eine grosse Ueberraschung danach.
Als wir gestern Abend in unseren Hof einfahren wollten, stand kreidebleich und aufgeregt, unser netter Nachbar, Plantagenbauer da und rief uns zu, er warte lange schon auf die Ambulanz.
"Die Ambulanz? "
Mir wurde mulmig, denn da blieben ja nur 2 nette Leute, die in Betracht kamen: der lustige Schuster aus dem kleinen Bungalow und die Frau des Mannes< Mariebel. Es war seine Frau! Der Schreck fuhr uns durch alle Glieder. Sie lag ganz unten in der Platanera. Wir berieten, ob wir sie sofort ins Krankenhaus fahren sollten, oder noch auf die Ambulanz warten. Schliesslich parkten wir den Jeep mit Warnleuchte, sodass die versteckte Einfahrt besser zu sehen war, der Guru blieb beim Nachbarn und ich stolperte im Dunkeln den Weg in die Plantage runter. Weit unten ging es an den Jagdhunden vorbei, an den Bienenstoecken un d dann sah ich eine schache Lampe in den Feldern. Der Schuster- Nachbar war dort und beruhigte die arme Frau. Bewegungslos lag sie auf dem Ruecken, Traenen rannen die Wangen herunter. Ausgerechnet Maribel! Schon reichlich vom Leben geplagt mit kaputter Niere und Milz- 3 mal woechentl. Dialyse< eine schwere Nierenentzuendung war der Anfang, ausgeloest durch einen hohen Blutzuckerwert, der zu spaet erkannt wurde. Der Dialyseanschluss ragte immer als Mahnmal aus dem Pulli heraus, war mit Verband gehalten und erinnerten traurig an ihr Schicksal. Bildhuebsch und hoechsten 35 Jahre. Ich streichelte sie und hielt die Hand fest: sie fluesterte: ich habe es krachen hoeren. Und deutete auf die Huefte. Nun hoerte ich ein Auto und sah die Ambulanz langsam durch den dunklen, steinigen Weg schaukeln. Wir winkten mit der Taschenlampe. Mari wurde vorsichtig befragt, aber wenig untersucht. Die Sanitaeter ahnten, dass hier was Schlimmes lag. Einer telefonierte mit der Zentrale. Dann wurde ihr ein "Nackengeruest" angelegt, sie schrie vor Schmerzen. Und noch mehr, als wir sie alle, vorsichtig auf die Trage umlegten. Alles war dazu vorbereitet, auf "3" mit vorsichtigen Bewegungen und bestimmten Griffen wurde sie ruebergeschoben. Dann langsam festgeschnallt und durch den engen Feldweg zur Ambulanz getragen. Ich leuchtete von vorn und hoffte nur, dass ich nicht auch noch hinkrachte. Ihr 'Mann troestete sie und erzahlte kurz wie es passiert war: beide haben Zwiebeln gepflanzt, es war morgens eine grosse Lieferung gekommen und die sollte am naechsten Tag nicht mehr in der Hitze stehen, ausserdem war die Estanke noch schoen voll( ihr erinnert noch meine Geschichte?). Marie pflanzte an der hohen Grenzmauer aus Natursteinen und dann ist sie abgerutscht. Auf den Ruecken/Huefte gestuerzt. Ich hatte Gaensehaut und haette der armen Frau gerne etliche Schmerzen abgenommen. Sie wurde verfrachtet, die Ambulanz fuhr dann wieder- wir fuhren mit dem Mann hinterher, ins Krankenhaus und warteten. Die Diagnose: Wirbelbruch.
Wir fuhren still nach Hause, der Mann war bei ihr geblieben, ich hatte ihn noch erinnert, er sollte Bescheid sagen, dass die Dialyse am kommenden Morgen faellig war. Dann sassen der Guru und ich noch lange bedrueckt auf der kleinen Veranda und redeten ueber die Sache und die Folgen, fuer das arme Paerchen. Ploetzlich bog ein Polizeiwagen mit Blaulicht in unsere Einfahrt. Es war inzwischen 24h. Er fuhr langsam an unserem Haus vorbei und blieb hinten an der Wohnung der Nachbarm stehen. Der Nachbar ist von ihnen nach Haus gebracht worden, das sahen wir ueber die Ballustrade von der Azotea. Mir kam das alles komisch vor- wieso denn mit Blaulicht, da stimmt doch was nicht..
Die Polizisten leuchteten kurz hoch, entschuldigten sich bei uns, weil es so spaet war und fragten nach der genauen Adresse (ist ein wenig schwierig bei uns). Wir gingen wieder runter, auf die kleine Terrasse, als die Fellnase heftig anschlug und auf der Treppe einer der Polizisten stand. Er wollte wissen, ob wir den Nachbarn kennen. Mein Guru wollte freundlich Auskunft geben, als ich kurz dazwischen fuhr: wir geben da keine Auskunft- wieso wollen die das ueberhaupt wissen? Ich fragte nicht aus Neugier, sondern eher aus Empoerung, wieso man fremde Menschen ueber einen anderen befragt. Das ist in meinen Augen irgendwie ein Freiheitsentzug. Der Polizist musterte mich, hatte wohl den Sinn meines Unmutes verstanden und erklaerte freundlich: sie fragen im Auftrage des Ministeriums des Frauenschutzes (ich fass das jetzt mal auf deutsch so zusammen). Das ist jetzt Bestimmung und dieser Unfall sei nicht ganz herkoemmlich gewesen: beide haben im Dunkeln gearbeitet, die arme Frau ist schwer krank, er ist ein junger Mann.. usw. da muessen wir nachfragen.
Ja, da war ich ganz baff. Einerseits fand ich es toll, dass es soetwas nun endlich auch hier auf der Insel gibt, bei den vielen Straftaten auf dem Sektor< haeusliche Gewalt; andererseits fand ich es auch recht diskriminierend, den jungen Mann mit Blaulicht am Krankenhaus ab zu holen und hier die Nachbarn aus zu fragen-
Wie steht ihr denn dazu?
Als wir gestern Abend in unseren Hof einfahren wollten, stand kreidebleich und aufgeregt, unser netter Nachbar, Plantagenbauer da und rief uns zu, er warte lange schon auf die Ambulanz.
"Die Ambulanz? "
Mir wurde mulmig, denn da blieben ja nur 2 nette Leute, die in Betracht kamen: der lustige Schuster aus dem kleinen Bungalow und die Frau des Mannes< Mariebel. Es war seine Frau! Der Schreck fuhr uns durch alle Glieder. Sie lag ganz unten in der Platanera. Wir berieten, ob wir sie sofort ins Krankenhaus fahren sollten, oder noch auf die Ambulanz warten. Schliesslich parkten wir den Jeep mit Warnleuchte, sodass die versteckte Einfahrt besser zu sehen war, der Guru blieb beim Nachbarn und ich stolperte im Dunkeln den Weg in die Plantage runter. Weit unten ging es an den Jagdhunden vorbei, an den Bienenstoecken un d dann sah ich eine schache Lampe in den Feldern. Der Schuster- Nachbar war dort und beruhigte die arme Frau. Bewegungslos lag sie auf dem Ruecken, Traenen rannen die Wangen herunter. Ausgerechnet Maribel! Schon reichlich vom Leben geplagt mit kaputter Niere und Milz- 3 mal woechentl. Dialyse< eine schwere Nierenentzuendung war der Anfang, ausgeloest durch einen hohen Blutzuckerwert, der zu spaet erkannt wurde. Der Dialyseanschluss ragte immer als Mahnmal aus dem Pulli heraus, war mit Verband gehalten und erinnerten traurig an ihr Schicksal. Bildhuebsch und hoechsten 35 Jahre. Ich streichelte sie und hielt die Hand fest: sie fluesterte: ich habe es krachen hoeren. Und deutete auf die Huefte. Nun hoerte ich ein Auto und sah die Ambulanz langsam durch den dunklen, steinigen Weg schaukeln. Wir winkten mit der Taschenlampe. Mari wurde vorsichtig befragt, aber wenig untersucht. Die Sanitaeter ahnten, dass hier was Schlimmes lag. Einer telefonierte mit der Zentrale. Dann wurde ihr ein "Nackengeruest" angelegt, sie schrie vor Schmerzen. Und noch mehr, als wir sie alle, vorsichtig auf die Trage umlegten. Alles war dazu vorbereitet, auf "3" mit vorsichtigen Bewegungen und bestimmten Griffen wurde sie ruebergeschoben. Dann langsam festgeschnallt und durch den engen Feldweg zur Ambulanz getragen. Ich leuchtete von vorn und hoffte nur, dass ich nicht auch noch hinkrachte. Ihr 'Mann troestete sie und erzahlte kurz wie es passiert war: beide haben Zwiebeln gepflanzt, es war morgens eine grosse Lieferung gekommen und die sollte am naechsten Tag nicht mehr in der Hitze stehen, ausserdem war die Estanke noch schoen voll( ihr erinnert noch meine Geschichte?). Marie pflanzte an der hohen Grenzmauer aus Natursteinen und dann ist sie abgerutscht. Auf den Ruecken/Huefte gestuerzt. Ich hatte Gaensehaut und haette der armen Frau gerne etliche Schmerzen abgenommen. Sie wurde verfrachtet, die Ambulanz fuhr dann wieder- wir fuhren mit dem Mann hinterher, ins Krankenhaus und warteten. Die Diagnose: Wirbelbruch.
Wir fuhren still nach Hause, der Mann war bei ihr geblieben, ich hatte ihn noch erinnert, er sollte Bescheid sagen, dass die Dialyse am kommenden Morgen faellig war. Dann sassen der Guru und ich noch lange bedrueckt auf der kleinen Veranda und redeten ueber die Sache und die Folgen, fuer das arme Paerchen. Ploetzlich bog ein Polizeiwagen mit Blaulicht in unsere Einfahrt. Es war inzwischen 24h. Er fuhr langsam an unserem Haus vorbei und blieb hinten an der Wohnung der Nachbarm stehen. Der Nachbar ist von ihnen nach Haus gebracht worden, das sahen wir ueber die Ballustrade von der Azotea. Mir kam das alles komisch vor- wieso denn mit Blaulicht, da stimmt doch was nicht..
Die Polizisten leuchteten kurz hoch, entschuldigten sich bei uns, weil es so spaet war und fragten nach der genauen Adresse (ist ein wenig schwierig bei uns). Wir gingen wieder runter, auf die kleine Terrasse, als die Fellnase heftig anschlug und auf der Treppe einer der Polizisten stand. Er wollte wissen, ob wir den Nachbarn kennen. Mein Guru wollte freundlich Auskunft geben, als ich kurz dazwischen fuhr: wir geben da keine Auskunft- wieso wollen die das ueberhaupt wissen? Ich fragte nicht aus Neugier, sondern eher aus Empoerung, wieso man fremde Menschen ueber einen anderen befragt. Das ist in meinen Augen irgendwie ein Freiheitsentzug. Der Polizist musterte mich, hatte wohl den Sinn meines Unmutes verstanden und erklaerte freundlich: sie fragen im Auftrage des Ministeriums des Frauenschutzes (ich fass das jetzt mal auf deutsch so zusammen). Das ist jetzt Bestimmung und dieser Unfall sei nicht ganz herkoemmlich gewesen: beide haben im Dunkeln gearbeitet, die arme Frau ist schwer krank, er ist ein junger Mann.. usw. da muessen wir nachfragen.
Ja, da war ich ganz baff. Einerseits fand ich es toll, dass es soetwas nun endlich auch hier auf der Insel gibt, bei den vielen Straftaten auf dem Sektor< haeusliche Gewalt; andererseits fand ich es auch recht diskriminierend, den jungen Mann mit Blaulicht am Krankenhaus ab zu holen und hier die Nachbarn aus zu fragen-
Wie steht ihr denn dazu?
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