Rückgabe Langzeitmietauto

[Manfi]

Wir haben zum Überwintern ein Mietauto zur Langzeitmiete, dessen Rückgabe nun ansteht. Wir befürchten, dass es da erhebliche Diskussionen / Überraschungen geben könnte, was nun üblicher Verschleiss und was gesondert zu bezahlen sei.

Eckdaten: älterer Kompakt-Wagen, von Garage (gute Rezensionen), etwas teuer (400/Monat), schlechte Versicherung (sie behaupteten, Vollkasko sei nicht möglich), offizieller Vertrag, ratenweise im voraus bezahlt (nur Barzahlung möglich, Quittungen via WhatsApp). Übergabe-Protokoll erstellt. Kosten für Kratzer wurde uns mündlich auf 90€ pro Planquadrat in Aussicht gestellt. Unser Verkäufer ist mittlerweile nicht mehr bei der Garage angestellt. Bei einer Ratenzahlung sind wir ziemlich sicher um 100€ abgetrickst worden. Auto fuhr tadellos, hat aber Kratzer abgekriegt. Keine Rechtsschutzversicherung.

Wir möchten dem Geschäftsmodell, bei der Rückgabe zusätzlich abzukassieren, möglichst vorbeugen (Vermutung/Unterstellung: darum boten sie keine Vollkasko an). Zu unserem Vorteil: keine Kreditkarte und kein Depot hinterlegt. Nachteil: Bei der Abgabe sind wir unter Zeitdruck der Abreise. Abgabetag ist zudem ein Feiertag.

Wir kennen uns nicht aus, mieten für Kurzzeit stets Vollkasko. Überlegen, 1 bis 2 Wochen vorher hinzufahren und den Wagen von ihnen untersuchen zu lassen, um genügend Zeit zu haben, bei Unstimmigkeiten eine Zweitmeinung einholen zu können. Hat jemand Erfahrung mit sowas? Wie würdet Ihr vorgehen? Wie klärt man allfällige Uneinigkeiten? Danke für jeden Tipp!

[El_Tanque]

Da es ja, wie Du schreibst, bei der Übergabe am Anfang der Langzeitmiete ein Übergabeprotokoll gab, ist das ja dann, was Schäden während des Mietverhältnisses angeht, relativ eindeutig, oder nicht ? Für eigenverursachte Schäden muss man haften, auch wenn man keine Kaution geleistet hat...
Mach`ordentliche Fotos bei der Rückgabe und achte auf den Erhalt eines unterschriebenen Rückgabeprotokolls. Good luck !

El Tanque

[Manfi]

Wir haben halt das Vorurteil, dass das Autogewerbe nicht gerade Tummelplatz von fairen Menschenfreunden ist und auch schon so Erfahrungen gesammelt. Sind aber nicht so gewitzt und fallen immer wieder auf Tricks rein. So war es kaum Zufall, dass sie uns das Auto im Innenraum bei Kunstlicht übergeben haben - die Rücknahme wird sicher an der Sonne sein, wo man dann jede Kleinigkeit sieht... Ist für sie klar, uns fällt sowas erst nachträglich auf.
Zeitdruck ist auch immer ein Nachteil. Ein Sohn hat eine geführte Biketour mit Mietbike gemacht und ist dabei gestürzt. Der Guide hat am Ende der Tour von jedem gestürzten Teilnehmer bar einen Betrag auf die Kralle verlangt, und auf Zeitdruck gemacht (die anderen Teilnehmer warteten). So blieb keine Zeit, einen Preis auszuhandeln, und man zahlte, was er für angemessen hielt. In unserem Fall 300€, obwohl der Schaden für mein Laien-Auge eher oberflächlich aussah. An den Schäden hat er mehr eingenommen als mit den eigentlichen Tour-Gebühren. Beim Mietauto versuchen wir deshalb, im voraus vorbeizugehen. Sollte uns ein Betrag zu hoch erscheinen, könnten wir bei einer anderen Garage nachfragen. Schon nur die Möglichkeit, es alternativ selbst flicken zu lassen, sollte für realistische Preise sorgen.

Habe auch gelesen, dass es Leute gibt, die das Auto vor der Rückgabe selbst in Ordnung bringen lassen. Allerdings würden nicht alle Vermieter Eigenreparaturen akzeptieren.

Wir fahren zu zweit vor. Meine Frau bewacht das Auto, während ich den Vermieter suche. Es soll schon vorgekommen sein, dass plötzlich neue Kratzer dazugekommen seien...

Ich finde die 90€ pro Planquadrat (also z.B. für eine Tür) angemessen. Allerdings war das eben bloss mündliche Aussage der Vertrauensperson, die nicht mehr dort arbeitet. Werde darauf beharren, sollte der neue Zuständige höhere Preisvorstellungen haben. Es würde mich auch nicht überraschen, wenn sie das Auto auf eine Hebebühne stellen, um den Unterboden zu kontrollieren, was bei der Abgabe natürlich nicht gemacht wurde. Wäre dann schwierig, festzustellen, ob ein Schaden nun von uns oder schon vorher da war.

Ein nächstes Mal würde ich doch eher kaufen statt mieten. Z.B. für 8000 mit Garagengarantie kaufen, sollte man nach einem halben Jahr für 6000 wieder losbringen, vergleichbar mit Mietkosten. Also statt die Schäden zu flicken, den Verkaufspreis reduzieren. Kaufen ist aufwändiger mit der Bürokratie, dafür kann man frei diejenige (gute) Versicherung abschliessen, die man will. Ein halbes Jahr Vollkasko ohne SB wäre rund 400 gewesen, hätt ich gern bezahlt für sorgenfreies Rumgondeln.

[SanLorenzo4]

Ich stand vor einigen Jahren auch mal vor dem Problem, bei einem als eher unseriös geltenden Vermieter unterschrieben zu haben. Nach einem ruhigen Gespräch mit dem Stationsleiter wußte der, dass ich ein potenzieller Dauerkunde werden könnte und von da an hatte ich mit dem Laden nur noch positive Erlebnisse. Die Regel war das im "Einmalbusiness" mit Touristen allerdings nicht.

[Manfi]

Danke für den Tipp! Manchmal kommt man auf die einfachsten Ideen nicht von selbst!
Haben das Auto jetzt vorab gezeigt und sind baff - der Garagist fand, die oberflächlichen Kratzer könnten sie wegpolieren, ohne Aufpreis! Damit hätten wir nicht gerechnet. Ganz umsonst Sorgen gemacht (wohl schlechte Menschenkenntnis...). Sind somit völlig happy mit der Vermietung!

[sol]

Schafft die selfie- und tiktokgeneration nicht ein paar Fotos VOR Übernahme zu schiessen ?

[Manfi]

Absolut! Hatte ein Selfie vor der Übernahme gemacht.
Nun nochmal ein Selfie nach der Rückgabe, erneut happy!