 2008 in "Auf den Spuren der Ureinwohner. Ein archäologischer Reiseführer für die Kanaren" (Zech) sowie in diversen Fachartikeln ausführlich dargestellt."

                Prof. Harald Braem
                KULT-UR-INSTITUT für vergleichende Kulturforschung, Bettendorf, Deutschland
                www.haraldbraem.de
                www.zech-verlag.com

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                  #28
                  Der kanarische Haarmensch Pedro González

                  In dem von Zauberin zitierten Bericht http://www.handelsblatt.com/technolo...eriffa;2431989 kommt es nicht raus, aber wisst Ihr, dass über die Biografie des kanarischen Haarmenschen ein exzellentes Buch geschrieben wurde?

                  Roberto Zapperi, Der wilde Mann von Teneriffa. Die wundersame Geschichte des Pedro González und seiner Kinder, Verlag C.H.Beck, München 2004
                  Presseecho bei: http://www.perlentaucher.de/buch/18991.html - Auf Spanisch erschienen im Zech Verlag, Teneriffa 2006: El salvaje gentilhombre de Tenerife. La singular historia de Pedro González y sus hijos.

                  Wer sich dafür interessiert, ich habe noch einige Exemplare der deutschen Ausgabe auf Lager (23,80 bzw. 18,- in Spanisch, gegen Rechnung per Überweisung, Postversand auf den Kanaren kostenlos).

                  Verena Zech
                  info@zech-verlag.com

                  P.S. Ich will nicht in Verruf kommen, hier ständig mit Werbung aufzuwarten, vielmehr fühle ich mich Euch meinen Lesern zu dieser Art "vollständigen" Information verpflichtet.
                  www.zech-verlag.com

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                    #29
                    Gentests bestätigen berberische Herkunft der Ureinwohner der Kanaren

                    Hallo Joshi,
                    hab da noch was gefunden, was Dich vielleicht interessiert:

                    Spanier rotteten männliche Guanchen weitgehend aus und vermischten sich mit den weiblichen
                    Ein Team aus spanischen und portugiesischen Wissenschaftlern fand in den Y-Chromosomen aus alten Zähnen weitere genetische Ähnlichkeiten zwischen den Ureinwohnern der kanarischen Inseln und den Bergbewohnern Nordafrikas. Damit bestätigen sie nicht nur die bisher durchgeführten Gentests, sondern auch linguistische[1] und archäologische[2] Theorien.

                    Quelle: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/31/31386/1.html
                    Nur wer mit Denken auf das Leben reagiert, kapiert Zusammenhänge.

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                      #30
                      Zitat von zauberin60 Beitrag anzeigen
                      Hallo Joshi,
                      hab da noch was gefunden, was Dich vielleicht interessiert:




                      Quelle: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/31/31386/1.html
                      Super-Quelle, passt gut zu den anderen gesicherten Befunden!

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