Pico Viejo im Schnee

[XH6DS]

Schneetour Las Hayas - Bonilla Alta - Pico Viejo

Am 04.03.2016 war ein sonniger windstiller Tag, ideal für einen Versuch den Pico Viejo von Norden aus zu erklimmen.
Start war um 8:45 in 1024m Höhe in der Nähe der Área Recreativa Las Hayas, welche man von Icod de los Vinos über Redondo erreicht.
Es geht recht direkt auf Forstwegen bzw auf der Feuerschneise bergauf.

Auf der Feuerschneise von 1200m bis 1500m Höhe blühen tausende Büsche, Honigbienen und Hummeln sind fleißig am Bestäuben.
Pelzbienen sind nur wenige zu sehen.
Hier eine Honigbiene mit vollen Taschen.

Ab 1800m Höhe beginnt der Schnee, bis hier waren vor ein paar Tagen 2 Motorräder hoch gefahren – mit einem Jeep kommt man derzeit nicht hier hoch, da der Weg teilweise stark zerfurcht ist.

Ab 1900m Höhe beginnt geschlossene Schneedecke (mit kleinen Lücken)

In 2000m Höhe ist der verschneite Fahrweg bei einer kleinen Hochebene mit Mauern (vermutlich von früheren Ziegenhirten) zu Ende.

Das Gebiet hier von 2100m bis 2400m Höhe nördlich vom Pico Viejo wird in den Karten "Bonilla Alta" genannt und wirkt auf mich immer wieder sehr idyllisch.

Die Schneedecke ist (noch) super fest und griffig. Ein paar Wolkenfransen erscheinen.

Richtung Orotavatal sind unten mittlerweile Wolken aufgezogen...
So neben der Teidenordwand zu laufen ist ziemlich beeindruckend.

Dieser halboffene Kessel mit seinen Büschen und Felsen war das "Bonilla Alta".
Irgendwo da unten an der Waldgrenze ging es heute morgen los...

Jetzt wird es steil und ich habe besser die Steigeisen angezogen.
Irgendwo oben links ist der Pico Viejo.

[XH6DS]

Fortsetzung Las Hayas - Bonilla Alta - Pico Viejo

Diese Rillen hier auf 2800m Höhe sind pickelhart gefroren, darauf läuft es sich ziemlich wackelig.
Bei den Felsen "Roques Blancos" drüben gibt es die Höhle "Cueva de las Nieves".

Auf solchen glattgefroren Flächen läuft es sich dagegen prima...

Blick zum Teide.

Teno und San José de Los Llanos schauen heraus.
La Palma ist im Dunst zu erahnen...

La Gomera hinten und der Mt. de la Hoya unten bei Arguayo schauen heraus.

Roter Schotter am Kraterrand des Pico Viejo mit Blick auf den Teidegipfel.

Große Schneewechte am Kraterrand mit Blick auf die Gipfel von Pico Viejo und Teide.

Blick in den südwestlichen Krater des Pico Viejo.

La Palma schaut hinten im Dunst heraus, auf der Schneewechte geht es...

...zum höchsten Punkt des Pico Viejo.

[XH6DS]

Fortsetzung Las Hayas - Bonilla Alta - Pico Viejo

15:55 am 3135m hohen Gipfel des Pico Viejo.

Während ich die Steigeisen ausziehe und einen Energieriegel esse, huscht an der gegenüberliegenden Plattform am Krater für 10sec ein Bergläufer vorbei.


Runter geht es jetzt eine andere Linie auf weichen Schnee im Laufschritt.

Unten sind gerade wieder viele Wolken aufgezogen, hinten La Palma im Dunst.

Wunderschöne Schneeflächen...

...soweit das Auge reicht

Runter nach "Bonilla Alta" gibt es jede Menge steile Rinnen...

...welche sich Rutschend auch sehr schnell bewältigen lassen.

So langsam werden die Schatten länger, die Sonne neigt sich und ich versuche noch einen Zahn zuzulegen.

Um 19:20 war ich dann mit dem letzten Hauch Licht wieder am Auto.

[Tarajal]

Sehr schöne und vor allem auch bildreiche Beschreibung Deiner Wanderung!!!

Liebe Grüße Tarajal

[Zuckerschnecke]

Wirklich tolle Bilder und super Beschreibung!

[Sisi]

Tolle Aufnahmen und eine wunderbare Beschreibung

[Sarazene]

Mann Mann..... Du hast Nerven.
Pico Viejo im Winter bei Schnee ...Das muss man mögen.

Mir hat der Berg schon im Sommer bei stark aufkommenden Wind/Sturm gereicht..Habe mich festgekrallt und mich gefürchtet.....

[Weltenwanderer]

Wirklich tolle Fotos und super Beschreibung, konnte quasi in Deinen Fußstapfen mitwandern

[bayernfritz]

von den tollen Fotos bin ich begeistert, da ich immer nur im November auf Teneriffa bin, kenne ich keinen Schnee dort oben, einfach unglaublich wunderschön!

[XH6DS]

Danke !!! Freut mich, daß Euch die Bilder gefallen.
Ich hoffe es hat keiner Muskelkater beim Mitwandern bekommen.

Pico Viejo im Winter bei Schnee ...Das muss man mögen.

Jepp ? das mag ich !!!!!!!!
In dünnsten Laufklamotten, mit Sonnenhut auf fester Schneedecke wie auf Beton bergauf laufen, wo man sonst im Sand 3 von 4 Schritten wieder hinunter rutscht...
...und wo kann man schon fast 1000 Höhenmeter auf dem "Bobbes" mit Blick aufs Meer hinunter rutschen ?
...und wenig später das ganze in der Kneipe am Strand mit einem Bierchen begießen.
In Nordeuropa oder Nordamerika schwierig ? das ist halt Teneriffa !

[XH6DS]

Mann Mann..... Du hast Nerven.

...wenn alles so am Schnürchen läuft wie bei dieser Tour am 04.03.2016, werden meine Nerven sehr geschont.

Mir hat der Berg schon im Sommer bei stark aufkommenden Wind/Sturm gereicht.
Habe mich festgekrallt und mich gefürchtet...

Kenne ich gut - beim Loslaufen unten alles ruhig und oben Böen wie ein D-Zug...

Am 27. + 28.02.2016 war ja starker Wind oben am Teide und Pico Viejo.
Ich habe das Bild vom 28. morgens um 8:00 mit den Windfahnen am Teide mal vermessen.
Links sind es 400m Länge und hinter dem Krater ist diese Schneefahne bis zu 30m hoch – da wollte ich jetzt nicht sein...

Im Krater des Pico Viejo gab es morgens große Wirbel die sichtbar bis zu 40m über den Kraterrand heraus schauten...


Die Folgen von dem Wind waren, dass an einigen konkaven Flächen diese Rillen entstanden waren...

...und viele konvexe Flächen komplett glatt gefegt waren.
Schön - wenn man hier an einem windstillen Tag vorbei kommt !!!

Am Pico Viejo hatte der Wind den Schnee vom Nordhang (rechts) in den Krater geweht und dabei diese Schneewechte gebildet, also einen Keil aus Schnee mit einer Breite von 2-5m und einer Höhe von bis zu 30m.
Der (Wechten-)Spalt wird vermutlich weniger durch Setzung, als vielmehr durch Schmelze wegen warmer Dämpfe entstanden sein.

[Riffafan]

Hallo XH6DS,

das sind unglaublich tolle Fotos und die Beschreibung hat mir Lust gemacht, dem Pico Viejo mal wieder einen Besuch abzustatten. Ist deine beschriebene Tour ein nordseitiger Pfad, der auf den Berg führt? Ich kenne nämlich nur die anderen Wege von der Straße und vom Parador aus.

Gruß Riffafan

[XH6DS]

Hallo Riffafan,

im unteren Bereich bin ich die nordseitigen Forstwege + die Feuerschneise gelaufen.
Im oberen Bereich bin ich über die nordseitige Schneedecke gelaufen.
Auf dieser Schneedecke habe ich meine Linie so gewählt, wie ich am schnellsten vorwärts komme.
Bergauf eher über die stark gefrorenen Bereiche (also wo länger Schatten ist) mit Steigeisen.
Bergab eher über die Sulzflächen, weil die "beherrschbar" hinunter zu rutschen waren.

Hier eine Karte, welche großräumig zeigt, wo diese Schneetour "Las Hayas - Bonilla Alta - Pico Viejo" liegt.


Deine Frage dürfte darauf abzielen, ob es vom Ende des Forstweges in 2000m Höhe einen Pfad hoch zum Pico Viejo gibt ?

Früher gab es dort einen Pfad, der sich dann in 2600m Höhe einmal Richtung Sattel Teide-Pico Viejo teilte und zum anderen Richtung Cueva de las Nieves und weiter unterhalb des Kraters zu den Narices del Teide in ~2800m Höhe verlief.
Die Pfade verliefen in sehr steilem Gelände in kleinem bis großem Geröll.
Wer diese von oben hinunter gerutscht ist, konnte später erstaunt feststellen, wie scharf diese Bimssteine doch sind und welche abrasive Wirkung sie an den Schuhen haben.
Einen Laufschuh konnte man danach weg schmeißen...
Bergauf war das im Geröll eine unendliche vollkommen bekloppte Quälerei.
Da war das jetzt am 04.03.2016 über die feste Schneedecke ein Spaziergang.

Generell bestand ja immer die Frage, wenn man keinen Jeep hatte, wie integriere ich diesen Nordabstieg in eine Rundtour.
Das sah dann für die Marathonies so aus, dass man vom Mt. Samara zum Pico Viejo hoch ist und den Nordabstieg runter zum Forstweg in 1550m Höhe genommen hatte.
Wem das Wasser schon ausgegangen war, ist noch 150m tiefer zum Kanal Vergara gelaufen...
Und als es dann Handys gab (der ganze Nordbereich hat eigentlich immer Empfang), hat man besser mal Zuhause angerufen: "Wir sind schon auf dem Forstweg, müssen nur noch zum Auto, geht schon mal Abendessen, wir müssen ja noch soooo lange fahren..."
Die 16,5km zum Auto wurden dann joggend mit Stirnlampe zurück gelegt.

Anders herum wäre um den Teide herum, das ist noch mal eine ganz andere Liga...

Von Las Hayas bin ich so jetzt zum ersten mal hoch.
Die 6,56km durch den Wald waren am 04.03.2016 ganz interessant, weil dort 3 Pflanzenarten blühten und ich beobachten konnte, welche Insekten diese Bestäuben.
Danke an kleinvieh, der mir hinterher erklärt, was ich da gesehen habe...
Ohne die Blüte wären es stupide 976 Höhenmeter steil durch den Wald bis Ende des Forstweges in 2000m Höhe.
Von dort im Geröll zum Pico Viejo hoch wären es 1135m Höhenmeter - wie gesagt: eine ziemliche Quälerei.

Zudem sind durch das Wegegebot im Parque Nacional del Teide diese Pfade (spätestens nach der Aufnahme in die Liste der Weltnaturerbe der UNESCO in 2007) alle verfallen.
Ein offizieller Sendero wurde hier nie eingerichtet.
Ist sicher auch besser so ? es verlaufen sich auf den 2 offiziellen Senderos ja schon genug Menschen.

Bis 2012 sind öfters mal einheimische Familien mit dem Jeep bis Ende des Forstweges in 2000m Höhe hoch gefahren, haben dort an den Mauern Picknick gemacht und sind den Pfad ein paar Meter in diesen halboffenen Kessel "Bonilla Alta" neben dem Teide hochgelaufen.
Ansonsten gab es hier oben Jäger, Klimaforscher (Messstation) und Geologen (Versuchsfeld).
Der Brand 2012 hat dann auch hier oben gewütet und speziell die Bodendecker und den Ginster vernichtet.
Schon allein der verbrannte Geruch hat niemanden mehr hier hoch verschlagen.
Der Forstweg ist nach diversen Regenfällen stark ausgewaschen worden und hat heute für 4 Räder unüberwindbare tiefe Rillen.
Daher verirren sich auf dem Forstweg bis in 2000m Höhe nur noch Geländemopeds.

Die nüchternen Daten dieser Tour von Las Hayas über Bonilla Alta zum Pico Viejo und zurück: 20,3km Länge (10,15km einfach) und 2.111 Höhenmeter, macht eine durchschnittliche Steigung von 20,8%

Zum Vergleich die "Route 040" hat 27,6km Länge (einfach) und ca 3.768 Höhenmeter, macht eine durchschnittliche Steigung von 13,7%

Du kannst Dir meine Linie mal in Google Earth anschauen, da sieht man relativ dicht bei oft noch die alten Trittspuren im Sand.