Rechnung von Mathematiker
4 Szenarien möglich: Das passiert, wenn die Omikron-Welle Deutschland erreicht
Die Omikron-Variante breitet sich in Europa aus - viel schneller als erwartet. Dass die Zahlen auch hierzulande wieder steigen werden, scheint gewiss. Wann und wie hart und die Omikron-Welle treffen könnte, hat Mathematiker Kristan Schneider für FOCUS Online berechnet.
Die Omikron-Variante des Corona-Virus hat ein Wort wieder auf die Tagesordnung gesetzt: Lockdown. Um die Infektionswelle zu bremsen, haben Dänemark und die Niederlande bereits einen strengen Lockdown verhängt. Fast alle Geschäfte, Gaststätten, Kultur- und Sporteinrichtungen, Schulen und Friseure bleiben geschlossen. Auch in Großbritannien gibt es Medienberichten zufolge Überlegungen zu einer Art Wellenbrecher-Lockdown nach den Weihnachtstagen.
In Deutschland hat Omikron die Diskussion um einen Lockdown ebenfalls wieder angeheizt. Der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, Carsten Watzl, geht davon aus, dass zur Eindämmung der Variante Booster-Impfungen allein nicht ausreichen werden. "Die ersten Berichte weisen darauf hin, dass selbst nach dem Boostern der Schutz vor einer Omikron-Infektion nur bei rund 75 Prozent liegen könnte, während er bei Delta nach der dritten Impfung bei weit über 90 Prozent liegt", sagte Watzl der "Augsburger Allgemeinen". "Ich sehe leider einen Lockdown auf uns zukommen, der uns alle betreffen wird."
Im schlimmsten Fall drohen bis zu 700.000 Corona-Neuinfektionen pro Tag
Omikron wird die Infektionszahlen in Deutschland noch einmal nach oben treiben, davon gehen die meisten Experten mittlerweile aus. Wann und wie stark uns die Welle treffen wird, ist aber noch unklar und hängt von vielen Faktoren ab. Kristan Schneider von der Fakultät für Angewandte Computer- und Biowissenschaften der Hochschule Mittweida in Sachsen hat den Verlauf der Omikron-Welle in Deutschland im Computermodell simuliert. Er vermutet einen starken Anstieg der täglichen Neuinfektionen im Januar und Februar, Anfang oder Mitte März könnte die Welle dann ihren Höhepunkt erreichen mit noch nie da gewesenen Fallzahlen.
In einem Worst-Case-Szenario wären nahezu 700.000 Neuinfektionen pro Tag möglich. Zum Vergleich: Den höchsten Wert an täglichen Neuinfektionen erlebte Deutschland im November mit rund 75.000. Diese Zahl könnte sich laut Schneider also bald fast verzehnfachen.
Allerdings gilt es bei diesem Vergleich zu berücksichtigen, dass Schneider in seine Berechnungen bereits eine geschätzte Dunkelziffer einschließt, also jene Fälle, die nicht an das Gesundheitsamt gemeldet werden, weil sich die Infizierten beispielsweise gar nicht auf Covid-19 testen lassen. Die vom Robert-Koch-Institut veröffentlichten offiziellen Zahlen umfassen diese Dunkelziffer nicht.
Vier Szenarien zeigen mögliche Omikron-Welle in Deutschland
Die unterschiedlichen Kurven der Grafik betreffen verschiedene Annahmen zum Ansteckungsrisiko von Omikron. Bislang ist nicht ausreichend geklärt, wie viel ansteckender die Omikron-Variante im Vergleich zur in Deutschland weitverbreiteten Delta-Variante ist. Mathematiker Kristan Schneider hat daher vier mögliche Szenarien berechnet:
Im schlimmsten von Schneider berücksichtigten Fall - wenn Omikron 60 Prozent ansteckender ist als Delta - droht Deutschland nach seinen Berechnungen am 5. März ein Spitzenwert von rund 690.000 täglichen Neuinfektionen. Ist Omikron "nur" 40 Prozent ansteckender, läge der Höchstwert immerhin noch bei 230.000.
Härtere Maßnahmen notwendig, um Super-Spreading zu vermeiden?
Härtere Maßnahmen könnten Schneiders Worst-Case-Szenario verhindern. "Wichtig wäre es bei Zusammenkünfte von mehreren Menschen zu vermeiden, weil es hier leicht zu Super-Spreader Events kommen kann", erklärt der Mathematiker FOCUS Online. Das bedeute etwa die Schließung von Kinos, Theater und Museen. Gleichzeitig werde es notwendig, dauerhaft FFP2-Masken "ordentlich über Mund und Nase" zu tragen und diese nach zwei bis drei Stunden zu wechseln. Sogar das Tragen eines Augenschutzes wäre demnach sinnvoll, "da es womöglich zu Infektionen über die Augen kommen kann", so Schneider.
So zeigte sich etwa in Oslo, dass sich Omikron möglicherweise auch unter Geimpften schnell verbreiten kann. Dort waren 117 Menschen am 26. November bei einer Weihnachtsfeier in einem Restaurant zusammengekomen. 96 Prozent waren vollständig geimpft, alle hatten zuvor einen Schnelltest oder einen PCR-Test gemacht, alle waren negativ.
https://m.focus.de/gesundheit/news/r..._27652291.html
4 Szenarien möglich: Das passiert, wenn die Omikron-Welle Deutschland erreicht
Die Omikron-Variante breitet sich in Europa aus - viel schneller als erwartet. Dass die Zahlen auch hierzulande wieder steigen werden, scheint gewiss. Wann und wie hart und die Omikron-Welle treffen könnte, hat Mathematiker Kristan Schneider für FOCUS Online berechnet.
Die Omikron-Variante des Corona-Virus hat ein Wort wieder auf die Tagesordnung gesetzt: Lockdown. Um die Infektionswelle zu bremsen, haben Dänemark und die Niederlande bereits einen strengen Lockdown verhängt. Fast alle Geschäfte, Gaststätten, Kultur- und Sporteinrichtungen, Schulen und Friseure bleiben geschlossen. Auch in Großbritannien gibt es Medienberichten zufolge Überlegungen zu einer Art Wellenbrecher-Lockdown nach den Weihnachtstagen.
In Deutschland hat Omikron die Diskussion um einen Lockdown ebenfalls wieder angeheizt. Der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, Carsten Watzl, geht davon aus, dass zur Eindämmung der Variante Booster-Impfungen allein nicht ausreichen werden. "Die ersten Berichte weisen darauf hin, dass selbst nach dem Boostern der Schutz vor einer Omikron-Infektion nur bei rund 75 Prozent liegen könnte, während er bei Delta nach der dritten Impfung bei weit über 90 Prozent liegt", sagte Watzl der "Augsburger Allgemeinen". "Ich sehe leider einen Lockdown auf uns zukommen, der uns alle betreffen wird."
Im schlimmsten Fall drohen bis zu 700.000 Corona-Neuinfektionen pro Tag
Omikron wird die Infektionszahlen in Deutschland noch einmal nach oben treiben, davon gehen die meisten Experten mittlerweile aus. Wann und wie stark uns die Welle treffen wird, ist aber noch unklar und hängt von vielen Faktoren ab. Kristan Schneider von der Fakultät für Angewandte Computer- und Biowissenschaften der Hochschule Mittweida in Sachsen hat den Verlauf der Omikron-Welle in Deutschland im Computermodell simuliert. Er vermutet einen starken Anstieg der täglichen Neuinfektionen im Januar und Februar, Anfang oder Mitte März könnte die Welle dann ihren Höhepunkt erreichen mit noch nie da gewesenen Fallzahlen.
In einem Worst-Case-Szenario wären nahezu 700.000 Neuinfektionen pro Tag möglich. Zum Vergleich: Den höchsten Wert an täglichen Neuinfektionen erlebte Deutschland im November mit rund 75.000. Diese Zahl könnte sich laut Schneider also bald fast verzehnfachen.
Allerdings gilt es bei diesem Vergleich zu berücksichtigen, dass Schneider in seine Berechnungen bereits eine geschätzte Dunkelziffer einschließt, also jene Fälle, die nicht an das Gesundheitsamt gemeldet werden, weil sich die Infizierten beispielsweise gar nicht auf Covid-19 testen lassen. Die vom Robert-Koch-Institut veröffentlichten offiziellen Zahlen umfassen diese Dunkelziffer nicht.
Vier Szenarien zeigen mögliche Omikron-Welle in Deutschland
Die unterschiedlichen Kurven der Grafik betreffen verschiedene Annahmen zum Ansteckungsrisiko von Omikron. Bislang ist nicht ausreichend geklärt, wie viel ansteckender die Omikron-Variante im Vergleich zur in Deutschland weitverbreiteten Delta-Variante ist. Mathematiker Kristan Schneider hat daher vier mögliche Szenarien berechnet:
- Szenario 1 geht davon aus, dass Omikron 60 Prozent ansteckender ist als Delta.
- Szenario 2 geht davon aus, dass Omikron 50 Prozent ansteckender ist als Delta.
- Szenario 3 geht davon aus, dass Omikron 40 Prozent ansteckender ist als Delta.
- Szenario 4 geht davon aus, dass Omikron 30 Prozent ansteckender ist als Delta.
Im schlimmsten von Schneider berücksichtigten Fall - wenn Omikron 60 Prozent ansteckender ist als Delta - droht Deutschland nach seinen Berechnungen am 5. März ein Spitzenwert von rund 690.000 täglichen Neuinfektionen. Ist Omikron "nur" 40 Prozent ansteckender, läge der Höchstwert immerhin noch bei 230.000.
Härtere Maßnahmen notwendig, um Super-Spreading zu vermeiden?
Härtere Maßnahmen könnten Schneiders Worst-Case-Szenario verhindern. "Wichtig wäre es bei Zusammenkünfte von mehreren Menschen zu vermeiden, weil es hier leicht zu Super-Spreader Events kommen kann", erklärt der Mathematiker FOCUS Online. Das bedeute etwa die Schließung von Kinos, Theater und Museen. Gleichzeitig werde es notwendig, dauerhaft FFP2-Masken "ordentlich über Mund und Nase" zu tragen und diese nach zwei bis drei Stunden zu wechseln. Sogar das Tragen eines Augenschutzes wäre demnach sinnvoll, "da es womöglich zu Infektionen über die Augen kommen kann", so Schneider.
So zeigte sich etwa in Oslo, dass sich Omikron möglicherweise auch unter Geimpften schnell verbreiten kann. Dort waren 117 Menschen am 26. November bei einer Weihnachtsfeier in einem Restaurant zusammengekomen. 96 Prozent waren vollständig geimpft, alle hatten zuvor einen Schnelltest oder einen PCR-Test gemacht, alle waren negativ.
https://m.focus.de/gesundheit/news/r..._27652291.html
Kommentar