!! ACHTUNG ! Meine Restauranterlebnisse erheben nicht das Recht auf eine offizielle objektive Restaurantbeurteilung ( wenn es so etwas überhaupt gibt ), sondern geben nur meine Gedanken und Gefühle im Augenblick meines Besuches wider. !!
Muss mal wieder ein paar Restauranterlebnisse loswerden. Da meine holde Göttergattin den Kochlöffel in Platin inne hat, waren wir in den letzten drei Wochen wenig ?auswärts? essen. Aber so dann und wann brauch ich mal das Erlebnis der kanarischen Gastronomie. Es gibt dann die Restaurants die man aus Tradition immer wieder aufsucht, mit Handschlag begrüßt wird, und solche bei denen man mal ein kulinarisches Experiment wagt. Erstes ist das "LA ESTRELLA" auf dem Weg von Chio hoch Richtung Ca?adas. So 1km nach der Chirche Abzweigung. Dort wo am Parkplatz das kopflose Flugsaurier am Maibaum prangt. Essen gibt es sonntags nur in der Gaststube und Hunde sind generell verboten. Bei sonnigem Wetter bietet es sich trotzdem an ein Jarra auf der Terrasse als Vorspeise zu genießen, die Aussicht über die Westküste ist traumhaft. Letzen Sonntag war es dann wieder mal soweit. Ich hatte Lust auf "El hombro de la cordero" oder so ähnlich. Auf deutsch Lammhaxe. Steht nicht auf der Speisekarte. Aber Insider wissen es, einfach danach fragen. Schon die Belegung des Parkplatzes versprach dass es kein Schnellimbiss werden wird. Es hatte den Anschein, ganz Chio war auf den Beinen um irgendwelche Familienzusammenführungen zu feiern. Der Innenraum bietet Platz um fünf kanarische Hochzeiten gleichzeitig feiern zu können. Und, oh Wunder, ein Zweiertisch war gerade frei geworden. Er sah zwar noch aus, als ob ein englischer Reisetrupp gerade eine Brandyparty beendet hätte, da es aber an Alternativen haperte, blieben wir. Das herrliche an solch endemischen Veranstaltungen ist, man kann das Treiben der Einheimischen so wunderbar beobachten, ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen sein eigenes Tischgespräch zu vernachlässigen. Es reichen ab und zu ein paar Mundbewegungen, und die Gattin freut sich über die rege Unterhaltung mit ihr. Nein, das klingt jetzt vielleicht etwas sarkastisch, aber ich fühl mich in dieser Atmosphäre des Amplitudenwettkampfes nicht unwohl. Dann weiß ich, jetzt bin ich im Urlaub in Spanien angekommen. Dass aber in diesem von nur drei Kellnern besetztem Lokal der Tisch zeitnah wieder in eine Ausgangsposition, geschweige denn mein inzwischen aufgetretenes Magengeräusch wieder in eine Ruheposition gebracht werden würde, daran hegte ich, wegen der unzähligen in hungriger Erwartung sitzenden Mäuler, große Zweifel. Nun arbeiten aber diese drei jungen kanarischen Kellner, wider aller spanischen Gastronomieregeln, mit Augenkontakt. Bereits beim Servieren von mehreren gleichzeitig getragenen Portionen erspähte einer der camareros uns Neuankömmlinge. Und ? ich weiß, es klingt unglaubwürdig, aber direkt auf dem Rückweg schnappte er sich zwei Speisekarten brachte sie uns und mit ein paar Handgriffen war unser Tisch wieder betriebsbereit. Sensationell! Da wir unsere Auswahl ja bereits vorher kannten, gaben wir ihm die Bestellung gleich mit auf dem Weg. Die Brot- und Salatvorspeise folgte prompt und nach zwanzig Minuten des Staunens über die Möglichkeiten wie drei Kellner circa hundert Gäste bewirten, lag dann unsere Lammhaxe in gewohnt hervorragender Qualität und Quantität vor uns auf den Tellern. Dank der Erziehung meiner Eltern, von klein auf meinen Teller immer leer essen zu müssen ? wegen des schönen Wetters -, sie konnten ja nicht ahnen dass ich mal im Süden Teneriffas lande und das dann eh doppelt gemoppelt war, und jahrelangem Training schaffte ich die Hürde der Lammvernichtung. Meine holde Göttergattin machte bei der Hälfte schlapp. Camarero reagierte prompt und brachte Alufolie, wickelte ein und die berühmte allgegenwärtige Plastiktüte verhinderte noch zusätzlich das Austrocknen des feinen Reststückes. Wenn ich den Preis von 12 Euro im Mercadona für eine rohe Lammhaxe gleicher Größe als Vergleich nehme, sind die knapp 15 Euro hier mit Kartoffeln und Salat nicht übertrieben. Dies alles zusammen ist der Grund warum es uns immer mal in dieses Restaurant zieht und wir bisher noch nie enttäuscht wurden.
Ein anderer Tag, ein anderes Erlebnis.
Ich zitiere hier vorab aus einem aktuellen Reiseführer, aus der Kategorie ?Die besten Restaurants der Insel? folgendes:
?Dieses Restaurant ist einer der besten Plätze der Insel, um am -oft sehr rauem - Meer zu essen und zu trinken. Auf der Terrasse wird man schon mal von der Gischt besprüht. Aber auch aus dem Gastraum gibt es weite Blicke auf das Wasser. Das Essen hält mit der Umgebung indessen nicht ganz mit.? Nun, dem ersten Satz kann ich zustimmen, vorausgesetzt man bringt sich einen Picknickkorb und Getränke aus dem Supermarkt mit. Der zweite Satz stimmt auch, je nach Wellengang. Trifft aber auf viele Plätze der Insel zu und ist nichts Außergewöhnliches. Der Satz mit den weiten Blicken auf das Meer steht wahrscheinlich mehr als Lückenfüller im Reiseführer, als aus Überzeugung. Aber spätestens beim vierten Satz frag ich mich, was hat dann dieses Restaurant in der Kategorie ?Die besten Restaurants der Insel? zu suchen. Aber um dies auszuprobieren war ich ja gekommen. Gleich vorneweg, der Test ist mir nicht gelungen. Nein, ich wurde nicht rausgeschmissen weil ich mich wegen des Essens beschwert hatte. Es kam gar nicht soweit. Die Terrasse war halb mit Gästen belegt. Die meisten davon mit wartenden. Grund hierfür war ein Zehnertisch. Eine echte Blockade für all die restlichen hungrigen Mäuler. Fünf Camareros und Camareras waren beschäftigt diesen Tisch zufrieden zu stellen. Da wurden Gabeln einzeln angeliefert, von verschiedenem Personal, mit dem Blick eines Büßers oder einer Büßerin, streng nach unten. Ein Salzstreuer, wieder hin und zurück, wegen des unebenen Weges natürlich mit gesenktem Haupt. Die Flasche Wein stand schon am Tisch. Der Eimer zum Kühlen wurde reklamiert. Eine entschuldigte sich fürs Fehlen, ein anderer trappte los das Kühlgerät zu bringen. Aber was macht man mit einem Wein im Kühleimer. Die Flasche muss entkorkt werden. Wieder setzt sich einer aus der Riege in Bewegung und ?. bringt mit gesenktem Haupt einen Korkenzieher. Wegen der Dramatik des Aktes der Entkorkung wird ein Kollege angefordert, der nun tatenlos daneben steht und der Enthauptung der Flasche beiwohnt. Jetzt mache ich den entscheidenden Fehler, ich verweigere den Beifall. Dann hätte er vielleicht sein Haupt mal erheben müssen und hätte uns entdeckt. Aber diese Chance hatte ich verpasst, - ok ? mein Fehler. In der Zwischenzeit wurde von anderen Tischen aus versucht mit Fingerschnalzen und hola Rufen das eingespielte Team aus der Reserve zu locken. Nichts zu machen. Das waren Profis! Ähnlich wie beim Theater darf sich ein so eingespieltes Team wegen ein paar Zwischenrufen nicht aus der Ruhe bringen lassen. Und ähnlich wie im Theater ist nach einer Stunde erstmal Pause. Der Zehnertisch isst. Und das meine ich so wie ich es hier schreibe. Nach einer geschlagenen Stunde war die Mannschaft erstmal verschwunden. Und wir hatten nicht einmal eine Speisekarte, - und gingen. Nun kommt sicherlich die berechtigte Frage, ?warum bliebt ihr überhaupt so lange ?? Ganz einfach, - man kann dort so herrlich kostenlos sitzen, aufs Meer gucken, dem Spiel der Wellen zusehen und genießt nebenbei noch echt kanarischen Komödienstadl. Vielleicht komm ich wieder mal ins BURGADO, dann aber mit einem vollen Picknickkorb.
Nix für ungut , Günther
Muss mal wieder ein paar Restauranterlebnisse loswerden. Da meine holde Göttergattin den Kochlöffel in Platin inne hat, waren wir in den letzten drei Wochen wenig ?auswärts? essen. Aber so dann und wann brauch ich mal das Erlebnis der kanarischen Gastronomie. Es gibt dann die Restaurants die man aus Tradition immer wieder aufsucht, mit Handschlag begrüßt wird, und solche bei denen man mal ein kulinarisches Experiment wagt. Erstes ist das "LA ESTRELLA" auf dem Weg von Chio hoch Richtung Ca?adas. So 1km nach der Chirche Abzweigung. Dort wo am Parkplatz das kopflose Flugsaurier am Maibaum prangt. Essen gibt es sonntags nur in der Gaststube und Hunde sind generell verboten. Bei sonnigem Wetter bietet es sich trotzdem an ein Jarra auf der Terrasse als Vorspeise zu genießen, die Aussicht über die Westküste ist traumhaft. Letzen Sonntag war es dann wieder mal soweit. Ich hatte Lust auf "El hombro de la cordero" oder so ähnlich. Auf deutsch Lammhaxe. Steht nicht auf der Speisekarte. Aber Insider wissen es, einfach danach fragen. Schon die Belegung des Parkplatzes versprach dass es kein Schnellimbiss werden wird. Es hatte den Anschein, ganz Chio war auf den Beinen um irgendwelche Familienzusammenführungen zu feiern. Der Innenraum bietet Platz um fünf kanarische Hochzeiten gleichzeitig feiern zu können. Und, oh Wunder, ein Zweiertisch war gerade frei geworden. Er sah zwar noch aus, als ob ein englischer Reisetrupp gerade eine Brandyparty beendet hätte, da es aber an Alternativen haperte, blieben wir. Das herrliche an solch endemischen Veranstaltungen ist, man kann das Treiben der Einheimischen so wunderbar beobachten, ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen sein eigenes Tischgespräch zu vernachlässigen. Es reichen ab und zu ein paar Mundbewegungen, und die Gattin freut sich über die rege Unterhaltung mit ihr. Nein, das klingt jetzt vielleicht etwas sarkastisch, aber ich fühl mich in dieser Atmosphäre des Amplitudenwettkampfes nicht unwohl. Dann weiß ich, jetzt bin ich im Urlaub in Spanien angekommen. Dass aber in diesem von nur drei Kellnern besetztem Lokal der Tisch zeitnah wieder in eine Ausgangsposition, geschweige denn mein inzwischen aufgetretenes Magengeräusch wieder in eine Ruheposition gebracht werden würde, daran hegte ich, wegen der unzähligen in hungriger Erwartung sitzenden Mäuler, große Zweifel. Nun arbeiten aber diese drei jungen kanarischen Kellner, wider aller spanischen Gastronomieregeln, mit Augenkontakt. Bereits beim Servieren von mehreren gleichzeitig getragenen Portionen erspähte einer der camareros uns Neuankömmlinge. Und ? ich weiß, es klingt unglaubwürdig, aber direkt auf dem Rückweg schnappte er sich zwei Speisekarten brachte sie uns und mit ein paar Handgriffen war unser Tisch wieder betriebsbereit. Sensationell! Da wir unsere Auswahl ja bereits vorher kannten, gaben wir ihm die Bestellung gleich mit auf dem Weg. Die Brot- und Salatvorspeise folgte prompt und nach zwanzig Minuten des Staunens über die Möglichkeiten wie drei Kellner circa hundert Gäste bewirten, lag dann unsere Lammhaxe in gewohnt hervorragender Qualität und Quantität vor uns auf den Tellern. Dank der Erziehung meiner Eltern, von klein auf meinen Teller immer leer essen zu müssen ? wegen des schönen Wetters -, sie konnten ja nicht ahnen dass ich mal im Süden Teneriffas lande und das dann eh doppelt gemoppelt war, und jahrelangem Training schaffte ich die Hürde der Lammvernichtung. Meine holde Göttergattin machte bei der Hälfte schlapp. Camarero reagierte prompt und brachte Alufolie, wickelte ein und die berühmte allgegenwärtige Plastiktüte verhinderte noch zusätzlich das Austrocknen des feinen Reststückes. Wenn ich den Preis von 12 Euro im Mercadona für eine rohe Lammhaxe gleicher Größe als Vergleich nehme, sind die knapp 15 Euro hier mit Kartoffeln und Salat nicht übertrieben. Dies alles zusammen ist der Grund warum es uns immer mal in dieses Restaurant zieht und wir bisher noch nie enttäuscht wurden.
Ein anderer Tag, ein anderes Erlebnis.
Ich zitiere hier vorab aus einem aktuellen Reiseführer, aus der Kategorie ?Die besten Restaurants der Insel? folgendes:
?Dieses Restaurant ist einer der besten Plätze der Insel, um am -oft sehr rauem - Meer zu essen und zu trinken. Auf der Terrasse wird man schon mal von der Gischt besprüht. Aber auch aus dem Gastraum gibt es weite Blicke auf das Wasser. Das Essen hält mit der Umgebung indessen nicht ganz mit.? Nun, dem ersten Satz kann ich zustimmen, vorausgesetzt man bringt sich einen Picknickkorb und Getränke aus dem Supermarkt mit. Der zweite Satz stimmt auch, je nach Wellengang. Trifft aber auf viele Plätze der Insel zu und ist nichts Außergewöhnliches. Der Satz mit den weiten Blicken auf das Meer steht wahrscheinlich mehr als Lückenfüller im Reiseführer, als aus Überzeugung. Aber spätestens beim vierten Satz frag ich mich, was hat dann dieses Restaurant in der Kategorie ?Die besten Restaurants der Insel? zu suchen. Aber um dies auszuprobieren war ich ja gekommen. Gleich vorneweg, der Test ist mir nicht gelungen. Nein, ich wurde nicht rausgeschmissen weil ich mich wegen des Essens beschwert hatte. Es kam gar nicht soweit. Die Terrasse war halb mit Gästen belegt. Die meisten davon mit wartenden. Grund hierfür war ein Zehnertisch. Eine echte Blockade für all die restlichen hungrigen Mäuler. Fünf Camareros und Camareras waren beschäftigt diesen Tisch zufrieden zu stellen. Da wurden Gabeln einzeln angeliefert, von verschiedenem Personal, mit dem Blick eines Büßers oder einer Büßerin, streng nach unten. Ein Salzstreuer, wieder hin und zurück, wegen des unebenen Weges natürlich mit gesenktem Haupt. Die Flasche Wein stand schon am Tisch. Der Eimer zum Kühlen wurde reklamiert. Eine entschuldigte sich fürs Fehlen, ein anderer trappte los das Kühlgerät zu bringen. Aber was macht man mit einem Wein im Kühleimer. Die Flasche muss entkorkt werden. Wieder setzt sich einer aus der Riege in Bewegung und ?. bringt mit gesenktem Haupt einen Korkenzieher. Wegen der Dramatik des Aktes der Entkorkung wird ein Kollege angefordert, der nun tatenlos daneben steht und der Enthauptung der Flasche beiwohnt. Jetzt mache ich den entscheidenden Fehler, ich verweigere den Beifall. Dann hätte er vielleicht sein Haupt mal erheben müssen und hätte uns entdeckt. Aber diese Chance hatte ich verpasst, - ok ? mein Fehler. In der Zwischenzeit wurde von anderen Tischen aus versucht mit Fingerschnalzen und hola Rufen das eingespielte Team aus der Reserve zu locken. Nichts zu machen. Das waren Profis! Ähnlich wie beim Theater darf sich ein so eingespieltes Team wegen ein paar Zwischenrufen nicht aus der Ruhe bringen lassen. Und ähnlich wie im Theater ist nach einer Stunde erstmal Pause. Der Zehnertisch isst. Und das meine ich so wie ich es hier schreibe. Nach einer geschlagenen Stunde war die Mannschaft erstmal verschwunden. Und wir hatten nicht einmal eine Speisekarte, - und gingen. Nun kommt sicherlich die berechtigte Frage, ?warum bliebt ihr überhaupt so lange ?? Ganz einfach, - man kann dort so herrlich kostenlos sitzen, aufs Meer gucken, dem Spiel der Wellen zusehen und genießt nebenbei noch echt kanarischen Komödienstadl. Vielleicht komm ich wieder mal ins BURGADO, dann aber mit einem vollen Picknickkorb.
Nix für ungut , Günther
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