Teneriffa, eine Insel voll von Geschichte(n)?

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    #221
    Kapitel 14

    Habe heute, nachdem ich ein weiteres Kapitel fertiggestellt habe, an meine Kindertage denken müssen, als es noch, damals im österreichischen Radio, den dramatisierten Sonntagsroman gab und meine Großmutter, Woche für Woche auf die Fortsetzung wartete. Und wehe, wenn ich sie damals, just zu diesem Zeitpunkt, mit irgendwelchen Fragen oder Anliegen quälte .......
    Ich wünsche Euch jedensfalls ein bisschen Zeit und Ruhe zum Lesen.
    So geht es weiter:

    Kapitel 14

    Sie schienen sich gut zu verstehen, die Beiden, die vor dem über und über mit bunten Werbebannern beklebten Kastenwagen standen und ihm jetzt neugierig entgegen blickten. Er, dieser kräftig gebaute Mann mit der blauen Latzhose und die Hündin, die den Körperkontakt suchend, ihm zu Füssen saß. Gustav Baumann spürte die Sehnsucht nach seiner eigenen Labradorhündin, die sicher, wehmütig auf ihn wartend, die Tür zu seinem Büro nicht aus den Augen ließ.
    „Wenn Du der Gustav bist, der uns heute hier helfen soll, dann kannst Du Dir ruhig Zeit lassen,“ rief ihm der Mann entgegen, als er, seinen Schritt beschleunigend, auf ihn zustrebte.
    „Servus“ grüßte Baumann und reichte ihm die Hand, von den misstrauischen Blicken der Hündin verfolgt.
    „Sie tut nichts. Keine Angst. Sie schaut nur, ob eh noch alle Finger da sind wenn ich einer fremden Person die Hand reiche. Ich bin der Siggi und das ist der Urmel, die eigentlich Dunja heißt und ein Mädchen ist“ erklärte ihm der Mann und lachte herzlich.
    „Ich habe selber ein Hundemädchen namens Senta die normalerweise nicht von meiner Seite weicht.“
    „Bist wohl aus Bayern“ fragte ihn jetzt Siggi und erhielt ein bejahendes Kopfnicken als Antwort.
    „Du, da hab ich doch gestern einen köstlichen Witz gehört.
    Treffen sich ein Österreicher und ein Bayer, die sich schon lange nicht mehr gesehen haben..........

    P.S.: Der komplette Text geht wie immer an die Sponsoren
    Die Wienerin
    Irene-Christine Graf

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      #222
      überarbeitete Leseprobe

      Er sah sie, sah ihre Silhouette im Gegenlicht der Sonne, erkannte diese zöglerliche Art mit der ihre Füße den Weg suchten um doch unbeirrt ihrem Ziel entgegenzustreben. bemerkte die grauen Strähnen die ihr sorgsam gepflegtes Haar durchzogen, glaubte den Duft ihres Parfums zu riechen und den prüfenden Blick auf seinem Gesicht zu verspüren. Er stand da, seine Gedanken überschlugen sich, suchten nach Worten welche die Kluft zwischen ihnen würden überbrücken können und boten doch nur jene sprachlose Stille die unterging im Meer des geschäftigen Treibens dieses Ortes. Er beobachtete sie, eng an die raue Mauer der Kirche gedrängt, wie sie aus ihrer Handtasche einen Spitzenschal entnahm, ihren Kopf damit bedeckte, und, sich bekreuzigend, die Kirche betrat. Er folgte ihr.

      Ermita de San Juan de Bautista hatte er am Portal gelesen. Nur langsam gewöhnten sich seine Augen an das diffuse Licht im Inneren der Kirche und doch entdeckte er sie. Sie kniete vor einer Marienstatue, das bedeckte Haupt andächtig gesenkt, die Hände zum Beten gefaltet und ein Anflug von Mitleid durchflutete Gustav Baumann.

      Er war aufgewühlt. Er kämpfte mit dem Verlangen zu ihr hinzugehen, seine eigene Trauer mit der ihren zu vereinen und um die göttliche Gnade zu flehen über Geschehenes den Mantel der Vergebung zu hüllen. Doch der Zwiespalt seiner Gefühle ließ ihn verharren.
      „Wie kann ein Gott, an den man nicht glaubt, Gnade gewähren“ durchzuckte es seine Gedanken und doch erinnerte er sich auch an die Worte des Priesters, der ihn nach der Beerdigung besucht und gesagt hatte „Gott hat uns die Gabe des Verzeihens geschenkt. Nützen sie dieses Geschenk, denn es wird Ihnen die Kraft geben den aufkeimenden Funken der Hoffung zu sehen wenn er sich zeigt.“

      „Ist Dir diese Gabe, trotz Deiner Gebete, nicht geschenkt worden? Kannst Du mir nie verzeihen, dass ich Deine Tochter in das ferne, kalte Deutschland mitgenommen habe?“ Tonlos formten seine Lippen diese Worte und er wandte sich, scheinbar interessiert, dem Apparat zu, der eine Führung durch die Kirche anbot, als eine Gruppe Personen durch das Tor strömte.

      „Die Anlage wurde im 18. Jahrhundert zu einer zweischiffigen Doppelkirche erweitert“ erzählte ihm eine angenehm klingende Stimme aus der Konserve und ohne seinen Blick von der noch immer tief im Gebet versunkenen Frau zu lösen hörte er weiter zu. „Man baute die Iglesia de San Francisco an jene, im 16. Jahrhundert errichtete Eremitei, die mit Mudéjar-Decken geschmückt ist. In der fein gearbeiteten Altarwand sieht man die barocke Sitzfigur des Cristo sapiente, eines auf den Kanaren häufig zu findenden ›Christus auf der Rast‹“.

      Sie war aufgestanden, hatte tief ihr Knie vor dem Altar gebeugt, eine Münze in den Automaten geworfen, der ein kleines Lichtlein aufflammen ließ, hatte die Kirche verlassen und er folgte ihr erneut.

      „Warte“ wollte er rufen und doch verlangsamte er seinen Schritt um ihr nicht näher zu kommen. Sie hatte den Schal vom Kopf genommen, dankte, mit einem leichten Kopfnicken, einen ihr höflich entbotenen Gruß und verschwand in einem Hauseingang.

      Er blieb stehen, glaubte sich erinnern zu können, dass Isabell ihm von diesem Haus erzählt hatte, dass es in früheren Zeiten der Sitz eines bedeutenden Handelshauses war, doch konnte keinen Hinweis finden. Er trat durch die niedrige Eingangstür, fand sich wieder, umgeben von christlichen Symbolen und eine weitere Türe wurde aufgestoßen, aus der eine, in Schwesterntracht gekleidete junge Frau trat.

      „Disculpe por favor, no quería molestar“ stammelte er, doch sie antwortete in Deutsch.
      „Sie stören nicht“ sagte sie freundlich „kann ich Ihnen helfen?“
      „Die Dame, die eben hier hereinging ………“
      „Oh, Sie meinen Do?a María Candelaria. Soll ich Sie holen?“
      „Nein. Ich wollte nur fragen ……..“
      „Ob Sie hier arbeitet, oder jemanden besucht?“
      Sie neigte ihren Kopf zu Seite und ein fast spitzbübisches Lächeln umspielte ihre Lippen.
      „Seit dem Tod ihrer Tochter kommt sie jede Woche hier her, um uns zu helfen. Wir gehören dem Orden der Hermanos de la Cruz Blanca an und helfen den Ärmsten der Armen. Jede hilfreiche Hand ist uns willkommen. Wollen Sie nicht auch helfen, so wie Do?a Pérez Barroso de la Pe?a?“
      „Es handelt sich um einen Irrtum, verzeihen Sie die Störung“ stieß er aus und verließ fluchtartig das Gebäude.
      Die Wienerin
      Irene-Christine Graf

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        #223
        Vielen Dank für Deine Email. Sind schon gespannt, was Du verändert hast. Uns hat schon die erste Fassung gut gefallen. Das muß jetzt aber ein Meisterstück geworden sein. Vielen Dank an Dich und auch Deinem Mann für das Verständnis, daß Du die Zeit für das Buch gebraucht hast.
        Wir freuen uns jetzt schon auf die gedruckte Fassung. Egal in welcher Form. Haben uns schon gedacht, was los ist, weil es keine Fortsetzung gab. Wir wollten Dich aber nicht stressen.

        Liebe Grüsse senden Dir und Deinem Mann

        Günter und Anita
        Servus
        Baumgartner

        "Bayern grüsst Teneriffa!"

        sigpic

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