Legenden, Sagen oder Märchen über auf Teneriffa endemische Pflanzen gesucht!

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Legenden, Sagen oder Märchen über auf Teneriffa endemische Pflanzen gesucht!

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    #1

    Legenden, Sagen oder Märchen über auf Teneriffa endemische Pflanzen gesucht!

    Guten Abend,

    da ich bei der Internet-Suche nach Geschichten über Endemiten auf Teneriffa auf diese interessante Seite gestoßen bin, möchte ich gleich Eure Gastfreundschaft in Anspruch nehmen und um solche Sagen, Märchen oder Legenden bitten, oder vielleicht den Titel eines Buches über diese Thematik.

    Natürlich würde ich mich auch über Erzählungen, die die übrige Flora betreffen sehr freuen, denn es ist doch oft erstaunlich, wie sich Berichte über dieselbe Pflanzenart in weit voneinander entfernt gelegenen Gegenden ähneln.

    Ich bedanke mich bei allen, die sich die Mühe machen, sich um diese Frage zu kümmern.

    Euer jüngstes Mitglied
    Mejxu

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    #2
    Hola Mejxu,
    erstmal willkommen im Forum !
    Wenn du spanisch sprichst, könnte dir *DIESE* Seite helfen-
    es ist das Portal der Zeitschrift "Mundo Guanche" mit allen Ausgaben.
    Viel Spass beim Stöbern !
    Teneri-Fee
    Immer, wenn ich sage: "Heute esse ich nur Obst", fällt eine Schokolade vor Lachen aus dem Schrank und bricht sich die Rippen

    UM ZU VERSTEHEN, WARUM MACHEN ÜBERALL IHREN SENF DAZU GEBEN, MUSST DU LERNEN, WIE EINE BRATWURST ZU DENKEN

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      #3
      Leyendas y cuentos sobre plantas:

      http://www.foroswebgratis.com/tema-l...099-804750.htm
      ******************************************

      ?

      Nein, nichts Neues !

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        #4
        Zitat von LaTorre Beitrag anzeigen
        Fehlanzeige! Die auf dieser Seite beschriebenen und mit Legenden dargestellten Pflanzen sind keine kanarischen Endemiten, sondern aus Südamerika.

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          #5
          Zitat von Teneri-Fee Beitrag anzeigen
          Hola Mejxu,
          erstmal willkommen im Forum !
          Wenn du spanisch sprichst, könnte dir *DIESE* Seite helfen-
          es ist das Portal der Zeitschrift "Mundo Guanche" mit allen Ausgaben.
          Viel Spass beim Stöbern !
          Teneri-Fee
          Mundo Guanche ist gut! Viele interessante Informationen.

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            #6
            Oh, Lagartito mio !

            Zitat:
            Natürlich würde ich mich auch über Erzählungen, die die übrige Flora betreffen sehr freuen, denn es ist doch oft erstaunlich, wie sich Berichte über dieselbe Pflanzenart in weit voneinander entfernt gelegenen Gegenden ähneln.

            ** Die "übrige Flora", also Nicht nur die kanarische.
            ******************************************

            ?

            Nein, nichts Neues !

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              #7
              Zitat von LaTorre Beitrag anzeigen
              Oh, Lagartito mio !

              Zitat:
              Natürlich würde ich mich auch über Erzählungen, die die übrige Flora betreffen sehr freuen, denn es ist doch oft erstaunlich, wie sich Berichte über dieselbe Pflanzenart in weit voneinander entfernt gelegenen Gegenden ähneln.

              ** Die "übrige Flora", also Nicht nur die kanarische.
              ?Oh LaTorrito mio!
              Gracias para este appelido hermoso.

              Die Eingangsfrage bezog sich auf kanarische Endemiten. Ich habe nicht die ganze Seite durchgesehen und weiß jetzt nicht, ob da noch am Ende irgendwo Verwandte unserer Endemiten auftauchen. Fraglos ist Deine Seite interessant, aber meiner Meinung ist damit dem Fragesteller eben nicht geholfen.

              Aber erstmal herzliche Grüße zurück.

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                #8
                Vielen Dank!!!

                Guten Abend

                und herzlichen Dank für das Willkommen und die vielen Antworten.
                Leider ist mein Spanisch eher nicht vorhanden - ich kann mehr nur erraten als verstehen - aber trotzdem sind die links hilfreich, weil man über die wissenschaftlichen Namen und einige Stichworte, sicher manche Legende zumindest in Kurzform auffindet.
                Außerdem helfen die Titel, gezielter in Märchenbüchern zu suchen.

                Ihr seht, für die nächsten Tage bin ich vollauf mit Sichten beschäftigt.
                Vielleicht stoße ich dabei dann auch doch noch auf eine endemische Art.

                Bitte entschuldigt, wenn ich noch nicht alle Möglichkeiten und Feinheiten dieses Forums herausgefunden habe und deshalb unhöflich erscheine. Das ist gewiss nicht meine Absicht, und ich hoffe, mich bald besser einzufügen.

                Nochmals Danke schön!!!
                Mejxu

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                  #9
                  Mejxu,
                  es handelt sich bei der folgenden Geschichte, die ich gefunden und übersetzt habe, leider nur um Birnen, ist aber wunderbar zu lesen...

                  Eine alte Legende schildert die Geschichte vom Mädchen mit den Birnen im sagenumwobenen barranco Badajoz (Güimar) ,
                  um den sich viele Mysterien, Sagen, Legenden und geheimnisvolle Erlebnisse ranken....

                  Die Legende des Mädchens mit den Birnen:
                  Wir schreiben das Jahr 1905.
                  Die Eltern eines kleinen Mädchens schicken ihr Kind in den barranco, um Früchte zu suchen.
                  Das Kind verschwindet und kommt nicht zurück nach Hause.
                  Die ganze Gegend wurde von Nachbarn und Freunden der verzweifelten Eltern durchkämmt, aber es wurde nicht gefunden.
                  Letztendlich, resigniert und ohne Hoffnung, wurde das Kind für vermisst erklärt.
                  Nach vielen vielen Jahren erschien die Kleine wieder Zuhause, erstaunlicherweise im selben Zustand wie vor über 20 Jahren,
                  als sie zum Birnen pflücken losgeschickt wurde- als ob die Jahre, die dazwischen lagen, für sie nicht existiert hätten.
                  Das Mädchen erzählte den erstaunten Eltern, dass es im barranco am Fusse eines Birnenbaums eingeschlafen war.
                  Dort wurde es von einem sehr grossen, weiss gekleideten Wesen geweckt.
                  Das Mädchen empfand keinerlei Furcht vor dem Wesen und folgte ihm in eine Höhle,
                  stieg die Stufen hinab in einen Art Garten, in dem sich auch noch andere dieser Wesen befanden.
                  Dann begleitete das Wesen das Kind wieder bis zum Eingang der Höhle und verabschiedete sich von ihm.
                  Das Mädchen nahm die Früchte und lief nach Hause.
                  Das Kind dachte, sie hätte nur ein paar Stunden in der Höhle verbracht, jedoch waren über 20 Jahre vergangen...

                  Man hört viele Geschichten von Menschen, die die Nächte im barranco verbrachten,
                  in die dortige Grotte gingen und das Murmeln eines Mädchens hörten....
                  Einige Personen versichern, dass das Mädchen mit den Birnen im selben Ort (San Juan) weiter lebte,
                  sich aber niemals zu erkennen geben wollte.
                  Die Vermisstenanzeige wurde nach Ablauf der gesetzlichen Frist fallen gelassen.
                  Diese volkstümlichen Legenden kursieren immer weiter, einige Leute versuchen um Mitternacht im barranco Antworten zu finden,
                  manchmal wurden Kerzenreste und tote Tiere gefunden, ein Zeichen dafür, dass okkulte Rituale zelebriert wurden...
                  obwohl bis heute keine Antwort gefunden wurde, bleibt dieser Ort mystisch und angsteinflössend....

                  Teneri-Fee
                  Zuletzt geändert von TeneriFee; 15.02.2012, 03:15.
                  Immer, wenn ich sage: "Heute esse ich nur Obst", fällt eine Schokolade vor Lachen aus dem Schrank und bricht sich die Rippen

                  UM ZU VERSTEHEN, WARUM MACHEN ÜBERALL IHREN SENF DAZU GEBEN, MUSST DU LERNEN, WIE EINE BRATWURST ZU DENKEN

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                    #10
                    na, TeneriFee, vielleicht bist du der weiße Geist, dann werde ich im Juni mit Dir eine Nacht im Barranco bleiben. Wenn wir wieder herauskommen, werde ich nach Adam Riese 90 Jahre alt sein
                    Es grüßt Dich mit Mann
                    Heribert

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                      #11
                      Wie sich doch die Märchen/Sagen/Cuentos ähneln, von Ort zu Ort oder Land zu Land:

                      In umgekehrter Konstellation erscheint mir da auch ein Birnen-Mädchen, nämlich das aus Ribbeck = Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland, ein Birnbaum in seinem Garten stand,...........

                      Meen Deern, willst 'ne Birn ?
                      ******************************************

                      ?

                      Nein, nichts Neues !

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                        #12
                        Zitat von Teneri-Fee Beitrag anzeigen
                        Mejxu,
                        es handelt sich bei der folgenden Geschichte, die ich gefunden und übersetzt habe, leider nur um Birnen, ist aber wunderbar zu lesen...

                        Eine alte Legende schildert die Geschichte vom Mädchen mit den Birnen im sagenumwobenen barranco Badajoz (Güimar) ,
                        um den sich viele Mysterien, Sagen, Legenden und geheimnisvolle Erlebnisse ranken....

                        Diese volkstümlichen Legenden kursieren immer weiter, einige Leute versuchen um Mitternacht im barranco Antworten zu finden,
                        manchmal wurden Kerzenreste und tote Tiere gefunden, ein Zeichen dafür, dass okkulte Rituale zelebriert wurden...
                        obwohl bis heute keine Antwort gefunden wurde, bleibt dieser Ort mystisch und angsteinflössend....

                        Teneri-Fee
                        Es gibt im Internet eine ganze Reihe von mehr oder weniger esoterischen Geschichten, die dem Barranco de Badajoz angedichtet werden, z.B. http://www.barrancodebadajoz.com/mis...misterios.html
                        Mysteriös ist der Barranco überhaupt nicht, aber in seinem hinteren Teil den meisten Menschen unzugänglich. Es führt aber der Canal de los Mil auf ca. 1000 m durch die dortigen Steilwände und durchquert unter anderem als Ruta de las Ventanas die 400 m hohe Fuga de los Cuatro Reales, von der sich der letzte Mencey von Güimar in den Tod gestürzt hat. Vom Canal zweigt auch die Abseilroute durch den Barranco ab, der sich dort durch sehr enge, düstere und steile Abschnitte auszeichnet, in denen man sich von der Außenwelt weitgehend abgeschnitten empfindet. Die Düsternis dürfte wohl der Anlass für die diversen Spekulationen über angebliche Mysterien sein.

                        Die erwähnten Höhlen sollen früher Wohnhöhlen gewesen sein. Aber Genaues scheint nicht überliefert.

                        Märchen von Teneriffa, die keine romantischen Kunstprodukte des 19. Jahrhunderts sind, sind mir noch nicht begegnet. Manchmal kann man auf canarischen Internetseiten auf Sagen stoßen, die sich auf die Zeit der Eroberung beziehen.

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                          #13
                          Vielen Dank, diese Richtung stimmt genau und den "Drachenbaum" und die "Mythen" werde ich gleich morgen bestellen.
                          Falls vielleicht jemand von euch einmal an Pflanzen-Geschichten aus anderen Ländern interessiert ist oder natürlich an internationaler Flora, sende ich gerne Material aus meinen vorhandenen Büchern, die ihr hier http://www.librarything.com/profile/Mejxu aufgelistet findet.

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                            #14
                            Über den majestätischen DRAGO CANARIO
                            Im Altertum war das Drachenblut des Kanarischen Drachenbaum "Drago Canario", eine hoch geschätzte Medizin bei den Ägyptern, Griechen, Phönieziern, Punirn, Römern und Arabern, aber auch bei den Alchemisten und Apothekern des Mittelaltes. Schon im Mittelalter galt das Drachenblut als Universalmittel für zahlreiche medizinische Anwendungen, unter denen seine Fähigkeit, Stichwunden schnell zu verheilen, hervorzuheben ist. Die Alchemisten verwendeten es als Bestandteil ihres Elixirs für das ewige Leben. Wahrscheinlich deshalb stellte Hyronymos Bosch den Drachenbaum in seinem Tryptichon "Garten der Lüste", als Baum des Lebens dar. Schon im frühen Mittelalter besuchten Seefahrer die Kanarischen Inseln, die auch die glücklichen Inseln, die ewigen Inseln, Garten der Hesperiden oder Garten der Seligen genannt werden. Der wichtigste Handelsgegenstand der Altkanarier und Guanschen war ohne Zweifel das Blut des Drachenbaums, das für die Alchemisten und Kosmetologen des Altertums, die es für ihre geheimen Schönheits, Gesundheits und Langlebigkeits Formeln verwendeten, unentbehrlich war...
                            Der Kanarische Drachenbaum (Dracaena Draco)
                            Der Drachenbaum gehört wie die Aloe und der Knoblauch zu den Liliengewächsen und ist ein Endemit der Kanarischen Inseln und dem Rest Makronesiens. Sein überwältigender Anblick und seine ehrwürdige Erscheinung unterscheiden ihn von jedem anderem Baum. Der Drachenbaum ist der charakteristische Baum der kanarischen Inseln. Ein lebendes Fossil aus dem Tertiär, das bis zu Jahrtausenden alt werden kann. Mittels einer geheimen Technik und, ohne dem Baum den geringsten Schaden zuzufügen, werden die wertvollsten seines Blutes oder Saftes gewonnen. In Europa erfreute es sich großer Beliebtheit und galt als so etwas wie ein Allheilmittel zur Behandlung verschiedener Leiden. Das Drachenblut besteht besonders aus Flavanoiden, die zahlreiche Verbindungen bilden, unter denen Flavane, Flavone, Flavanone, Isoflavone, Anthocysandine, etc.zu finden sind. Es hat antifungisch wirksame Eigenschaften und eine hohe Antioxidationsfähigkeit, die auf die vorhandenen, aufeinander abgestimmten Systeme in den Molekülen, die für die Aufnahme freier Radikale verantwortlich sind, zurückzuführen ist. Dies zusammen mit seiner Fähigkeit, Zellgewebe zu dehnen, macht es zu natürlicher Kosmetik mit einem weiten Anwendungsspektrum ganz besonders aufgrund ihrer regenerierenden, straffenden, reparierenden und Narben schließenden Wirkung. Andererseits, ist der Gehalt an Saponinen im Drachenbaum zusammen mit den Ruscogenienen und Isoflavonen für die wohltuenden kosmetischen und pharmazeutischen Wirkungen für die Reparatur und Narbenverheilung der Haut und betroffenen Schleimhäute verantwortlich. Aus dem Vorhandensein von Sapogeninen und Flavonoiden lassen sich Entzündunghemmende, blutstillende und verheilende Wirkung ableiten, die ihm ein breites Anwendungsspektrum als Gewebegenerator verleihen.

                            Die wundervolle Sammlung an Heilkräutern über die die altkanarischen Priester oder Fajcances verfügten, für die Gesundheit, Schönheit und das Wohlbefinden wieder zum Leben zu erwecken. Derzeit sind die kanarischen Drachenbäume vollkommen geschützt durch die Pflanzenverordnung der kanarischen Regierung, die Berner Übereinkunft und die Habitat-Richtlinie.
                            Ich verfolge eine Politik zur Anpflazung von Drachenbäumen auf den ganzen kanarischen Inseln. Tragen auch Sie zum Schutz der Drachenbäume bei.
                            Zuletzt geändert von Fuertelocal; 24.06.2012, 01:44.

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                              #15
                              Auch wenn dieser Thread "Legenden, Sagen oder Märchen über auf Teneriffa endemische Pflanzen" thematisiert, sollten wir doch bitte auseinanderhalten, welche Info (oder was solche ausgegeben wird) aus dem Bereich der Legende, des Wunschdenkens oder der wissenschaftlich belegbaren Tatsachen stammt. Fuertelocal gelingt das leider zu wenig.

                              Dracena draco L. gehört unzweifelhaft zu den Liliengewächsen, ist aber - auch wenn das oft behauptet wird - kein Endemit. Die Art kommt nämlich nicht nur auf den Inseln Makaronesiens, also z.B. auch auf Madeira vor, sondern auch auf dem afrikanischen Kontinent. Im Anti-Atlas in Marokko gibt es einen ganzen Wald davon, der zwar seit Alters her den dortigen Berbern, die ihn "ujgal" nennen, nicht aber den Europäern bekannt war. Der Ortsname Agadir ujgal deutet darauf hin. (Benabid & Cuzin, 1997)

                              Drachenblut (Sangius draconis) war zur Zeit der Alchimisten die Bezeichnung für diverse rote pflanzliche Säfte oder Harze. Zu diesen gehörte mit Sicherheit bis zum Ende des 15. Jahrhunderts nicht das rote Baumharz des Drachenbaums. Die Inseln waren seit der Antike in Vergessenheit geraten, es gab keine Handelsverbindungen. Letzteres war auch der Grund dafür, dass die Ureinwohner der Inseln noch im 15. Jh. in einer Steinzeitkultur lebten. Metalle hätten für sie einen unerhörten Wert besessen. Dafür hätten sie viel von diesem angeblich so begehrten Stoff geliefert, wenn es nur jemand abgeholt hätte. Tatsächlich stammt das Drachenblut der Alchimisten von verschiedenen Pflanzen und wurde aus Arabien und teilweise über die Seidenstraße aus Asien importiert. Auch nach der Eroberung durch die Spanier hat das Drachenblut von den Inseln im Handel keine besondere Rolle gespielt. Vielmehr haben die ersten Landeigner sehr schnell versucht mit in Europa begehrten pflanzlichen Produkten (Leinen, Zuckerrohr) reich zu werden. Da war mehr zu holen, solange diese Erzeugnisse nicht anderswo billiger hergestellt werden konnten. Das geschah aus diesem Blickwinkel aber viel zu schnell in jüngeren Kolonien der Krone.

                              Die Harzgewinnung stellt keine geheime Technik dar. Es reicht, dass die Rinde verletzt wird. Das passiert beim "Dickenwachstum" der Dragos ganz von allein. Wenn man diese natürlichen Risse etwas erweitert, fließt der Saft stärker. Da kanarisches Drachenblut nicht mehr gehandelt wird, findet sich im Internet auch kaum ein verlässlicher Hinweis auf seine tatsächliche Zusammensetzung. (In "Chemotaxonomie der Pflanzen, Bd. 7, 1985" von Hegnauer findet sich auf S. 564 ein kleiner Hinweis auf die Stoffgruppen). Die detaillierten Angaben zu den Inhaltsstoffen, die Fuertelocal aufzählt, dürften dem Drachenblut aus anderen Pflanzen entstammen.

                              Drachenbäume gibt es schon seit dem Tertiär, das bis vor ca. 2,6 Mio Jahren dauerte. Das ist richtig, aber nicht wirklich etwas besonderes. Fast alle landschaftsprägenden Pflanzenarten unserer Laurisilva stammen ebenfalls aus dieser Epoche. Die Insellage Tenerifes begünstigt das Überleben solcher Relikte. Hier sind sie normal.

                              Drachenbäume werden nicht "Jahrtausende alt". Da sie zu den Liliengewächsen gehören und keine richtigen Bäume sind, erzeugen sie keine Jahresringe, an denen sich ihr Alter ablesen ließe. Wobei sich vermutlich Jahresringe in der Klimazone, in der Drachenbäume wachsen, gar nicht deutlich genug ausprägen würden. Nach in der Fachwissenschaft unstrittigen Untersuchungen der Botaniker Pütter (12926) und Mägdefrau (1975) sind die über 20 m hohen Drachenbäume von Icod de los Vinos, La Laguna und Taganana nicht älter als 300 bis 400 Jahre. Man kann nämlich das Alter von Dragos aus der Abfolge ihrer Verzweigungspunkte ziemlich genau ableiten. Es ist kein Exemplar bekannt, das auch nur annähernd 1000 Jahre alt wäre!

                              Ob Hieronymus Bosch jemals auch nur eine Skizze eines Drachenbaums gesehen hat, darf bezweifelt werden. Sein Tryptichon mit der Darstellung des Baums des Lebens im Garten Eden entstand kurz nach der Eroberung der Inseln. Berichte über Besonderheiten der Inseln wurden erst viel später aufgezeichnet, weshalb die Quellenlage über das, was die Eroberer tatsächlich vorgefunden haben, sehr spärlich und lückenhaft ist. Das waren ja in erster Linie keine Völkerkundler oder Naturwissenschaftler oder Schriftsteller. Die Ähnlichkeiten des von Bosch gemalten Baums dürften eher zufällig entstanden sein und anderen Absichten gedient haben. Ich verweise in diesem Zusammenhang auf die Abbildung eines "Elefanten" im Kreuzgang in Brixen, der etwa in der Lebens- und Schaffenszeit Boschs gemalt worden ist. Er sieht aus wie ein Pferd mit Rüssel. Man malte, was man sich vorstellte, nicht was man sah.

                              Wegen der spärlichen Quellenlage ist auch unser Wissen über Religion und Bräuche der Urkanarier äußerst unvollkommen, auch wenn sich viele Leute berufen fühlen, das alles wieder zu entdecken. Das ist Archäologie vom Typ "Ich werde schon finden, was ich suche, weil ich es schon weiß". Die Eroberer haben nachweislich die männliche Urbevölkerung, wo immer es möglich war, versklavt oder ausgerottet und die weibliche in Ermangelung eigener Frauen übernommen. Nehmen wir noch die Inqisition dazu, der alles Heidnische suspekt war, dann können wir schnell ermessen, welches Interesse die Neuankömmlinge an der Überlieferung fremder Bräuche hatten. Kein seriöser Forscher behauptet von sich, er habe eine konkretere Vorstellung dessen, was die altkanarischen Priester wussten. Wenn davon mehr überliefert worden wäre, könnten vermutlich in einschlägigen Medien wesentlich mehr Angaben zu Heilpflanzen der Insel gefunden werden. Unter http://www.mayring.in-ulm.de/heilpfl...Teneriffas.htm finden sich gerade mal 15 lesenswerte Einträge, obwohl es auf der Insel mehr als 2300 angestammte Pflanzenarten gibt, darunter ca. 10% Endemiten.

                              Es gibt auf Tenerife übrigens reichlich Naturräume, die frei sind von Dragos. Natürlicherweise finden wir sie an solchen Standorten, die ihnen zusagen, sofern dort nicht durch Landwirtschaft die Bäume verdrängt worden sind. Zusätzliche Pflanzaktionen braucht die Insel nicht, die greifen nur und voraussichtlich negativ in das empfindliche ökologische Gleichgewicht ein. Wo Dragos natürlicherweise vorkommen, sollte man sie nur in Ruhe das machen lassen, was sie schon seit Millionen von Jahren erfolgreich machen: wachsen und sich fortpflanzen. So eine hochtrabende "Politik zur Anpflanzung" zeigt nur, dass dieser "Experte" nichts von dem versteht, was er angeblich zu tun im Begriff ist. Ich würde das eher als Wichtigtuerei bezeichnen. Davon gibt es genug, aber brauchen wir das?

                              Auf den Kanaren wird vermutlich kaum eine Pflanze so selbstverständlich geschützt wie der Drachenbaum. Einen besonderen Aufruf zum Schutz des Drachenbaums zu posten, ist so überflüssig wie die Feststellung, dass heute auf Tenerife um 7:10 h die Sonne aufgegangen ist.

                              lagarto66
                              Bergführer & Biologe

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                                #16
                                Sehr schön gekontert und vor allen Dingen, richtiggestellt...

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                                  #17
                                  Danke für die faire Antwort!

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