Die Metapher

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    #1

    Die Metapher

    Die Metapher wird traditionell als wichtigste der rhetorischen Figuren betrachtet. Nach älterer Auffassung handelt es sich um einen abgekürzten Vergleich bzw. eine Ersetzung des 'eigentlichen' durch einen metaphorisch 'uneigentlichen' Ausdruck nach dem Kriterium der Entsprechung bzw. der Ähnlichkeit. So ist seit Homer die Metapher vom Löwen für einen kämpfenden Helden üblich; wobei der Kontext das mögliche Missverständnis verhindert: "Achilles ist wie ein Löwe in der Schlacht."

    (Universität Duisburg)

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    #2
    Ein Baum erzählt

    Als ich noch kleiner war, merkte ich nichts ... aber als ich dann heranwuchs und mich selbst betrachtete, fiel mir der Unterschied auf. Ich war klein, knorrig ein wenig krumm und verwachsen ... und klammerte mich mit viel Wurzeln an den Felsen.
    Die anderen Bäume, die ich sehen konnte waren dagegen prächtig: machtvolle Buchen mit einer riesigen Krone, hohe schlaue Tannen und Bergahorn, der im Herbst gelblich leuchtete. Ich stehe, müsst ihr wissen, an einer Felswand, auf einem schmalen Vorsprung, und habe meine Wurzeln in das bisschen Erde und in die Felsritzen gekrallt. Ich wollte immer groß und schön werden meine Krone im Wind wiegen und meine Blätter vom Regen streicheln und von der Sonne trocknen lassen.
    Aber ich blieb ziemlich klein, der Wind fegte durch meine Äste, wenn er auf die Felswand zu blies, die Sonne wärmte mich nur bis zum Mittag, bevor sie hinter der Felswand verschwand u-u-und nur die schönen Bäume im Tal und am gegenüberliegenden Berghang erschienen.
    Warum musste ich gerade hier stehen? Aus dem bisschen Erde konnte ich nicht genug Kraft schöpfen um heranzuwachsen und all meine Schönheit, die in mir steckte, zu entfalten. Ich war unzufrieden mit meinem Schicksal. Warum musste ich so sein und so werden?
    Eines Tages an einem schönen Vorfrühlingsmorgen, als die Erde vom Tal bis zu mir herauf duftete, die Singdrosseln ihr Lied begannen und mich die ersten Sonnenstrahlen küssten, durchrieselte es mich warm und wollig. Was für eine herrliche Aussicht! So weit wie ich konnte kaum ein anderer Baum ins Tal sehen. Die Felswand hinter mir beschützte mich vor der eisigen Kälte, die vom Gletscher herunterwehte.
    Von diesem Tag an begann ich nachzudenken, und langsam wurde mir klar "Ich bin so wie ich bin, etwas ganz Besonderes. Meine Besonderheit ist mein krummer Stamm, sind meine knorrigen Wurzeln, meine kurzen kräftigen Äste. ICH alleine passe hier an diesem Platz - ich bin etwas wert. Ich muss nur meine Augen aufmachen und mich richtig ansehen. Die anderen Bäume, die Tannen am Hang gegenüber und die Buchen im Tal haben ihre Schönheit und sind richtig an dem Platz. Aber auch ich habe meinen Platz und bin richtig auf meinen schmalen Felsvorsprung. Warum hat es nur solange gedauert, bis ich das erkannt habe?

    - der Eine früh der Andere etwas später -

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      #3
      Die Wahrheit

      Es war einmal ein junger Krieger, der um die Hand einer schönen Prinzessin anhielt. Ihr Vater, der König, fand allerdings, dass er allzu anmaßend und unerfahren war und stellte ihm deshalb eine Aufgabe: er könne die Prinzessin erst dann heiraten, wenn er die Wahrheit gefunden habe. Und so zog der junge Mann auf der Suche nach der Wahrheit in die Welt hinaus. Er kam zu Tempeln, Klöstern und er stieg auf alle erdenklichen Berggipfel, wo Weise meditierten, um diese nach der Wahrheit zu fragen. Er ritt auch in die entlegensten Wälder, wo sich Asketen geißelten, doch nirgends konnte er die Wahrheit finden. Er war kurz vorm Aufgeben, als er eines Tages Schutz vor einem Gewitter suchte und in eine schummrige Höhle flüchtete. Dort lebte ein altes Weib mit verfilztem Haar und Warzen im Gesicht. Ihre Haut hing schlaff an ihren knochigen Gliedern. Wenn sie ihren Mund öffnete entwich ihm ein übler Gestank und ihre Zähne waren gelb und faul. Doch im Laufe des Gesprächs erkannte er mit jeder Antwort auf seine Fragen, dass er am Ziel seiner Reise angelangt war: Sie war die Wahrheit. Sie redeten die ganze Nacht und als der Sturm sich gelegt hatte, erklärte der Krieger ihr, dass er seine Aufgabe erfüllt habe. "Doch, nun da ich die Wahrheit gefunden habe", fragte er, "was soll ich im Palast über dich erzählen?" Die verhutzelte alte Frau lächelte breit und antwortete. "Sag ihnen, ich wäre jung und schön!"


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        #4
        Warum?

        Einmal wurde ein Meister von seinem Schülern sehr stark verehrt. Sie sahen in ihm eine Art inkarnierter Gottheit und beteten ihn an.
        Einer der Schüler wagte eines Tages dem Meister eine Frage zu stellen:
        "Sag mir bitte, oh Meister, warum kamst Du in diese Welt?"
        Der Meister blickte seinen Schüler an und sagte:
        "Um Narren wie Dich zu lehren, ihre Zeit nicht mit der Anbetung von Meistern zu verschwenden."


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          #5
          Die Weisheit entdecken

          Wenn der Teich austrocknet, und die Fische auf dem Trockenen liegen, genügt es nicht, sie mit dem eigenen Atem zu befeuchten oder mit Speichel zu benetzen, man muss sie zurückwerfen in die See. Versucht nicht, Menschen zu beleben durch Lehrmeinungen, werft sie zurück in die Wirklichkeit. Denn das Geheimnis des Lebens findet man im Leben selbst, nicht in Lehren über das Leben.

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            #6
            Geschickt gefragt!

            Es waren einmal zwei Mönche, die es einfach nicht lassen konnten, während des Gebets zu rauchen. Weil sie aber das schlechte Gewissen plagte, schrieben sie jeder einen Brief an den Bischof, um ihn dazu zu seiner Meinung zu befragen. Als Antwort erhielt der eine Mönch eine Erlaubnis, der andere jedoch ein Verbot. Darüber wunderten sie sich sehr. Der Mönch, dem das Rauchen erlaubt wurde, fragte den anderen: "Was hast du denn den Bischof gefragt?"
            "Ich habe gefragt, ob ich während des Betens rauchen darf."
            "Und ich", antwortete der, der eine Erlaubnis bekommen hatte, "habe gefragt, ob ich während des Rauchens beten darf."

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              #7
              Es war einmal

              Eine Kerze verliert nichts 28.07.
              Die 3 Siebe des Weisen 11.08.
              Und welche Menschen wohnen in deiner Stadt 13.08.
              Der Adler und das Huhn 14.08.
              Neujahrsgebet 14.08.
              Als der liebe Gott die Erzieherin schuf 15.08.
              Der Lahme und der Blinde 16.08.
              Das Leben 16.08.
              Die üble Nachrede 17.08.
              Die Einladung 18.08.
              Der Asket 19.08.
              Die Geschichte vom Bambus 20.08.
              Fang an! 20.08.
              Die päpstliche Pantomime 21.08.
              Jung sein 22.08.
              Das ist der Sinn 23.08.
              Die Macht einer Frau 24.08.
              Zuviel Schulung schadet nur 25.08.
              Leere erzeugt Ärger 26.08.
              Der Apfelbaum 27.08.
              Verzeihen ist die größte Heilung 27.08.


              Wo sind die Beiträge hin? Wo sind sie geblieben? Seltsam dabei ist, daß der erste Beitrag nicht gelöscht ist.
              Ob man da wohl eine nachvollziehbare Antwort bekommt?

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                #8
                Die üble Nachrede

                Ein Nachbar hatte über Federmann schlecht geredet und die Gerüchte waren bis zu Federmann gekommen. Federmann stellte den Nachbarn zur Rede.
                ?Ich werde es bestimmt nicht wieder tun?, versprach der Nachbar. ?Ich nehme alles zurück, was ich über Sie erzählt habe?.
                Federmann sah seinen Nachbarn ernst an. ?Ich habe keinen Grund, Ihnen nicht zu verzeihen? erwiderte er. ?Jedoch verlangt jede böse Tat ihre Sühne.?
                ?Ich bin gerne zu allem bereit.? sagte der Nachbar zerknirscht.
                Federmann erhob sich, ging in sein Schlafzimmer und kam mit einem großen Kopfkissen zurück. ?Tragen Sie dieses Kissen in Ihr Haus, das hundert Schritte von meinem entfernt steht.? sagte er. ?Dort schneiden Sie ein Loch in das Kissen und kommen wieder hierher zurück, indem Sie unterwegs immer eine Feder nach rechts, eine Feder nach links werfen. Dies ist der Sühne erster Teil.?
                Der Nachbar tat, wie ihm geheißen. Als er wieder vor Federmann stand und ihm die leere Kissenhülle überreichte, fragte er: ?Und der zweite Teil meiner Buße??
                ?Gehen Sie jetzt wieder den Weg zu Ihrem Haus zurück und sammeln Sie alle Federn wieder ein.?
                Der Nachbar stammelte verwirrt: ?Ich kann doch unmöglich all die Federn wieder einsammeln! Ich streute sie wahllos aus, warf eine hierhin und eine dorthin. Inzwischen hat der Wind sie in alle Himmelsrichtungen getragen. Wie könnte ich sie alle wieder einfangen??
                Federmann nickte ernst: ?Sehen Sie! Genau so ist es mit der üblen Nachrede und den Verleumdungen. Einmal ausgestreut, laufen sie durch alle Winde, wir wissen nicht wohin. Wie kann man sie also einfach wieder zurücknehmen??

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                  #9
                  28.07.2016

                  ?Eine Kerze verliert nichts, wenn man mit ihr eine andere Kerze anzündet.?

                  Wir sagen uns immer, dass unser Leben besser sein wird, wenn wir erst einmal verheiratet sind, ein Baby haben, dann noch eines ...
                  Dann sind wir frustriert, weil unsere Kinder noch so klein und bedürftig sind. Und wir sagen uns, dass alles gut sein wird, wenn sie erst einmal größer sind.
                  Dann sind wir frustriert, weil sie in der Pubertät sind und wir mit ihnen zurechtkommen müssen. Bestimmt werden wir glücklicher sein, wenn sie erst einmal aus diesem Alter heraus sind.
                  Wir erzählen uns, unser Leben wird besser, wenn unser Lebenspartner seinen/ihren Teil mal richtig macht, wenn wir ein schöneres Auto haben, wenn wir mal Urlaub haben, wenn wir endlich in Rente gehen können ...
                  Die Wahrheit ist: Es gibt keine bessere Zeit, um glücklich zu sein, als jetzt. Wenn nicht jetzt, wann dann? Herausforderungen wird es in unserem Leben immer wieder geben. Es ist besser, das anzuerkennen und sich zu entschließen, jetzt glücklich zu sein, trotz allem.

                  Immer wieder dachten wir, dass das Leben bald beginnen würde. Das richtige Leben. Aber immer gab es irgend ein Hindernis auf dem Weg, immer irgend eine Art von Prüfung, die zu bestehen war, irgend eine Arbeit, die noch erledigt werden musste, irgend eine Rechnung, die noch zu bezahlen war ... Dann würde das Leben beginnen.
                  Ich bin schließlich zu der Erkenntniss gekommen, dass diese ?Hindernisse? das Leben sind.
                  Diese Betrachtungsweise half mir zu sehen, dass es keinen Weg zum glücklich sein gibt.
                  Glücklich sein IST der Weg.
                  Also, genieße den Augenblick. Höre auf, zu warten, ...
                  ... dass die Ferien anfangen, dass die Schule wieder anfängt, dass Du Dein eigenes Geld verdienst, dass Du heiratest, dass Du zehn Pfund abnimmst, zehn Pfund zunimmst, auf Freitagabend, auf Sonntagmorgen, auf ein neues Auto, dass Dein Kredit abbezahlt ist, auf den Frühling, den Sommer, den Herbst, den Winter, auf den 1. oder 15. des Monats, dass sie Dein Lied im Radio spielen, dass Du stirbst, dass Du wiedergeboren wirst ...
                  ... bevor Du Dich entschließt, glücklich zu sein.


                  Versuche einmal, folgende Fragen zu beantworten:
                  1 - Nenne die 5 reichsten Menschen der Welt.
                  2 - Nenne die letzten 5 Miss Universum.
                  3 - Nenne die letzten 10 Nobelpreis-Gewinner.
                  4 - Nenne die letzten 10 Oscar-Gewinner.

                  Fallen sie Dir nicht ein? Eher schwierig, nicht wahr? Mach Dir keine Gedanken, niemand erinnert sich daran.
                  Applaus verklingt - Trophäen verstauben - Sieger sind bald vergessen

                  Und nun beantworte diese Fragen:
                  1 - Nenne 3 Lehrer, die zu Deiner Entwicklung beigetragen haben.
                  2 - Nenne 3 Freunde, die Dir geholfen haben, als Du Probleme hattest.
                  3 - Denke an einige Menschen, die Dir das Gefühl gegeben haben, etwas besonderes zu sein.
                  4 - Nenne 5 Menschen, mit denen Du gerne Deine Zeit verbringst.

                  Das ist schon einfacher, nicht wahr? Die Menschen, die für Dein Leben wichtig sind, stehen in keiner Bestenliste, haben nicht das meiste Geld, haben nicht die höchsten Preise gewonnen ...
                  Es sind die Menschen, denen Du etwas bedeutest, die sich um Dich kümmern, die, egal was ist, immer zu Dir halten.

                  Vor einiger Zeit, bei der Olympiade in Seattle, USA, standen neun Athleten, alle geistig oder körperlich behindert, an der Startlinie für das 100-Meter-Rennen. Der Startschuss fiel und das Rennen begann. Nicht jeder konnte rennen, aber jeder wollte dabei sein und gewinnen.
                  Ein Junge stolperte und fiel, überschlug sich einige Male und begann zu weinen.
                  Die anderen acht hörten das Weinen. Sie wurden langsamer und sahen nach hinten. Sie hielten an und kamen zurück ... Alle acht ...
                  Ein Mädchen mit Down-Syndrom setzte sich zu dem Jungen, umarmte ihn und fragte: ?Fühlst du dich jetzt besser?? Dann gingen alle neun, Schulter an Schulter, über die Ziellinie.
                  Alle Zuschauer standen auf und applaudierten. Und der Applaus dauerte sehr lange ...

                  Die Menschen, die dies miterlebt haben, erzählen noch immer davon. Warum?
                  Weil wir alle tief in uns wissen, dass das Wichtigste im Leben weit mehr ist, als nur für sich selbst zu gewinnen.

                  Das Wichtigste im Leben ist, anderen Menschen beim Gewinnen zu helfen. Selbst wenn das bedeutet, dass wir selbst langsamer werden und dies den Verlauf unseres eigenen Wettrennens ändert.

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                    #10
                    11.08.2016

                    Die 3 Siebe des Weisen


                    Zum weisen Sokrates kam einer gelaufen und sagte:

                    "Höre, Sokrates, das muss ich dir erzählen!"

                    "Halte ein!" unterbracht ihn der Weise, "hast du das, was du mir sagen willst, durch die drei Siebe gesiebt?"

                    "Drei Siebe?", fragte der andere voller Verwunderung.

                    "Ja, guter Freund! Lass sehen, ob das, was du mir sagen willst, durch die drei Siebe hindurchgeht:

                    Das erste ist die Wahrheit.

                    Hast du alles, was du mir erzählen willst, geprüft, ob es wahr ist?"

                    "Nein, ich hörte es erzählen und ..."

                    "So, so! Aber sicher hast du es im zweiten Sieb geprüft.

                    Es ist das Sieb der Güte.

                    Ist das, was du mir erzählen willst gut?"

                    Zögernd sagte der andere: "Nein, im Gegenteil ..."

                    "Hmmm", unterbrach ihn der Weise, "so lasst uns auch das dritte Sieb noch anwenden.

                    Die Notwendigkeit.

                    Ist es notwendig, dass du mir das erzählst?"

                    "Notwendig nun gerade nicht ...."

                    "Also, sagte lächelnd der Weise, "wenn es weder wahr noch gut noch notwendig ist, so lass es begraben sein und belaste dich und mich nicht damit."

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                      #11
                      13.08.2016

                      Und welche Menschen wohnen in deiner Stadt?


                      Vor einem Stadttor saß ein Weiser.

                      Ein Wanderer kam daher und fragte ihn: ?Wie sind die Menschen in dieser Stadt??

                      Und der Weise antwortete: ?Wie sind denn die Menschen in der Stadt, aus der du kommst??

                      Der Wanderer jammerte: ?Gewalttätig, gemein, heuchlerisch und unsympathisch gerade deshalb will ich ja an einen neuen Ort ziehen!?

                      Der Weise antwortete: ?Du hast leider Pech. Auch diese Stadt ist voller gewalttätiger, gemeiner, heuchlerischer und unsympathischer Menschen!?

                      Einige Zeit später kam ein anderer Wanderer daher und auch er befragte den Weisen: ?Sage mir, wie sind die Menschen in dieser Stadt??

                      Und auch hier fragte der Weise zurück: ?Wie sind denn die Menschen in der Stadt, aus der du kommst??

                      Der zweite Wanderer entgegnete: ?Die Stadt, aus der ich komme, ist voller wunderbarer, liebevoller und aufmerksamer Menschen, ich hatte so viele Freunde in der Stadt, in der ich wohnte, doch ich muss aus beruflichen Gründen hierherziehen. Deshalb bin ich ja so neugierig, was mich hier erwarten wird.?

                      Und der Weise schmunzelte: ?Du hast Glück, mein Junge, auch diese Stadt ist voller wunderbarer, liebvoller und aufmerksamer Menschen.?

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                        #12
                        14.08.2016 - von Tarajal

                        Der Adler und das Huhn

                        Es gab einmal einen Politiker, der auch Volkserzieher war. Sein Name lautete James Aggrey. James Aggrey stammte aus dem kleinen westafrikanischen Land Ghana. Mochte er auch noch so erfolgreich sein, kaum jemand kannte ihn. Doch irgendwann einmal erzählte Aggrey eine wunderbare Geschichte, die schließlich um die ganze Welt ging. Sie machte ihren Verfasser zu einem berühmten Mann.

                        Mitte 1925 nahm Aggrey an einem Treffen führender Kräfte des Volkes teil. Man diskutierte über Wege zur Befreiung vom britischen Kolonialjoch. Die Meinungen gingen auseinander. Einige wollten zu den Waffen greifen. Andere setzten sich dafür ein, das Volk politisch zu organisieren. Auf diesem Weg wurde Kwame Nkrumah später dann ja auch erfolgreich. Eine dritte Gruppe schickte sich in den Status als Kolonie, dem ganz Afrika damals ja noch unterworfen war. Und schließlich gab es Leute, die sich von der Rhetorik der Engländer verführen ließen. Sie meinten, die Anwesenheit der Briten ermögliche es dem Volk, sich zu modernisieren und den Weg in die vermeintlich zivilisierte, moderne Welt zu finden.

                        Sensibel wie er war, verfolgte der Pädagoge James Aggrey jeden Beitrag. Doch bei einer bestimmten Wortmeldung wurde ihm klar, daß wichtige Führungskräfte nur die Sache der Briten unterstützten.

                        Kämen sie zum Zuge, würde die ganze Vergangenheit, würde die ganze Geschichte mit einemmal zum toten Buchstaben, und alle Träume von Befreiung wären dahin. Er hob den Arm und meldete sich seinerseits zu Wort. In aller Ruhe, wie nur Weise sie besitzen, und in feierlichem Ton erzählte er dann folgende Geschichte:

                        ?Es war einmal ein Bauer. Im nahegelegenen Wald wollte er einen Vogel fangen, um ihn zu Hause im Käfig zu halten. Es gelang ihm, das Junge eines Adlers zu fangen. Zu Hause setzte er es in den Hühnerstall, zusammen mit dem ganzen Federvieh. Das Adlerjunge pickte Mais und fraß auch sonst, was Hühner so fressen - und das, obwohl doch der Adler der König der Vögel ist.

                        Fünf Jahre waren vergangen, als der Bauer Besuch von einem Naturkundler bekam. Während die beiden im Garten spazieren gingen, fiel dem Besucher auf: "Das da, der Vogel da ist doch kein Huhn! Das ist ja ein Adler!"

                        "Mag sein", erwiderte der Bauer, "in der Tat, der ist ein Adler. Aber ich habe ihn großgezogen, wie wenn er ein Huhn wäre. Nach all den Jahren ist er kein Adler mehr, jetzt ist er ein Huhn geworden, wie jede Henne sonst auch - selbst wenn er Flügel mit einer Spannweite von beinahe drei Metern hat."

                        "Nein", so der Ornithologe. "Der ist ein Adler und wird immer ein Adler bleiben. In ihm steckt das Herz eines Adlers, und das wird ihn treiben, hoch in den Himmel zu fliegen."

                        Also beschlossen die beiden, es auf einen Versuch ankommen zu lassen. Der Vogelfachmann nahm den Adler, hob ihn hoch und redete herausfordernd auf ihn ein:

                        "Weil du ein Adler bist, weil du dem Himmel gehörst und nicht der Erde, öffne deine Flügel und flieg!"

                        Doch der Adler blieb auf dem ausgestreckten Arm des Naturkundlers sitzen. Ein wenig verstört schaute er ringsum. Als sein Blick auf die Hühner auf dem Boden fiel und er sah, wie sie nach den Körnern scharrten, sprang er wieder zu ihnen hinab.

                        "Hab' ich's dir nicht gesagt", triumphierte der Bauer. "Der ist schlicht und einfach ein Huhn geworden!"

                        "Kann doch nicht sein!" hielt der Ornithologe dagegen. "Dein Huhn ist ein Adler und wird immer ein Adler bleiben. Wollen wir's noch mal versuchen, morgen?"

                        Am folgenden Tag stieg der Besucher mit dem Adler auf das Dach des Hauses. Flüsternd beschwor er ihn: "Adler, wenn du ein Adler bist, öffne deine Flügel und schwing dich in die Höhe!"

                        Doch sobald der Adler die Hennen unter sich sah, wie sie den weichen Boden scharrten, flog er wieder zu ihnen auf die Erde.

                        Den Bauern freute das, und erneut fühlte er sich bestätigt:

                        "Hab' ich dir's nicht gesagt! Das Vieh ist ein Huhn geworden!"

                        "Nein, nie und nimmer!" ließ der Fachmann nicht locker. "Der ist ein Adler, und immer wird er das Herz eines Adlers haben. Lass es uns noch ein letztes Mal versuchen! Morgen bringe ich ihn zum Fliegen."

                        Tags darauf standen beide, der Naturkundler und der Bauer, in aller Frühe auf. Sie nahmen den Adler und gingen mit ihm aus der Stadt hinaus. Sie gingen, bis kein Haus, in dem Menschen hätten wohnen können, mehr zu sehen war. Sie wandten sich dem Gebirge zu und stiegen auf den höchsten Gipfel. Die Morgensonne lag golden auf den Bergen. Angekommen, hob der Ornithologe den Adler in die Höhe und befahl ihm:

                        "Wenn du ein Adler bist, wenn du dem Himmel gehörst und nicht der Erde, ... mach deine Flügel auf und flieg davon!"

                        Der Adler schaute um sich. Er bebte am ganzen Körper, als ob neues Leben in ihn hineinströmte. Aber fliegen? Nein, nichts davon. Darauf faßte ihn der Mann ziemlich kräftig und hielt ihn genau der Sonne entgegen, so daß sich seine Augen füllen konnten mit dem Glanz der Sonne und der Weite des Horizonts.

                        Und in dem Augenblick öffnete er seine gewaltigen Flügel, krächzte das typische Kauu-Kauu des Adlers, reckte sich herrschaftlich und fing an, mit den Flügeln zu schlagen. Und da, siehe da! Er begann zu fliegen, in die Höhe zu fliegen, immer höher. Und er flog ... und flog ... immer weiter, bis sich seine Umrisse im Blau des Himmels verloren ...?

                        Soweit die Geschichte von James Aggrey. Abschließend rief der Volkspädagoge die Anwesenden auf:

                        ?Brüder und Schwestern, Landsleute! Gott hat uns nach seinem Bild und Gleichnis geschaffen. Aber dann sind Leute gekommen, die uns das Denken von Hühnern eingeimpft haben. Und in der Tat, viele von uns meinen immer noch, wir wären Hühner. Aber was wir sind ... Adler sind wir! Deshalb, Gefährten und Gefährtinnen auf dem Weg, laßt uns die Flügel öffnen und uns in die Lüfte erheben! Laßt uns wie Adler fliegen! Nie mehr wollen wir uns mit deni Maiskörnern zufriedengeben, die man uns hinwirft, damit wir danach scharren und sie picken!?

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                          #13
                          14.08.2016 - von Tarajal

                          Neujahrsgebet

                          Herr, setze dem Überfluss Grenzen
                          und lasse die Grenzen überflüssig werden.

                          Lasse die Leute kein falsches Geld machen,
                          aber auch das Geld keine falschen Leute!

                          Nimm den Ehefrauen das letzte Wort
                          und erinnere die Ehemänner an ihr Erstes.

                          Schenke unseren Freunden mehr Wahrheit
                          und der Wahrheit mehr Freunde.

                          Bessere solche Beamte, Geschäfts- und Arbeitsleute,
                          die wohl tätig, aber nicht wohltätig sind.

                          Gib den Regierenden ein besseres Deutsch
                          und den Deutschen eine bessere Regierung.

                          Herr, sorge dafür,
                          dass wir alle in den Himmel kommen,
                          aber nicht sofort.

                          Neujahrsgebet des Pfarrers von St. Lamberti,
                          Münster/Westf., aus dem Jahr 1883


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                            #14
                            15.08.2016 - von Tarajal

                            Als der liebe Gott die Erzieherin schuf

                            Als der liebe Gott die Erzieherin schuf, machte er bereits den sechsten Tag Überstunden.

                            Da erschien der Engel und sagte: ?Herr, Ihr bastelt aber lange an dieser Figur!?

                            Der liebe Gott sprach: ? Hast du die speziellen Wünsche auf der Bestellung gesehen? Sie soll pflegeleicht, aber nicht aus Plastik sein; sie soll 160 bewegliche Teile haben; sie soll Nerven wie Drahtseile haben und einen Schoss, auf dem zehn Kinder gleichzeitig sitzen können und trotzdem muss sie auf einem Kinderstuhl Platz haben. Sie soll einen Rücken haben, auf dem sich alles abladen lässt; und sie soll in einer überwiegend gebückten Haltung leben können. Ihr Zuspruch soll alles heilen, von der Beule bis zum Seelenschmerz; sie soll sechs Paar Hände haben.?

                            Da schüttelte der Engel den Kopf und sagte: ?Sechs Paar Hände, das wird kaum gehen!?

                            ?Die Hände machen mir keine Kopfschmerzen? sagte der liebe Gott, ?aber die drei Paar Augen, die eine Erzieherin haben muss.?

                            ?Gehören die denn zum Standardmodell?? fragte der Engel.

                            Der liebe Gott nickte: ?Ein Paar, das durch geschlossene Türen blickt, während sie fragt: Was macht ihr denn da drüben? ? obwohl sie es längst weiß. Ein Paar im Hinterkopf, mit dem sie sieht, was sie nicht sehen soll, aber wissen muss. Und natürlich noch die zwei Augen hier vorn, aus denen sie ein Kind ansehen kann, das sich unmöglich benimmt, und die trotzdem sagen: Ich verstehe dich und habe dich sehr lieb ? ohne dass sie ein einziges Wort spricht.?

                            ?O Herr!? sagte der Engel und zupfte ihn leise am Ärmel, ?geht schlafen und macht morgen weiter.?

                            ?Ich kann nicht?, sagte der liebe Gott, ?denn ich bin nahe daran, etwas zu schaffen, das mir einigermaßen ähnelt. Ich habe bereits geschafft, dass sie sich selbst heilt, wenn sie krank ist; dass sie 30 Kinder mit einem winzigen Geburtstagskuchen zufriedenstellt; dass sie einen Sechsjährigen dazu bringen kann, sich vor dem Essen die Hände zu waschen; einen Dreijährigen davon überzeugt, dass Knete nicht essbar ist und übermitteln kann, dass Füße überwiegend zum Laufen und nicht zum Treten von mir gedacht waren.?

                            Der Engel ging langsam um das Modell der Erzieherin herum. ?Zu weich?, seufzte er.

                            ?Aber zäh?, sagte der liebe Gott energisch. ?Du glaubst gar nicht, was diese Erzieherin alles leisten und aushalten kann!?

                            ?Kann sie denken??

                            ?Nicht nur denken, sondern sogar urteilen und Kompromisse schließen?, sagte der liebe Gott, ?und vergessen!?

                            Schließlich beugte sich der Engel vor und fuhr mit einem Finger über die Wange des Modells. ?Da ist ein Leck? sagte er. ?Ich habe Euch ja gesagt, Ihr versucht, zuviel in das Modell hineinzupacken.?

                            ?Das ist kein Leck?, sagte der liebe Gott, ?das ist eine Träne.?

                            ?Wofür ist sie??

                            ?Sie fließt bei Freude, Trauer, Enttäuschung, Schmerz und Verlassenheit.?

                            ?Ihr seid ein Genie!? sagte der Engel.

                            Da blickte der liebe Gott versonnen: ?Die Träne?, sagte er, ?ist das Überlaufventil!"

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                              #15
                              15.08.2016 - Der Lahme und der Blinde

                              Ein Lahmer betrat eines Tages ein Wirtshaus und setzte sich neben einen Mann, der dort schon saß.

                              "Nie werde ich am Festschmaus des Sultans teilnehmen können", seufzte er, " denn durch mein Gebrechen kann ich nicht schnell genug laufen."

                              Der andere Mann hob den Kopf und sagte: "Auch ich bin eingeladen, aber meine Lage ist noch schlimmer als deine. Ich bin blind und kann den Weg nicht sehen, obgleich auch ich eingeladen wurde."

                              Ein Dritter, der ihr Gespräch mit angehört hatte, sagte. "Begreift doch, dass ihr beide zusammen euer Ziel erreichen könnt. Der Blinde kann, mit dem Lahmen auf dem Buckel, gehen. Du kannst dich der Füße des Blinden bedienen und dich können die Augen des Lahmen führen."

                              Auf diese Weise konnten die beiden das Ende der Straße erreichen, wo das Fest sie erwartete.

                              Sufi

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                                #16
                                16.08.2016 - von Tarajal

                                Das Leben

                                Das Leben ist eine Chance, nutze sie.

                                Das Leben ist schön, bewundere es.

                                Das Leben ist eine Wonne, koste sie.

                                Das Leben ist ein Traum, verwirkliche ihn.

                                Das Leben ist eine Herausforderung, nimm sie an.

                                Das Leben ist ein Spiel, spiele es.

                                Das Leben ist kostbar, geh sorgsam damit um.

                                Das Leben ist ein Reichtum, bewahre ihn.

                                Das Leben ist Liebe, genieße sie.

                                Das Leben ist ein Rätsel, löse es.

                                Das Leben ist ein Versprechen, erfülle es.

                                Das Leben ist Traurigkeit, überwinde sie.

                                Das Leben ist ein Lied, singe es.

                                Das Leben ist ein Kampf, nimm ihn auf.

                                Das Leben ist eine Tragödie, stelle dich ihr.

                                Das Leben ist ein Abenteuer, wage es.

                                Das Leben ist Glück, behalte es.

                                Das Leben ist kostbar, zerstöre es nicht.

                                Das Leben ist Leben, erkämpfe es Dir.

                                Mutter Theresa

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                                  #17
                                  17.08.2016 - von Tarajal

                                  Die Einladung

                                  Es interessiert mich nicht, wovon Du Deinen Lebensunterhalt bestreitest.
                                  Ich möchte wissen, wonach Du Dich sehnst und ob Du es wagst,
                                  davon zu träumen, Deine Herzenswünsche zu erfüllen.

                                  Es interessiert mich nicht, wie alt Du bist.
                                  Ich möchte wissen, ob Du es riskieren wirst,
                                  verrückt vor Liebe zu sein, vernarrt in Deine Träume,
                                  in das Abenteuer, lebendig zu sein.

                                  Es interessiert mich nicht, welche Planeten in welcher Konstellation zu Deinem Mond stehen.
                                  Ich möchte wissen, ob Du die Mitte Deines Leids berührt hast,
                                  ob Du durch Verrat, den Du im Leben erfahren hast,
                                  aufgebrochen und offen geworden
                                  oder geschrumpft bist und Dich verschlossen hast vor Angst und weiterem Schmerz.

                                  Ich möchte wissen, ob Du dasitzen kannst mit Schmerz
                                  ? meinem oder Deinem eigenen ?
                                  ohne irgendeine Bewegung der Ausflucht,
                                  ohne den Schmerz zu verbergen, ohne ihn verschwinden zu lassen, ohne ihn festzuhalten.

                                  Ich möchte wissen, ob Du mit Freude da sein kannst
                                  ? meiner oder Deiner eigenen ?
                                  ob Du mit Wildheit tanzen und zulassen kannst,
                                  dass Ekstase Dich erfüllt bis in die Fingerspitzen und Zehen hinein,
                                  ohne jene Vorsicht, in der du dich in acht nimmst,
                                  realistisch bist und dich an die Begrenzung des Menschendaseins erinnerst.

                                  Es interessiert mich nicht, ob die Geschichte, die Du mir erzählst, wahr ist.
                                  Ich möchte wissen, ob Du jemanden enttäuschen kannst, um zu Dir selbst ehrlich zu sein,
                                  ob Du es erträgst, dass Dir deshalb jemand Vorwürfe macht
                                  und Du trotzdem Deine eigene Seele nicht verrätst.

                                  Ich möchte wissen, ob Du treu sein kannst und zuverlässig.
                                  Ich möchte wissen, ob Du Schönheit sehen kannst, auch dann, wenn es nicht jeden Tag schön ist
                                  und ob Du in Deinem Leben einen göttlichen Funken spürst.

                                  Ich möchte wissen, ob Du mit Mißerfolg leben kannst
                                  ? mit Deinem und meinem ?
                                  und immer noch am Ufer eines Sees stehen und ?Ja? zum Vollmond rufen kannst.

                                  Es interessiert mich nicht, wo Du lebst oder wieviel Geld Du hast.
                                  Ich möchte wissen, ob Du nach einer kummervollen Nacht voller Verzweiflung aufstehen kannst
                                  ?ausgelaugt und mit Schmerzen ?
                                  und trotzdem tust, was getan werden muss für Deine Kinder oder andere Menschen.

                                  Es interessiert mich nicht, welche Schulausbildung Du hast oder wo und bei wem Du studiert hast.

                                  Ich möchte wissen, ob Du mit mir in der Mitte des Feuers stehen und nicht zurückschrecken wirst.

                                  Ich möchte wissen, was Dich von innen aufrecht erhält, wenn alles andere wegfällt.

                                  Ich möchte wissen, ob Du mit Dir selbst alleine sein kannst
                                  und ob Du wirklich die Leute magst, mit denen Du Dich in Zeiten der Leere umgibst.

                                  Oriah Mountain Dreamer

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                                    #18
                                    Zitat von kubde Beitrag anzeigen
                                    Ein Lahmer betrat eines Tages ein Wirtshaus und setzte sich neben einen Mann, der dort schon saß.

                                    "Nie werde ich am Festschmaus des Sultans teilnehmen können", seufzte er, " denn durch mein Gebrechen kann ich nicht schnell genug laufen."

                                    Der andere Mann hob den Kopf und sagte: "Auch ich bin eingeladen, aber meine Lage ist noch schlimmer als deine. Ich bin blind und kann den Weg nicht sehen, obgleich auch ich eingeladen wurde."

                                    Ein Dritter, der ihr Gespräch mit angehört hatte, sagte. "Begreift doch, dass ihr beide zusammen euer Ziel erreichen könnt. Der Blinde kann, mit dem Lahmen auf dem Buckel, gehen. Du kannst dich der Füße des Blinden bedienen und dich können die Augen des Lahmen führen."

                                    Auf diese Weise konnten die beiden das Ende der Straße erreichen, wo das Fest sie erwartete.

                                    Sufi
                                    Eine sehr schöne Geschichte und noch viel mehr als das, denn so ein ungleiches Paar gibt es bereits seit Jahren in China:

                                    http://www.wissensquelle.net/einzigartiges-duo/

                                    Liebe Grüße Tarajal
                                    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe, eine die wir beide nicht sehen.

                                    Chinesische Weisheit

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                                      #19
                                      Das alte Brot

                                      Ein alter Professor ist verstorben und seine drei Söhne machten sich daran, seinen Haushalt aufzulösen. Dabei fanden sie in seinem Arbeitszimmer neben zahlreichen wertvollen Sachen einen harten, vertrockneten Laib Brot.

                                      Die Haushälterin, die den Professor bis zu seinem Tod betreut hatte, wusste, was es mit diesem Brot auf sich hatte und erzählte es den drei Männern:

                                      In den ersten Jahren nach dem Krieg war der Professor todkrank. Deshalb schickte ihm ein guter Freund einen Laib Brot, damit der Professor etwas zu essen hatte.

                                      Der aber dachte an die verarmte Nachbarsfamilie mit ihren Kindern und ließ ihnen das Brot bringen.

                                      Die Nachbarsfamilie war sehr berührt ob der Güte des Professors. Aber sie mochte das wertvolle Brot nicht für sich behalten und gab es an eine arme alte Witwe weiter, die im Haus in einer kleinen Dachkammer wohnte.

                                      Die alte Frau brachte das Brot ihrer Tochter, die mit einem Kleinkind ein paar Häuser weiter wohnte und nichts zu essen hatte.

                                      Die Mutter dachte an den todkranken Professor, der ihren kleinen Sohn bereits einmal geholfen und dafür kein Geld genommen hatte. Und so schickte sie den Laib an den Professor.

                                      Der Professor hat das Brot sofort wiedererkannt. Als er nun den Laib in der Hand hielt, sagte er:

                                      ?Solange noch Menschen unter uns leben, die so handeln, braucht uns um unsere Zukunft nicht bange zu sein.?

                                      So legte er es in den Schrank. Er wollte es immer wieder ansehen, wenn er mal nicht weiter wusste und die Hoffnung verlor.


                                      1. Es gibt immer Leute, die es noch schwieriger haben als wir.
                                      Seien wir dankbar dafür.

                                      2. Tu etwas Gutes und etwas Gutes kommt zu dir zurück. Doch tu es nicht, damit es zurück kommt.

                                      Liebe Grüße Tarajal
                                      Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe, eine die wir beide nicht sehen.

                                      Chinesische Weisheit

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                                        #20
                                        190816 - von Tarajal

                                        Der Asket

                                        Es war einmal ein Asket. Der saß schon seit vielen Wochen meditierend in seiner Höhle.
                                        Da kam eine kleine Maus vorbei und begann, am Schuh des Asketen zu nagen.
                                        Der Asket wurde langsam ärgerlich und löste sich aus seiner Meditation: ?Warum störst Du mich, Maus??
                                        ?Ich habe Hunger? sprach die Maus.
                                        ?Du dumme Maus! Ich suche die Einheit mit Gott und Du störst mich wegen deines Hungers. Verschwinde!?
                                        Da fragte die Maus: ?Wie willst Du Dich wohl mit Gott vereinigen, wenn Du nicht einmal mit mir einig wirst??

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