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    #1

    Aufstiege zum Guajara

    Hallo,

    gibt es/kennt jemand einen vierten Weg auf den Guajara? Mir bekannt sind die drei Wege

    - über den Degollada de Uncanca und das Felsband zum Gipfel
    - über den Degollada de Guajara an der Kante entlang zum Gipfel
    - über den Degollade de Guajara auf der "Rückseite" (vom Parador gesehen) hinauf

    Wir würden im Sommer gern über das Felsband aufsteigen und dann wieder in Richtung Uncancapass absteigen. Ich kann mich daran erinnern, mal von einem weiteren Abstieg bis hinter den Uncancasattel gelesen zu haben. Einige wenige Steinmännchen sollen den Weg markieren. Das man vom Gipfel über die "Bergrückseite" absteigen kann, von dort über die "schwarze" Mondlandschaft und dann weiter oberhalb der "weißen" Mondlandschaft um den Berg herum wieder zum Degollada de Uncanca aufsteigen kann, weiß ich; das sind wir schon abgelaufen.

    Kennt jemand einen weiteren Abstieg/Aufstieg? Orientierungsfähigkeit im unübersichtlichen Gelände und ausreichend Trittsicherheit auch auf steilen, gerölligen Wegen (sowie an leichten Kletterstellen bis FK2) sind vorhanden.

    lg von moppel
    (die schon sehnsüchtig auf den Urlaub wartet)

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    #2
    Hallo moppel,

    da kommst Du so 10-15 Jahre zu spät.
    Durch das Wegegebot im Nationalpark ist auch dieser Weg "verfallen".
    So ein richtiger Weg war das nicht, eher ein Tramelpfad.
    Früher ist man entweder oben an der Felskante entlang bis rüber zu den Unterständen von den ehemaligen Ziegenhirten gelaufen
    oder den Sendero 15 hinunter bis zu einer 90°-Linkskurve und dort rechts in einer breiten Rinne.
    Heute gibt es da oben ein sehr großes eingezäuntes Versuchsfeld.
    Bei den Unterständen beginnt dann eine sehr steile Geröllrinne, welche sehr rutschig war.
    Steine die man da losgetreten hatte sind teilweise die ganze Rinne hinunter gerollt.
    Ich persönlich fand es von unten nach oben einfacher die richtige Linie zu finden, aber das wurde in beide Richtungen gelaufen...
    Geröllrinne.jpg

    Heute entspricht nicht nur dieser Rinnenpfad nicht dem Wegegebot, sondern auch diese 2 Wege:
    - über den Degollada de Uncanca und das Felsband zum Gipfel
    - über den Degollada de Guajara an der Kante entlang zum Gipfel

    Nur der Sendero 15 über den Degollade de Guajara auf der "Rückseite" (vom Parador gesehen) hinauf ist offiziell.
    Die schwarze Linie unten ist die Nationalparkgrenze.
    15.jpg

    In der Praxis gehen täglich Wandergruppen über das Felsband und die Guajara-Trainingsrunde der Bergläufer führt ebenso über das Felsband...
    Das Felsband ist sicher auch deshalb nicht offiziell, weil hier die gleichen Probleme, wie in der Höllenschlucht bestehen...

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      #3
      Moppel, eigentlich kannst du dich da nicht verlaufen, am Anfang gibt es nur den Weg, oben am Sattel mußt dich links halten, und Richtung Steilwand gehen, darunter kletterst du zwischen Felsbrocken einer kaum sichtbaren Spur nach, wenn du oben bist, rechts halten, dann kommst du auf den Gipfel.
      Zurück Richtung Atlantik hinunter, der Weg führt zum Weg vom Parador zur Mondlandschaft, dann links gehen bis zum Sattel, dann siehst du unten schon die Panoramapiste, die zum Parador führt.
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        #4
        Hallo und Danke,

        @Meyerhofer: das ist ja die Runde, die wir schon kennen und oft gelaufen sind. Da kann man sich wirklich nicht verlaufen. Der Weg ist jederzeit gut zu finden. Das er jetzt kein offizieller Wanderweg ist , ist sehr schade. Da er ja scheinbar trotzdem gut begangen wird, werden wir ihm im Sommer sicher auch wieder einen Besuch abstatten.

        @XH6DS: jo, so was habe ich mir schon gedacht. Nach ausführlicher Recherche bei google maps stellt diese steile Rinne ja tatsächlich die einzige alternative Route dar. Ich suche ja gern nach Pfadspuren in den Satellitenbildern und man könnte dort schwach einen Verlauf erahnen. Mir ist gleich klar gewesen, dass man so eine Rutschpartie nur aufwärts absolvieren sollte. Dafür ist es jetzt aber wohl doch schon ein paar Jahre zu spät. Das ist dann sehr deutlich gegen das Wegegebot, wenn auch die Wahrscheinlichkeit dort jemandem in die Arme zu laufen nicht gerade hoch ist. Werd ich mir aber mit einer Träne in den Augen verkneifen. Dann wird es wohl der Klassiker - Feldband rauf, andere Seite runter.

        Liebe Grüße

        moppel

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          #5
          @Mayerhofer: Sehr schöne Bilder !!!

          Weißt Du, auf was für historischen Steinen ihr da Brotzeit macht ?
          Auf den gleichen Steinen hatte 1856 schon Jessica "Jessie" Piazzi Smyth gesessen.
          Auf dem Steintisch stand damals das legendäre 3,6"-Teleskop ihres Mannes.


          Sie war die 1855 gerade frisch angetrauten Frau des 1819 in Neapel geborenen Charles Piazzi Smyth, der später an der Universität Edinburgh als Professor lehrte und 1845 zum "Königlichen Astronom von Schottland" ernannt wurde.

          Der englische Naturforscher Sir Isaac Newton schlug den Astronomen 1704 in seinem Werk "Opticks" vor, ihre Teleskope auf die höchsten Gipfel zu stellen.
          Über den Wolken sei die Atmosphäre klarer und das Licht würde weniger flimmern.

          Dieser Vorschlag stieß auf taube Ohren, bis im Sommer 1856 Charles Piazzi Smyth eine Expedition nach Teneriffa organisierte, um Isaac's Theorie zu erforschen.
          Die britische Admiralität gab ihm 500? Darlehen.
          Hugh Pattinson stellte ein 1,88m langes Teleskop mit 18cm Durchmesser zur Verfügung.
          Die Armee wollte ihm Zelte geben, doch Smyth packte lieber sein selbt konstruiertes Zelt mit angenähtem Boden (damals ein Novum) ein.
          Robert Stephenson stellte seine 140-Tonnen-Yacht "Titania" für die Verschiffung nach Puerto de la Cruz zur Verfügung.

          Die heutigen Straßen in die Canadas gab es damals noch nicht, nur den "Camino de Chasna" (heute PR-TF 72), welcher über die "Degollada de Guajara" führte.
          Auf diesem uralten historischer Weg zogen schon viele Jahrhunderte zuvor die Guanchen mit Waren und Vieh von Orotava nach Vilaflor bzw Granadilla und umgekehrt.

          Nun machte sich Smyth mit Gattin von Orotava auf den "Camino de Chasna" und bog hinter der "Degollada de Guajara" ab, auf den Guajara als höchsten Gipfel ohne vulkanische Aktivität.
          Die Ausrüstung wurde von einheimischen Lasttiertreibern mit Mulis hoch gebracht, nur das viel zu schwere und sperrige Teleskop von Pattinson blieb in Orotava.
          Smyth nahm nur sein kleines 3,6"-Sheepshanks-Teleskop mit.

          Auf dem Plateau des Guajara wurden hohe Mauern als Windschutz errichtet, in denen auch das Zelt stand.
          Dies war die erste Sternwarte der Welt auf einem Berggipfel !!!

          Smyth machte hier einen Monat astronomische, meteorologischen und geologische Untersuchungen.
          Er beobachtete den Mond, den Saturn mit seinen Ringen, viele Planeten und Doppelsterne, analysierte das Zodiakallicht, die ultraviolette Strahlung der Sonne und die Infrarotstrahlung des Mondes.
          Smyth entdeckte hier als Erster, dass vom Mond zur Erde Wärme "fließt".

          2 beobachteten Mondgebirgen gab Smyth den Namen "El Teide" und "Tenerife".
          Er konnte hier mit seinem 3,6"-Teleskop die Theorie von Isaac bestätigten, dass die Sterne in dieser Höhe klarer und weniger "flackernd" zu sehen sind.

          Damit wurde hier am Guajara der Grundstein für die moderne Astronomie gelegt, in Zukunft Observatorien nur noch in sehr großen Höhen zu bauen und nicht in Großstädten wie vorher.

          Die Forschungsarbeiten von Smyth waren so bedeutend, dass ihm zu Ehren später ein Mondkrater "Piazzi Smyth" benannt wurde.

          Quelle: Schilder der Parkverwaltung, Volcano Teide Experience, engl. Wikipedia
          Zuletzt geändert von tenflor; 08.04.2016, 12:57. Grund: fremdes bild - gelöscht

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            #6
            WOW
            Cool. Danke für diese Info
            DAS kannte ich jetzt auch noch nicht

            An alle Trolle und diejenigen die es gerne werden würden

            VON MIR GIBT ES KEIN FUTTER

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              #7
              Zitat von XH6DS Beitrag anzeigen
              @Mayerhofer: Sehr schöne Bilder !!!

              Weißt Du, auf was für historischen Steinen ihr da Brotzeit macht ?
              Auf den gleichen Steinen hatte 1856 schon Jessica "Jessie" Piazzi Smyth gesessen.
              Auf dem Steintisch stand damals das legendäre 3,6"-Teleskop ihres Mannes.



              Sie war die 1855 gerade frisch angetrauten Frau des 1819 in Neapel geborenen Charles Piazzi Smyth, der später an der Universität Edinburgh als Professor lehrte und 1845 zum "Königlichen Astronom von Schottland" ernannt wurde.

              Der englische Naturforscher Sir Isaac Newton schlug den Astronomen 1704 in seinem Werk "Opticks" vor, ihre Teleskope auf die höchsten Gipfel zu stellen.
              Über den Wolken sei die Atmosphäre klarer und das Licht würde weniger flimmern.

              Dieser Vorschlag stieß auf taube Ohren, bis im Sommer 1856 Charles Piazzi Smyth eine Expedition nach Teneriffa organisierte, um Isaac's Theorie zu erforschen.
              Die britische Admiralität gab ihm 500? Darlehen.
              Hugh Pattinson stellte ein 1,88m langes Teleskop mit 18cm Durchmesser zur Verfügung.
              Die Armee wollte ihm Zelte geben, doch Smyth packte lieber sein selbt konstruiertes Zelt mit angenähtem Boden (damals ein Novum) ein.
              Robert Stephenson stellte seine 140-Tonnen-Yacht "Titania" für die Verschiffung nach Puerto de la Cruz zur Verfügung.

              Die heutigen Straßen in die Canadas gab es damals noch nicht, nur den "Camino de Chasna" (heute PR-TF 72), welcher über die "Degollada de Guajara" führte.
              Auf diesem uralten historischer Weg zogen schon viele Jahrhunderte zuvor die Guanchen mit Waren und Vieh von Orotava nach Vilaflor bzw Granadilla und umgekehrt.

              Nun machte sich Smyth mit Gattin von Orotava auf den "Camino de Chasna" und bog hinter der "Degollada de Guajara" ab, auf den Guajara als höchsten Gipfel ohne vulkanische Aktivität.
              Die Ausrüstung wurde von einheimischen Lasttiertreibern mit Mulis hoch gebracht, nur das viel zu schwere und sperrige Teleskop von Pattinson blieb in Orotava.
              Smyth nahm nur sein kleines 3,6"-Sheepshanks-Teleskop mit.

              Auf dem Plateau des Guajara wurden hohe Mauern als Windschutz errichtet, in denen auch das Zelt stand.
              Dies war die erste Sternwarte der Welt auf einem Berggipfel !!!

              Smyth machte hier einen Monat astronomische, meteorologischen und geologische Untersuchungen.
              Er beobachtete den Mond, den Saturn mit seinen Ringen, viele Planeten und Doppelsterne, analysierte das Zodiakallicht, die ultraviolette Strahlung der Sonne und die Infrarotstrahlung des Mondes.
              Smyth entdeckte hier als Erster, dass vom Mond zur Erde Wärme "fließt".

              2 beobachteten Mondgebirgen gab Smyth den Namen "El Teide" und "Tenerife".
              Er konnte hier mit seinem 3,6"-Teleskop die Theorie von Isaac bestätigten, dass die Sterne in dieser Höhe klarer und weniger "flackernd" zu sehen sind.

              Damit wurde hier am Guajara der Grundstein für die moderne Astronomie gelegt, in Zukunft Observatorien nur noch in sehr großen Höhen zu bauen und nicht in Großstädten wie vorher.

              Die Forschungsarbeiten von Smyth waren so bedeutend, dass ihm zu Ehren später ein Mondkrater "Piazzi Smyth" benannt wurde.

              Quelle: Schilder der Parkverwaltung, Volcano Teide Experience, engl. Wikipedia
              Wirklich interessantes Wissen....
              Das hat sich ja gelohnt hier mal wieder reingeschaut zu haben...Danke

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                #8
                Wer an der Degollada de Guajara vorbei kommt, kann kurz dahinter ein Schild der Parkverwaltung bestaunen, dort gibt es das Bild von Jessica "Jessie" Piazzi Smyth in dem Steingemäuer auf dem Gipfel sitzend für alle zu sehen.
                Ich hatte oben einen Ausschnitt meines Fotos vom Schild gepostet ? nu isses wech...

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                  #9
                  Ich war jetzt zwei Wochen Wandern auf Teneriffa. Mittlerweile gibt es einen offiziellen und gut präparierten Steig Nr. 15 vom Uncancapass zum Guajara durch die Scharte.
                  Neu ist auch eine dreisprachige Tafel im "Gipfelhaus" zu zwei historischen Astronomen.
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                    #10
                    @Scheffauer:

                    Na das sieht ja gut aus, nach meiner Erinnerung (schon ein paar Jährchen zurück) genau das was wir gesucht haben. Dann kann der Urlaub ja endlich kommen.

                    lg von moppel

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                      #11
                      So, ich schließe das hier dann mal ab. Der neue Weg Nr.15 über den Uncancapass zum Gipfel ergibt eine kurze Aufstiegsalternative, wenn man sich den langen Anmarsch über die Piste hinauf zum Guajarasattel sparen möchte. Er ist neu und gut angelegt, unschwer zu verfehlen. Wir haben ihn als Abstiegsweg genossen.
                      Der Abzweig zum "alten" Aufstieg über das Felsband ist sicher aus gutem Grund ein wenig versteckt worden. Wer diesen Aufstieg kennt, wird ihn aber trotzdem wiederfinden. Er sollte sich aber unbedingt im Klaren darüber sein, dass sich das eigentliche Problem dieser Route über seinem Kopf befindet!!! Deshalb werde ich auch einen Teufel tun und hier den Abzweig beschreiben.
                      Unser Fazit nach 13 wunderschönen Wandertouren im Urlaub: es hat sich einiges getan in den letzten Jahren um die Insel für Wanderer noch attraktiver zu machen. Trotz allem kann man auch mitten in der Hochsaison noch recht einsam unterwegs sein. Wir waren nicht zum letzten Mal auf Teneriffa.

                      lg von moppel

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