ich war auf einer Zeitreise

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    #1

    ich war auf einer Zeitreise

    Seit ich das erste mal auf Teneriffa war und mich mit der Geschichte der Ureinwohner, den Guanchen, befasst hatte, suchte ich nach einer Möglichkeit, dem Schicksal ein Schnippchen zu schlagen. In jeder freien Minute, saß ich an meinem Schreibtisch, rechnete und brachte Formeln zu Papier. Ein Ziel trieb mich an, - einmal auf der einsamen naturbelassenen Insel den Ureinwohnern nahe zu sein und sie bei der harten Arbeit beobachten zu können. Ich wollte eine Zeitmaschine bauen. Romane wie H. G. Wells "Die Zeitmaschine" waren wahre Fundgruben für die Verwirklichung dieses Projektes. Wissenschaftler wissen schon lange dass Zeit eigentlich nur eine Form von Raum ist. Wir können uns in der Zeit vor- und zurückbewegen, genauso wie im Raum. Jedoch behalten sie dieses Geheimnis für sich. Ich habe es gelöst, ich habe diese Zeitmaschine erfunden und begab mich auf die lange ersehnte Zeitreise. - laut dem Timometer ins Jahr 1486.

    Die Landung war problematisch. Die Landekoordinaten die ich eingegeben hatte erwiesen sich als falsch. So krachte ich in einen Baranco und hing fest. Unter mir rauschte das zu Tal stürzende Wasser. Aber meine Fahrwerkskonstruktion erwies sich als stabil, nichts zerstört, - ich konnte aussteigen. Die klare, sauerstoffreiche Luft versetzte mich sofort in einen fast unkontrollierbaren Rauschzustand. Zum Glück hatte ich kurz vor diesem ersten Zeitsprung eine Flasche mit einer Mischung aus Treibhausgas, Kohlenmonoxyd und Feinstaub im dichtesten frankfurter Feierabendverkehr als Rettungskick abgefüllt. Damit einmal fest eingeatmet war die Welt wieder in Ordnung und ich konnte klar denken. Ich griff zur Kamera und just in diesem Augenblick sah ich sie, - auf der anderen Barancoseite. Eine wunderschöne Guanchin. Leichtfüßig, wie eine Gemse, bewegte sie sich auf dem steilen Felsmassiv. In der Hoffnung dass das laute Klicken meiner Spiegelreflex sie nicht aufschrecken ließe, versuchte ich eine erste Aufnahme in dieser neuen alten Welt. Ein lautes Grollen, wahrscheinlich einer der Ausbrüche des Vulkans, vermischte sich jedoch mit dem Klickgeräusch der Kamera und ich blieb unentdeckt. Das Foto möchte ich Euch aber nicht vorenthalten :

    gu1.jpg

    Mit einem lauten Schrei, ähnlich dem der Falken die über mir kreisten, erschien plötzlich ein männliches Wesen in der Szene. Ich hatte Mühe die Einstellung der Kamera so schnell zu ändern um ihn bei seinem Sprung über den Baranco gerade noch zu erwischen. Alles ging blitzschnell, abgestützt auf einen langen Stab übersprang er an der steilen Felskante das unter ihm tobende, zu Tal stürzende Wasser. Auf dem Foto könnt ihr auch schön die Zeichen sehen, die heute in vielen Museen wieder gezeigt werden :

    gu2.jpg

    Ich hatte Glück, direkt neben mir ging ein schmaler Steig, vermutlich für die Hirten und deren Ziegen, bergab. Ich schaute nicht auf die Uhr wielange ich unterwegs war, durch einen Urwald voller Drachenbäume und Palmen gelangte ich auf eine kleine von Höhlen umgebene Ebene. Unterwegs wäre ich fast mit einem Holzsammler zusammen gestoßen. Das hätte schief gehen können. Hätte er mich entdeckt, wer weiß ob mein Abenteuer nicht schon frühzeitig ein Ende gefunden hätte :

    gu3a.jpg

    Ich konnte das Treiben einer ganzen Familie beobachten. Frauen stellten Tontöpfe her, andere Kleidung aus Ziegenfell. Etwas weiter entfernt wurde von den Mädchen unterstützt Beeren gesammelt und Getreide geerntet. Die Jungs übten sich im Steinewerfen und Feuer machen. Außerhalb des Geländes waren Steine zu Ställen angehäuft, in denen Ziegen gehalten wurden. Die Ziegenmilch hing außerhalb der Höhlen in Ziegenhäuten aufbewahrt. Ich schlich mich leise weiter, und kam auf einen großen freien Platz. Ich hörte laute Männerstimmen, - diskutieren. Aber über was ?? Ich stieß direkt auf ein *******, einen Versammlungsort wo sich die Führer der Gemeinschaft versammelten um Entscheidungen über ihre Bevölkerung zu treffen. Und dann sah ich sie, die neun Führer, die Menceys der Insel. Alle trugen ihre Herrschaftssymbole, anepa ( eine Art Zepter ) und banot ( Lanze ). Ganz rechts der schneidige Acaymo, Mencey von Tacoronte. Heute weiss man, er fiel in der Siegesschlacht von Acentejo. Er war Wortführer und alle lauschten. Ich verstand nichts. Mein neu konstruierer Simultanübersetzer, Guanchino, war unbrauchbar. Wahrscheinlich waren die Dialekte zu unterschiedlich. Oder die Antropologen hatten mir die falschen Parameter geliefert. Stolz saß Adjona, Mencey von Abona auf einen Stein. Ein kriegerisch wirkender Zeitgenosse. Neben ihm Pelinor, der Mencey von Adeje. Er ließ sich später von den Spaniern taufen und als Don Diego von Adeje durfte er als einziger Mencey sein Land behalten. Und ganz links, der Mencey von Anaga, Beneharo. Auch er ließ sich gezwungenermaßen taufen, wurde zu Don Fernando, musste aber auf die Nachbarinsel Gran Canaria flüchten und starb dort kurze Zeit später. Die andern Menceys, die ich nicht im Foto festhalten konnte lasse ich mal in meiner Beschreibung weg. Vielleicht gelingt es mir ja bei einem späteren Zeitsprung die restlichen fünf fotografisch festzuhalten.

    gu3.jpg

    Neugierig wie nun mal bin, wollte ich auch eine Höhlle erkunden. Da stockte mir aber der Atem. Ich befand mich mitten in einem Labyrinth von undurchschaubaren Gängen, und überall lagen sie, - die mumifizierten Leichen. Nun ja, sie waren alle tot, konnten mir nichts mehr tun. Aber ihre Geister, ich hab ihre Ruhe gestört, wer weiß was das für Folgen hat. Eine Aufnahme musste ich auch dort machen. Sonst glaubt ihr am Ende noch ich hätte alles erfunden :

    gu4.jpg


    Danach ging alles wie geplant, zurück zur Zeitmaschine und ab ins 21. Jahrhundert. Mein Traum hatte sich erfüllt!

    Vielleicht wag ich es demnächst mal ins 26. Jahrhundert zu starten, - schau mer mal!

    Nix für ungut
    Zuletzt geändert von Guenther; 30.01.2008, 02:44.
    .



    http://portfolio.fotocommunity.de/gm1

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    #2
    das Museum ist sehr naturnah gestaltet worden, und mit viel Liebe. Hast du auf deiner Zeitreise nicht den Teide spucken gesehen, das hätte mich mehr interessiert wie die Guanchenweiber

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      #3
      Hallo Guenther,

      eine super Idee Deine Zeitreise. Vielen Dank

      Lg, Gaviota

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        #4
        Zitat von Mayerhofer Beitrag anzeigen
        Hast du auf deiner Zeitreise nicht den Teide spucken gesehen, das hätte mich mehr interessiert wie die Guanchenweiber
        hättest Du die Guanchenfroileins gesehen, - du hättest den Teide glatt vergessen

        . . . so jetzt begeb ich mich auf Zeitreise in die Zukunft . . . werde heute noch ein Bild funken.
        .



        http://portfolio.fotocommunity.de/gm1

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          #5
          die Zeitreise geht weiter . . . in die Zukunft

          . . . da wollte ich doch ins Jahr 2508 reisen, - und ich habe mich vertippt und bin im Jahr 5208 gelandet. Katastrophal !! . . . die Menschen mutierten zu seelenlosen Monstern . . . nichts ist wie es einmal war . . . doch!, - Das Wolkenmeer im Norden steht nach wie vor an der selben Stelle . . . aber seht selbst . . . ich mach mich zurück in die Gegenwart.

          5208.jpg
          .



          http://portfolio.fotocommunity.de/gm1

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            #6
            der Teide ist auch explodiert, nichts mehr zu sehen!

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              #7
              Super
              http://de.youtube.com/user/gunanche

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                #8
                Ich bin schwer beindruckt.
                Wenn ich an einem Bild rumfummle dauert es Stunden
                und es kommt nichts dabei raus.

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                  #9
                  Guenther@ die junge Frau die Du gesehen hast war bestimmt meine Grossmutter,jetzt hab ich endlich ein Bild von ihr

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                    #10
                    hhmmm ... 1486 ... also hast du nach der Rrueckreise einen 1044 jahre alten Film entwickelt?
                    Und das soll ich dir glauben?

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